0337 - Kontakte mit Unbekannt
sie legten keinen Wert darauf, mit den Terranern in Verbindung zu treten.
„Es hat keinen Sinn", sagte Rhodan. „Wir steigen jetzt aus."
Roscoe Poindexter blickte sich in der Schleusenkammer um, die er in wenigen Augenblicken verlassen wurde. Er hatte nicht damit gerechnet, daß er bei dem Enterkommando sein würde, doch Perry Rhodan hatte ihn zusammen mit einigen Wissenschaftlern und Technikern ausgewählt. Auch der Telepath John Marshall und der USO-Spezialist Melbar Kasom gehörten zu den Männern, die die FORKED TONGUE verlassen würden.
Wie alle anderen trug auch Poindexter einen flugfähigen Kampfanzug. Er war mit Armbandfunkgerät, Mikroreflektor und zwei Handfeuerwaffen ausgerüstet. Durch die Sichtscheibe seines Helmes versuchte Poindexter die Gesichter der anderen Männer zu beobachten. Er fragte sich, ob seine Begleiter von der gleichen inneren Unruhe wie er befallen waren.
„Schließen Sie Ihre Helme", befahl Rhodan. „Der Druckausgleich wird hergestellt."
Die Atemluft wurde aus der Schleusenkammer gepumpt, dann öffnete sich das äußere Schleusentor.
Poindexter konnte in den Weltraum blicken. Ein Teil des Walzenschiffs an dessen Bord sie gehen wollten, lag im hellen Licht der roten Riesensonne, der andere Teil verschwand in vollkommener Dunkelheit. Poindexter atmete prüfend die Luft ein, die von dem kleinen Sauerstoffaggregat im Rückentornister in den Helm strömte. Alles war in Ordnung.
„Denken Sie daran, daß wir unterwegs sind, um Freunde zu gewinnen", klang Rhodans Stimme im Helmlautsprecher auf. „Es darf nur im äußersten Notfall geschossen werden. Kasom und ich übernehmen die Spitze. John, können Sie jetzt Gedankenimpulse intelligenter Wesen feststellen?"
„Nein, Sir. Die Ausstrahlungen der Tiere sind zu stark."
„Gut. Es geht los. Wir fliegen in vier Gruppen zu fünf Mann."
Roscoe Poindexter sah die ersten fünf Männer davonfliegen. Er gehörte zur zweiten Gruppe. Als seine Begleiter sich formiert hatten, stieß er sich vom Schleusenrand ab. Der Rückstoß seines Flugaggregats trieb ihn dem fremden Schiff entgegen. Er flog, wie er es in der Weltraumakademie gelernt hatte, die Arme eng an den Körper gepreßt und die Beine auseinandergestreckt. Er hatte befürchtet, daß ihn Schwindel überkommen würde, aber er fühlte sich vollkommen befreit von allen Ängsten. Der lautlose Flug durch den Weltraum hatte etwas Erhabenes, und Poindexter war plötzlich von einer tiefen Dankbarkeit erfüllt, daß er das erleben konnte. Die schwache Anziehungskraft des Raumschiffpulks machte sich bemerkbar, und Poindexter mußte seinen Kurs korrigieren.
Rhodan, John Marshall, Melbar Kasom und die beiden anderen Männer an der Spitze sahen wie fliegende Pfeile aus. Das Licht der Sonne schien ihre Körper zu spalten. Das nahe Zentrum der fremden Galaxis strahlte in einer von Poindexter nie gesehenen Farbenpracht. In einer Entfernung von mehreren hundert Metern trieb ein Schwarm Spender vorbei, jene blauen, dreißig Zentimeter durchmessenden Energiekugeln, die von einem unerklärlichen Gesetz gezwungen wurden, den Mittelpunkt von M-87 anzufliegen.
Poindexter blickte zurück. Die KC-21 war noch so nahe, daß sie fast das gesamte Blickfeld Poindexters beherrschte. Trotzdem hatte der Offiziersanwärter bereits die Hälfte der zu überwindenden Strecke hinter sich gebracht. Unwillkürlich nahm Poindexter das fremde Schiff als Bezugspunkt, so daß er feste Vorstellungen von „oben' und „unten" bekam.
Die Spitzengruppe hielt auf die mittlere Luftschleuse zu.
Poindexter fragte sich, ob Rhodan gewaltsam in das Schiff eindringen wollte. Es konnte sein, daß sie die Schleuse aufschweißen mußten, um ins Innere zu gelangen.
Rhodan und die vier Männer, die gleichzeitig mit ihm losgeflogen waren, erreichten ihr Ziel.
„Sehen Sie das große Handrad?" fragte einer von Rhodans Begleitern.
„Ja", antwortete Rhodan knapp.
Melbar Kasoms Stimme brachte die Lautsprecher des Helmfunks zum Vibrieren.
„Das Handrad wurde nachträglich aufgeschweißt. Es diente offenbar dazu, die Schleuse vom Weltraum aus zu öffnen."
„Das beweist uns erneut, daß es in diesen Schiffen keine Energiequellen mehr gibt", sagte Rhodan.
„Die Schleuse muß durch Körperkraft geöffnet werden."
Poindexter kam neben der Schleuse an. Sie lag auf der der Sonne abgewandten Seite des Schiffes.
Im Licht der Helmscheinwerfer konnte Poindexter jedoch deutlich das Handrad sehen, von dem Rhodan und Kasom gesprochen hatten. Es
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