0338a - Handlanger des Todes

zu sehen, da er nicht auf dem Boden lag, sondern im dichteren Geäst hängen geblieben war.«
    »Wie ist er zu Tode gekommen?«
    »Die Leiche sah fürchterlich aus. Die Mordkommission von Hartford hat die notwendigen Tatortuntersuchungen angestellt und einen Doc mitgebracht. Der Sheriff muss zuerst erschossen und dann überfahren worden sein.«
    »Augenzeugen?«, fragte mein Freund weiter.
    »Keine.«
    »Mutmaßlicher Täter?«
    »Wir fahndeten nach Autodieben. Wer hat Interesse, unerkannt bei einer Kontrolle zu entkommen? Natürlich nur ein Autodieb oder ein anderer Gangster. Es ist nicht ausgeschlossen, das es sich um einen Mann gehandelt hat, der auf der Most-Wanted-Liste des FBI steht, denn er muss sehr schnell mit der Pistole bei der Hand gewesen sein. Huxly ist dafür bekannt, bei Kontrollen keine langen Sprüche zu machen und sofort auf sein Ziel loszusteuem. Der Mörder hätte einfach losfahren können. Aber er wollte sichergehen, dass Huxly nicht einmal den Wagentyp, geschweige die Nummer nennen konnte oder sich an das Gesicht des Gangsters erinnerte. Deshalb schoss er.«
    Ich war an meinen Schreibtisch zurückgekehrt und hatte mir Notizen gemacht. »Es ist einfach und vielleicht deshalb falsch«, sagte ich nach einem kurzen Augenblick, »jetzt so zu kombinieren: Der Mörder gehört zu der Gang X, denn diese Bande fuhr einen Wagen, der in Boston gestohlen wurde. Wir brauchen nur noch herauszufinden, seit wann der Wagen in Bosten vermisst wird. Die Nummer wissen wir. Ich rufe an.«
    Von der Polizei in Boston erfuhren wir, das der Diebstahl zwischen sieben und acht Uhr abends erfolgt war, als der Besitzer des Oldsmobil mit seiner Frau in einem vornehmen Restaurant der Innenstadt speiste.
    ***
    »Was hast du vor?«, fragte Gunny-Fred, als Fishback auf die Bremse trat und den Wagen nach rechts auf einem abgelegten Parkplatz steuerte.
    »Wir müssen endlich umsteigen«, erwiderte Fishback, »oder glaubst du, wir können in diesem Polizeiwagen bis Florida kutschieren, ohne dass uns jemand anhält? Die Cops haben nicht geglaubt, dass wir uns mit diesem Schlitten auf den Interstate Highway wagten, darum haben sie die Kontrolle wahrscheinlich auf die nächste Umgebung beschränkt. Sie vermuten längst, dass wir umgestiegen sind in einen anderen Wagen. Es wird auch höchste Zeit. Wir haben die Hälfte des Weges nach Asheville hinter uns und sind kurz vor Staunton.«
    »Aber hier gibt es keine Wagen, die wir knacken können, Roger«, erwiderte der andere.
    »Lass das meine Sorge sein«, knurrte Fishback und stieg aus. Er streckte sich und gähnte. »Wird Zeit, dass ich ein bisschen Gymnastik betreibe. Kümmere du dich mit George um die Lady. Wir brauchen jetzt eine schnelle Karre, um zum Abendessen in Asheville zu sein.«
    Fishback bückte sich in den Wagen und zog den Polizei-Haltestab heraus, der zwischen den Vordersitzen steckte.
    »Es könnte notwendig sein, den Autobesitzer ein klein wenig zu betäuben, bevor wir abfahren«, sagte Fishback, »das wirst du besorgen, George.«
    »Beeil dich«, rief Gunny-Fred seinem Boss nach, »sonst kriegen wir gleich Gesellschaft, die uns die Tour vermasselt.«
    »Keine Angst, zwei Meilen vor Staunton lenkt keiner seinen Wagen mehr auf so einen holprigen Parkplatz. Direkt vor unserer Nase befindet sich eine Raststätte.«
    Fishback überquerte die Fahrbahn bis zur Mitte und stellte sich auf den schmalen Grünstreifen, der die beiden Verkehrs ströme trennte.
    Der Gangster ließ die ersten drei Wagen vorbeifahren, weil sie kurz aufeinanderfolgten. Dann ging er fünfzig Yards nach Norden, sodass der Parkplatz in seinem Rücken lag.
    Als Fishback einen perlgrauen Buick in gemächlichem Tempo heranschaukeln sah sprang er auf die Fahrbahn und winkte mit dem Haltestab. Der Fahrer war allein im Wagen, drosselte die Geschwindigkeit und rollte genau neben Fishback aus.
    Der Mann hinter dem Steuer kurbelte das Fenster herunter und fragte: »Was passiert?«
    »Fahren Sie auf den Parkplatz«, sagte Fishback, »aber nehmen Sie mich mit. Dort werde ich Ihnen alles erklären.«
    »Steigen Sie ein. Die Tür ist offen«, erwiderte der Mann. Er war grauhaarig, trug glitzernde Ringe an seinen schlanken Fingern und machte einen gepflegten Eindruck.
    Fishback stieg ein und ließ sich in die Polster fallen.
    »Wollen Sie meine Papiere sehen?«, fragte der Mann, »ich bin…«
    »Interessiert mich nicht«, erwiderte der Gangster, »fahren Sie schneller. Es eilt.«
    Der Mann lenkte auf den Parkplatz und