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0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

Titel: 0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Sanfte« kennt jeden Trick
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sagte er leise. »Wood kann noch nicht lange tot sein.«
    ***
    »Durch mehrere Schläge auf den Kopf betäubt, dann erdrosselt«, sagte der Polizeiarzt, »und die Treppe hinabgestürzt. Es dürfte nicht einmal vor einer Stunde geschehen sein.«
    Phil hatte Woods Telefon benutzt, um die Mordkommission zu alarmieren. Die Abteilung II der City Police traf wenige Minuten nach dem Anruf ein. Die Routine-Arbeiten liefen an.
    »Keine Schussverletzung?«, fragte ich den Arzt.
    Er schüttelte den Kopf.
    Der Inspektor der Mordkommission mischte sich ein.
    »Es scheint keinen Kampf gegeben zu haben. Sieht aus, als hätten sie den Mann in seinem Bett überfallen. Aber Charles Wood galt doch als Gangsterboss, oder?«
    »Er war der Chef einer Gang.«
    »Hatte er keine Leibwächter, die ihn schützten?«
    »Als er gestern Nacht seine Wohnung betrat, waren vier Gorillas und ein Fahrer bei ihm.«
    »Haben seine eigenen Leute ihn getötet?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das werden wir erst wissen, wenn wir mindestens einen von ihnen gefasst haben.«
    Kein Bezirk New Yorks bietet dunklen Existenzen so viel Unterschlupfmöglichkeiten wie die Piers, Lagerhäuser und die düsteren Straßen des Hafens. Wenn Wood wirklich von seinen eigenen Leuten umgebracht worden war, und wenn es ein geplanter Mord gewesen war, bei dem die Mörder auch an ihr Untertauchen gedacht hatten, dann konnte es Monate dauern, bis wir auch nur einen der Bande zu fassen bekamen. Wahrscheinlich aber lagen die Dinge anders, und dann durfte es nicht schwer sein, die Burschen aufzustöbern.
    Ganz in der Nähe des 50. Piers, in der Bethune Street, lag eine Kaschemme, die zwar auf den schönen Namen Lost Paradise, getauft war, aber eine der übelsten Gangster-Kneipen war, die New York besaß. Phil und ich kannten den Wirt, einen ehemaligen Catcher. Sein Spitzname lautete »Baby«.
    »Baby« sah nicht wie ein Baby aus, sondern mehr wie ein Statist aus einem Gruselfilm. Trotz der frühen Stunde lärmten in seiner Kneipe Seeleute und Hafenarbeiter. »Babys« Gangsterkunden erschienen gewöhnlich erst nach Einbruch der Dunkelheit.
    Als der frühere Catcher uns erblickte, verzog er das Gesicht. Natürlich geschah es nicht selten, dass Polizisten in der Kaschemme erschienen und sich nach diesem oder jenem Gangster umsahen. »Baby« scheute sich nicht, den Cops hin und wieder Hinweise zu geben, wenn es sich um kleine Ganoven handelte, von denen er nichts zu fürchten hatte, aber er wurde sehr vorsichtig, wenn es um das Mitglied einer großen Gang ging. Wir hatten »Baby« dreimal in einer großen Sache ohne Erfolg bemüht. Er wusste, dass wir zum FBI gehörten und dass er uns nicht mit Nachrichten über einen Taschendieb abspeisen konnte.
    Wir stellten uns neben zwei dunkelhäutige Matrosen an die Theke.
    »Baby« wischte unruhig die Hände an der Schürze ab, die bei seiner Figur die Ausmaße eines Bettlakens hatte.
    »Was zu trinken?«, knurrte er.
    »Nein, nur einige Auskünfte.«
    Er kam hinter der Theke hervor wie ein Grizzly aus seiner Höhle, steuerte einen Tisch in der äußersten Ecke seiner Bude an und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Wir nahmen rechts und links neben ihm Platz.
    »Baby« sah uns finster an, er hasste Schwierigkeiten, gleichgültig ob die Polizei oder seine Gangsterkunden sie ihm bereiteten.
    »Wir suchen einige Leute.«
    »Ihr sucht immer einige Leute«, antwortete er unfreundlich.
    »Das ist ünser Beruf, ›Baby‹, so wie es der deine ist, Drinks zu verkaufen.«
    »Um wen geht’s?«, fragte er.
    »Als wir Charles Wood zum- letzten Mal sahen, schirmten ihn vier Leibwächter ab. Wo können wir mindestens zwei von ihnen finden?«
    »Baby« riss erschreckt die Augen auf. Er versuchte auszuweichen.
    »Soviel ich weiß, halten sie sich immer in Woods Nähe auf. Sucht sie bei ihm.«
    »Genau dort sind sie nicht. Aber auch Gangster-Gorillas haben ein Privatleben. Wir brauchen Adressen von Freunden, von Freundinnen der Jungs.«
    Der ehemalige Catcher schüttelte den Schädel.
    »Keine Ahnung, G-men. Ich kann euch nicht helfen.«
    »›Baby‹, wir wissen über die Lebensgewohnheiten im Hafen gut Bescheid. Ich bin überzeugt, du kennst die Kerle genau, und du kannst uns alles liefern, was wir brauchen.«
    »Wenn ihr so gut Bescheid wisst«, blaffte er, »dann solltet ihr auch wissen, dass ich es nicht überlebe, wenn ich einem Bullen Geschichten über Leute erzähle, die zum Wood-Verein gehören. Wood lässt es mir nicht durchgehen, wenn ich einen seiner

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