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0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick

Titel: 0337 - Der »Sanfte« kennt jeden Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Sanfte« kennt jeden Trick
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Tisch und frühstückte.
    »Hallo, G-man!«, rief er, ohne aufzublicken und seine Beschäftigung mit einem weich gekochten Ei zu unterbrechen. »Warum störst du mich beim Frühstück?«
    »Weil ich dich gestern Nacht nicht im Schlaf stören konnte, Rane.«
    Er grinste. »Ziemlich unmöglich. Ich tat in der vergangenen Nacht kein Auge zu.«
    »Ich habe es gemerkt. Niemand öffnete.«
    »Das bedeutet nicht, dass ich nicht zu Hause war. Kann auch sein, dass ich einfach keine Lust hatte, aus den Federn zu kriechen.«
    »Ich merke, du baust dir ein Alibi auf?«
    Er nahm einen Schluck Kaffee.
    »Ist irgendetwas passiert, für das ich ein Alibi brauche?«
    »Jemand versuchte, Charles Wood eine Kugel zu geben.«
    »Nur eine?«
    »Allerdings, nur eine.«
    Er schüttelte den mageren Kopf.
    »Da kannst du sehen, wie gering der alte Charlie eingeschätzt wird. Bariano würdigten sie wenigstens einiger Maschinenpistolensalven und gaben ihm einen Handgranatenknall als letzten Salut.«
    »Ich scheine dir keine Neuigkeiten zu erzählen.«
    Jetzt grinste er nicht mehr, sondern musterte mich aufmerksam.
    »Trotzdem habe ich keine Kugel an Charlie verschwendet. Wood bricht sich von selbst das Genick. Er handelt so hastig, dass er garantiert stolpern wird. Bariano ist noch nicht unter der Erde, da kreuzt er schon bei den Italienern auf und will sich zu ihrem Chef machen.«
    »Du scheinst recht gut informiert zu sein.«
    »Für hundert Dollar kann man ’ne Menge Informationen kaufen. Die Jungs, die bisher für Bariano gearbeitet haben, müssen sich nach einem neuen Job umsehen.«
    »Du sieht also ruhig zu, dass Wood sich auf Barianos Stuhl zu setzen versucht?«
    »Ist es dir unangenehm, G-man, wenn ich mich als braver Bürger betrage?«
    »Im Gegenteil. Ich wollte dir genau das raten, wie ich es auch Wood geraten habe. Ich glaube, die Kugel, die Wood in der vergangenen Nacht galt, war dein erster Versuch, ihn an der Ausführung seiner Absicht zu hindern.«
    »Du irrst dich, aber wenn du mich offiziell beschuldigst, werde ich dem Untersuchungsrichter ein erstklassiges Alibi liefern.«
    Das Telefon läutete. Rane Cyle nahm ab.
    Er lauschte ein paar Sekunden.
    »Gut«, sagte er schließlich. »Bleibt, wo ihr seid.«
    Er warf mir einen Blick zu.
    »Ruf in zehn Minuten noch einmal an«, schloss er das Gespräch und legte auf.
    »Sonst noch Fragen, G-man?«, erkundigte er sich.
    »Nur noch eine Warnung, Rane.«
    Er winkte ab.
    »Wenn ich dir im Hauptquartier gegenübersitze, muss ich mir deine Warnungen leider gefallen lassen, aber hier in meiner Wohnung lasse ich mir von deinem Gefasel nicht die gute Laune verderben. Frühstücke deine Warnungen selbst.«
    Er betätigte eine Klingel. Der Stiernackige erschien.
    »Wirf den G-man ’raus, Hank«, befahl Cyle.
    Der Gorilla hob sofort die Fäuste.
    »Langsam!«, rief der Bronx-Gangster lachend. »Mit Hinauswerfen meine ich, dass du ihn höflich zur Tür bringen sollst. Wann wirst du endlich begreifen, wie ein guter Butler sich zu benehmen hat?«
    Ich stand auf.
    »Irgendwann, Rane, vergeht jedem Gangster das Lachen. Ich kann warten.«
    Als ich die Tür erreichte, rief Cyle mich noch einmal an.
    »He, G-man!«
    Ich wandte mich um.
    »G-man, wie lange, glaubst du, hat Wood noch zu leben?«
    »Wenn deine Leute weiter vorbeischießen, kann er noch lange in seinen Schuhen stehen.«
    »Ich wette, dass der Sanfte ihn zum zweiten Mal nicht verfehlt, und dass er ihn in die Hölle schickt, bevor der Monat vorüber ist.«
    »Ich bin erstaunt, dass du über Softs Absichten so gut Bescheid weißt.«
    »Noch nicht sehr gut«, antwortete er, »aber ich hoffe, bald alles über'ihn erfahren zu haben. Ich liefere ihn dir dann frei Haus, G-man. Ein Dienst ist eben den anderen wert.«
    »Ich habe dir keinen Dienst geleistet, Cyle.«
    »Doch«, feixte er. »Du hast mich auf eine großartige Idee gebracht.«
    ***
    Kennen Sie das Gefühl, wenn man ein Wort sucht, es auf der Zungenspitze liegen hat und es doch nicht aussprechen kann?
    Mit dem gleichen Gefühl saß ich hinter dem Steuer des Wagens und dachte über Cylts Behauptung nach. Ich hätte ihm eine großartige Idee geliefert?
    Was meinte er? Ich versuchte, mich an jedes Wort zu erinnern, dass ich gesagt hatte, als Cyle und Wood mir in unserem Büro gegenübersaßen.
    Ich erinnerte mich daran, ihnen gesagt zu haben, dass das FBI einen von beiden für den Erfinder oder zumindest für den Arbeitgeber des Sanften hielt. Wood hatte dann Cyle beschuldigt, und Cyle

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