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0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wollte.
    Irgend etwas, dachte Zamorra, stimmt mit Hoffach nicht.
    ***
    Als Irena Vahlberg ihre Wohnung betrat, fiel ihr der Gestank auf. Es roch wieder nach Schwefel, wie bei der Teufelsbeschwörung, die sie vorgenommen hatte. Dabei hatte sie gründlich durchgelüftet. Es konnte hier einfach nichts mehr nach Schwefel stinken.
    War der Teufel in ihrer Abwesenheit wieder erschienen?
    Sie sah sich gründlich um. Aber nirgends gab es ein Zeichen, einen Hinweis, daß sie Besuch aus den Schwefelklüften bekommen hatte.
    Sie warf sich in ihren bequemen Fernsehsessel. Es war bereits nach Mitternacht. Um sechs Uhr klingelte der Wecker…
    Sie dachte an Hoffach. Sie hatte die Unrast gespürt, die ihn befiel, nachdem er die magisch präparierten Spielmarken berührte. Wenn er sich in den Wagen setzte, würde sich das noch verstärken. Er mußte in eine Pechsträhne kommen, die er nie mehr in seinem nur noch Tage währenden Leben vergessen würde.
    Das Fernsehgerät schaltete sich ein.
    Irena zuckte überrascht zusammen. Sie konnte sich nicht erinnern, die Fernsteuerung bedient zu haben – die lag gut einen Meter außerhalb ihrer Reichweite auf dem Tisch. Und sie hatte auch nicht mit Hexenkraft den Befehl gegeben…
    Mit dieser Kraft, die sie heute steuern gelernt hatte… die Kraft, die der Teufel ihr auf Widerruf verliehen hatte… die Kraft, die sie schließlich reich, mächtig und unsterblich machen würde. Was zählte da noch ein Erwin Hoffach, der bald tot sein würde? Mußte sie ihm nicht sogar dankbar sein? Denn ohne die Demütigung durch ihn wäre sie vielleicht doch nicht auf den Gedanken gekommen, einen Teufelspakt anzustreben, eine wirkliche Hexe zu werden!
    Mit dem Okkultismus, mit der Magie hatte sie sich schon seit über einem Dutzend Jahren befaßt. Sie hatte Kenntnisse erworben und begonnen, zu experimentieren. Die Magie funktionierte auch. Aber sie war zu schwach für das, was Irena erreichen wollte. Deshalb versuchte sie, dem Teufel Kraft abzuschwatzen. Und überraschenderweise war es ihr gelungen, den Gehörnten zu beschwören!
    Sie starrte den Fernseher an. Er zeigte nicht das Testbild, sondern rote Schrift, die auf schwarzem Hintergrund leuchtete wie Feuer.
    Der Mann, den du haßt, verlor in dieser Nacht sein Vermögen. Er ließ siebzigtausend Mark in der Spielbank…
    Das Gerät schaltete sich wieder ab. Meckerndes Gelächter hallte durch das Zimmer. Dann schwand auch der Schwefelgeruch langsam.
    Irenas Herz schlug schneller. Der Teufel hatte ihr eine Nachricht zukommen lassen! Er hatte ihr mitgeteilt, wie groß ihr Erfolg war!
    Siebzigtausend – das konnte auch ein Spieler wie Hoffach nicht einfach so wegstecken. Plötzlich wußte sie, daß er es am kommenden Abend wieder versuchen würde. Er würde das Geld zurückzugewinnen versuchen – und er mußte dabei noch, mehr verlieren. Dann die Okertalsperre… Er würde in der Talsperre sterben, in der Walpurgisnacht! Und jeder würde annehmen, daß er sich seiner Spielschulden wegen das Leben genommen hatte!
    Jetzt wußte sie, warum ihr Unterbewußtsein sie ins Casino nach Bad Harzburg geführt hatte. Die innere Hexenkraft hatte Irena geleitet. Das war ihr Alibi! Niemand würde vermuten, daß jemand Hoffach ermordet hatte. Und man würde schon gar nicht auf sie, Irena, tippen. Im Betrieb wußte zwar mittlerweile jeder von dem gespannten Verhältnis zwischen dem neuen Geschäftsführer und der Stellvertreterin, aber ein Selbstmord wegen Spielschulden würde alles andere überdecken.
    Sie lachte leise auf. Gönnte sich noch einen kleinen Nachtimbiß, trank ein Glas Wein und legte sich zu Bett. Sie träumte von einem Hexensabbat, der ganz in der Nähe stattfand.
    ***
    Erwin Hoffach machte, als er am nächsten Morgen das großzügig eingerichtete Büro im oberen Geschoß des Kaufhausgebäudes betrat, keinen guten Eindruck. Er bemühte sich zwar, seine gewohnte Selbstsicherheit und Überlegenheit zu zeigen. Aber nicht nur Irena Vahlberg durchschaute ihn sofort. Hoffach wirkte fahrig und nervös. Er war mit seinen Gedanken nicht bei der Sache.
    »Na, haben Sie gestern abend noch Ihr Gehalt aufgebessert?« fragte Irena spöttisch. Sie erntete einen bösen Blick des Geschäftsführers. Am liebsten hätte er sie erdolcht.
    »Tja«, murmelte sie stillvergnügt vor sich hin. »Es ist alles eine Frage des Könnens.«
    »Ich habe Sie nicht nach Ihrer Meinung gefragt«, zischte Hoffach.
    Gegen Mittag meldete er sich für den Rest des Tages ab. Irena grinste.
    Es hat ihn

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