0339 - Die Stunde des Eisernen Engels
eine Hand gegen ihr Gesicht, ging noch einen Schritt weiter und schüttelte den Kopf. Sie wußte es nicht, aber sie ahnte, daß es da noch etwas gegeben haben mußte, um das sie sich jetzt leider nicht kümmern konnte, weil es im Dunkel einer schrecklichen Vergangenheit lag.
Die Detektivin erreichte die Tür. Mit der freien Hand stemmte sie sich an deren rechten Rand ab, beugte ihren Oberkörper vor, schaute nach draußen und sah das Grauen.
Vor allen Dingen die gewaltige Sense, die von einem übergroßen pechschwarzen Skelett geführt wurde und auf einen Mann wies, der wehrlos am Boden lag.
Ein Chinese war es.
In diesem Augenblick riß der Vorhang, und Jane Collins fiel auch der Name wieder ein.
Suko!
John Sinclairs Freund!
***
Auch der Inspektor hatte fast mit seinem Leben abgeschlossen.
Diesem mit gewaltiger Kraft geführten Sensenblatt würde er nicht entgehen können und das gleiche Schicksal erleiden wie die Familie Canotti, die tot in dem Flugzeug lag.
Und doch entging Suko dem Schicksal.
Nicht er trug daran die Schuld, ein anderer griff ein, mit dem Suko nicht gerechnet hatte. Und er kam wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel. Der Eiserne Engel glich einem Stein, als er aus der Dunkelheit fiel, begleitet von einem glutroten Funkeln, dessen Licht das magische Pendel abstrahlte.
Der Schwarze Tod hatte im selben Augenblick zugeschlagen, als der Eiserne den Sumpfboden berührte.
Das Schwert hielt er bereits in der Hand.
Pfeifend zerschnitt die gewaltige Sense die Luft. Sie war nur ein stählerner Reflex, der immer weiter gezogen wurde. Das Pfeifen der Sense wurde von einem Fauchen überlagert.
Der Eiserne hatte zugeschlagen.
Schwert und Sense prallten gegeneinander. Beide waren mit ungeheurer Wucht geführt worden. Die Sense glitt ab, ein bläulich weißer Funkenregen bildete eine kometenhafte Spur, die in der Dunkelheit ihren Weg genau nachzeichnete.
Jeden anderen hätte die Aufprallwucht zu Boden geschleudert.
Bei dem Eisernen war dies nicht der Fall.
Er stand wie eine Eins!
Mit beiden Händen hielt er den Schwertgriff umklammert, drückte gegen die lange gebogene Sensenklinge und preßte sie auf den sumpfigen Boden.
In dieser Haltung blieben die Waffen!
Selbst der Schwarze Tod, ein mächtiger Dämon, zeigte sich überrascht. Das sollte schon etwas heißen, denn normalerweise kannte er keinen Feind, der ihm gefährlich werden konnte. Das jedenfalls hatte man ihm gesagt. Die Stimmen der finstersten Götter, der Großen Alten, waren während seiner Geburt zu hören gewesen, und sie hatten ihm klargemacht, daß er nichts und niemand zu fürchten habe.
Und jetzt stand dort der Eiserne Engel!
Kraftvoll, unbesiegbar, wie es schien. Seine Haut schimmerte in einem grauen Bronzeton. Er hatte es tatsächlich gewagt, dem Schwarzen Tod paroli zu bieten.
Die Gegner waren in den Bewegungen erstarrt. Jeder suchte nach einer Schwäche des anderen, doch die wollte bekanntlich keiner zeigen.
Auf der Brust des Eisernen schien ein Blutstropfen zu kleben. Es war das magische Pendel, seit kurzem sein Fanal, sein Zeichen, und dieses Pendel war in der Lage, Erdgeister aufzuspüren und zu beschwören.
Wie jetzt!
Ohne daß der Eiserne auch nur eine Bewegung gemacht hätte, begann das Pendel sich zu bewegen. Es schwang nach rechts, nach links. Zuerst nur flatterhaft, nach wenigen Sekunden schon schneller, denn die Feinde befanden sich im Höllensumpf.
Und gerade dieser Sumpf steckte voller rätselhaften Geheimnissen, die in der Tiefe vergraben lagen.
Das Leuchten nahm an Intensität zu. Immer wenn das Pendel zurückschwang, hinterließ es einen feurigen Schweif, der wie ein roter Schatten für einen Moment in der Luft stand, bevor er wieder verschwand und das Pendel mit einer erneuten Bewegung begann.
Das sah auch der Schwarze Tod. Gleichzeitig erkannte er die Gefahr, die ihm drohte, und er handelte sofort.
Noch hockte er auf dem Drachen, und aus seinem Maul drang böses Grollen, als er die Sense mit einem gewaltigen Ruck zurückzog.
Sehr heftig schleifte sie über den Sumpfboden. Dort hinterließ sie eine tiefe Furche, die wie ein Graben wirkte.
Bevor die weiche Masse diesen Graben wieder füllen konnte, holte der Schwarze Tod erneut aus und drosch abermals mit seiner gewaltigen Sense zu.
Es war sein Kampf, es war seine Rache. Deshalb stand ihm auch niemand bei. Die Horror-Reiter hielten sich zurück. Durch die Schlitze ihrer Masken beobachteten sie den weiteren Kampf.
Der Eiserne Engel hatte
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