0338a - Handlanger des Todes
hiermit.«
»Nachdem fünf oder sechs Stunden vergangen sind. Haben Sie etwas Neues erfahren?«
»Nein. Ich war bei Mister Butfield. Er scheint tatsächlich keine Ahnung zu haben, dass seine Frau bei Ihnen ist.«
»Moment, das stimmt nicht. Er hat vor einer halben Stunde angerufen und verlangt, seine Frau zu sprechen.«
»Ja, natürlich habe ich ihm gesagt, dass Mrs. Butfield in Ihrer Klinik liegt. Haben Sie ihn mit ihr verbunden?«
»Nein. Ich denke nicht daran. Wir sind froh, die Patientin soweit zu haben, dass Kreislauf und Herz normal arbeiten.«
»Wie hat Butfield reagiert?«
»Er war wütend und wollte sich bei der Gesundheitsbehörde beschweren, er wollte die Einwilligung sehen, die seine Frau zur Operation abgegeben hat.«
»Werden Sie ihm diese Einwilligung zeigen?«
»Nein, sie liegt im Zimmer des Chefs.«
»Darf ich Ihnen einen Rat geben, Dr. Brendel? Operieren Sie Mrs. Butfield, denn es ist nicht wahrscheinlich, dass Ihr Chef morgen früh zurück ist. Inzwischen teilen wir Ihren Verdacht, dass Dr. Rusher und seine Frau entführt worden sind. Aber vorläufig handelt es sich nur um einen Verdacht. Lassen Sie bitte nichts davon an die Öffentlichkeit dringen.«
»Okay, Mister Cotton.«
»Ihr Chef wird es Ihnen verzeihen, wenn Sie in sein Ordinationszimmer eindringen und sich die Krankengeschichte von Mrs. Butfield besorgen. Schließlich geht es um ein Menschenleben, Dr. Brendel. Und Sie haben doch eine Menge Operationen mit Dr. Rusher gemacht. Trauen Sie es sich noch nicht zu?«
»Danke für Ihre Unterstützung«, erwiderte der Arzt, »ich werde es mir überlegen.«
Ich beendete das Gespräch und ließ den Hörer auf die Gabel fallen.
»Warum willst du ihn zu einer so schwierigen Operation ermutigen, Jerry?«, fragte Phil.
»Mir ging es in erster Linie darum zu erkennen, wie Brendel reagiert, Phil. Bisher hatte ich den Eindruck, er habe alles Interesse daran, die Operation ebenfalls zu verhindern. Er lehnte es ab, einen Chirurgen vom Bellevue oder Veterans-Hospital hinzuziehen und hatte eine Menge Ausreden. Im Ernstfall muss ein Chirurg natürlich in der Lage sein, innerhalb kurzer Zeit ein Krankheitsbild zu erkennen und zu operieren.«
»Du meinst, es ist möglich, dass Dracon diesen jungen Arzt gekauft hat?«, fragte Phil.
»Das habe ich nicht behauptet. Aber es hat auch unter den Ärzten schon Verbrecher gegeben. Wir müssen alle durchleuchten, die mit diesem Fall zu tun haben - auch Dr. Brendel.«
»Er hat sich verdächtig gemacht, weil er von Anfang an behauptete, dass Rusher gekidnappt sei«, meinte Phil, »das konnte nämlich nur einer sagen, der genau informiert war.«
»Oder aber er hat zufällig das Richtige geraten«, verteidigte ich den jungen Arzt.
Es klopfte. Ein Laufjunge brachte das Fernschreiben aus Hartford. Phil und ich studierten es und erfuhren nichts Neues. Die Mordkommission hatte einen kurzen Bericht angehängt und erwartete nun, dass wir uns um den Fall kümmerten.
»Sobald Mister High zurück ist«, sagte Phil, »müssen wir ihm den Fall vortragen.«
»Nicht wir, sondern du«, verbesserte ich ihn. »Denn ich habe genug zu tun. Vor allen Dingen werde ich jetzt das Labor anrufen und den Kollegen androhen, dass ich explodiere, wenn sie mir nicht bald das Ergebnis der Untersuchungen mitteilen.«
»Das wird nicht viel Eindruck machen«, sagte Phil, »aber du kannst dein Glück versuchen.«
Von unserer Zentrale ließ ich mich mit dem Labor der City Police in Hartford verbinden. Ich wurde verschiedene Male von einem zu anderen verwiesen. Nach fünfundvierzig Sekunden war ich an der richtigen Stelle.
»Hier ist Cradford«, meldete sich eine raue Männerstimme.
Ich stellte mich vor und erklärte den Grund meines Anrufes.
»Sind Sie tatsächlich Mister Cotton?«, fragte er misstrauisch.
»Hier ist meine Nummer, rufen Sie zurück«, antwortete ich, gab ihm die Telefonnummer unseres FBI-Distriktgebäudes und legte auf.
Es dauerte zwei Minuten, ehe ich Cradfords Stimme wieder in meinem Ohr krächzen hörte.
»Entschuldigen Sie, Mister Cotton«, sagte er, »aber wir sind angewiesen, grundsätzlich keine telefonische Auskunft zu geben.«
»Kann ich verstehen. Ich hoffe aber, dass Sie jetzt eine Ausnahme machen dürfen.«
»Ja, ich habe mir inzwischen die Genehmigung geholt. Es handelt sich um den Wagen, der aus Boston stammt und in Deer Gardens aufgefunden wurde. Die Ausbeute an Prints war mehr als gering. Der Mann hinter dem Steuer muss Handschuhe getragen haben.
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