0338 - Falschgeldhandel 1:4
habe.«
Jetzt, nachdem ich so langsam Übung bekam, sah ich sofort, dass es einer aus der Werkstatt von Calido war.
»Ich muss das Papierchen leider mitnehmen«, sagte ich. »Der Schein ist falsch. Sie haben sich ’reinlegen lassen.«
Gegen das Geheul, das der Chinese jetzt erhob, war sein früheres Zetern direkt Musik gewesen. Als er sah, dass das nichts half, verstummte er.
***
Im Office war das Erste, dass wir die zwei aus Washington zurückgeschickten falschen Scheine mit denen verglichen, die wir heute Abend gefunden hatten.
Es waren die gleichen.
Hatten die Fälscher bereits damit begonnen, ihre »Ware« an den Mann zu bringen, oder hatte Calido, der unbedingt ein Mitglied der Gang sein musste, auf eigene Faust gehandelt, um sich einen kleinen Extraverdienst zu schaffen?
Jedenfalls war es so weit.
Es lief mir kalt über den Rücken, wenn ich daran dachte, dass in den allernächsten Tagen nicht nur in New York, sondern ein großer Teil der Vereinigten Staaten mit Falschgeld überschwemmt sein würde.
Es hatte keinen Zweck, eine Warnung zur Veröffentlichung an die Presse zu geben, vor allem, da wir ja kein für den Laien erkennbares Merkmal der falschen Scheine beschreiben konnten. Wir hätten das Publikum nur unsicher gemacht. Also beschränkten wir uns darauf, die Banken zu unterrichten.
Die Hoffnung, unsere beiden Kollegen aus Washington lebend aufzufinden, war inzwischen fast geschwunden. Man hatte nicht den geringsten Hinweis, nicht die kleinste Spur entdeckt. Es war, als hätte die Erde sie verschluckt.
Ich wollte gerade das Büro verlassen, als das Telefon klingelte.
»Hier die Stadtpolizei, Erkennungsdienst, Smith. Ich erinnere mich, dass Sie heute Vormittag nach einer gewissen Jeanette Harris gefragt haben.«
»Ja. Ist es Ihnen inzwischen gelungen, etwas zu finden?«
»Nein. Aber ich hörte, dass die Mordkommission in ihre Wohnung gerufen wurde. Ich dachte, das wird Sie interessieren.«
Und ob es mich interessierte. Phil wollte unbedingt mitfahren, aber ich riet ihm dringend, nach Hause zu gehen. Ich wusste nicht, wie lange die Sache dauern würde, und zumindest einer von uns musste morgen früh auf den Beinen sein.
Als ich in der 149. Straße West 558 ankam, war die Mordkommission III bereits da.
Die Wohnung lag im zweiten Stock des schon etwas älteren Hauses. An der Tür begegnete mir Sergeant Mostard.
»Was tun Sie denn hier, Jerry?«, fragte er. »Das ist doch kein Fall für das FBI.«
»Man soll nicht voreilig sein, Sergeant«, erwiderte ich. »Manchmal ist es ganz anders, als man denkt.«
Er zuckte die Achseln, und ich ging in die Wohnung, wo es, wie in solchen Fällen immer, von Detectives wimmelte. Das Erste, was ich sah, war Lieutenant Crosswing, der auf ein auf der Couch sitzendes, weinendes Mädchen einredete. Dann erst bemerkte ich den Toten, der in einem Sessel hing.
Unwillkürlich suchte ich nach einer Schuss- oder Stichverletzung, aber ich sah keine! Auf dem Tisch standen drei Teller. Der eine war fast leer gegessen, auf den beiden anderen befanden sich Königinnen-Pastetchen, von denen eine unangetastet und die zweite nur zum geringen Teil verzehrt war.
Ein paar Flaschen Bier und ein paar halb volle Gläser standen dabei.
»Ich verstehe das alles nicht«, schluchzte das hübsche, schwarzhaarige Mädchen. »Ich hatte Jeanette angerufen und gefragt, ob ich heute Abend auf einen Sprung zu ihr kommen dürfe. Sie sagte, sie habe nichts dagegen, wenn ich mich nicht daran störe, dass Walter da ist. Sie müsse mich nur bitten, bald zu verschwinden.«
»Warum sollten sie das?«, fragte der Lieutenant.
»Jeanette und Walter waren befreundet, vielleicht auch ineinander verliebt. Wenn es Streit gab, so war daran nur Jeanettes Eifersucht schuld, die schon wach wurde, wenn Walter zu einem anderen Mädel freundlich war.«
»Dazu passt aber doch nicht, dass Miss Harris damit einverstanden war, dass Sie sie heute Abend besuchten.«
»Mit mir war das etwas anderes. Jeanette kennt meinen Freund und weiß ganz genau, dass wir uns lieben und in Kürze heiraten werden. Ich war gewissermaßen außer Konkurrenz.«
»Und wer ist dieser Walter?«
»Der Sohn von Jeanettes Chef, Mr. Waters.«
»Nun erzählen Sie bitte mit ihren eigenen Worten, was heute Abend geschehen ist.«'
»Verzeihen Sie, wenn ich etwas zusammenhanglos spreche. Ich bin noch ganz durcheinander«, stammelte das Mädchen und warf einen Blick auf den Toten.
»Nehmen Sie sich Zeit, Miss Baldwin, und berichten Sie
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