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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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anderer. Nicht einmal, sondern Dutzend Male hatte er seine Klienten von schwerwiegenden Anklagen freibekommen. Es gab genug Leute, die sich wunderten, wie die armen Diebe, die ihn als Rechtsanwalt nahmen, das Geld aufbringen konnten, um seine großen Honorare zu bezahlen. Und die argwöhnischen Vermutungen verstummten nicht, daß Messer sich an den Erträgen aus dem Diebesgut schadlos halte. Mancher Juwelendieb hatte vor seiner Flucht dem Haus in der Flanders Lane einen kurzen Besuch abgestattet und die Beweisstücke, die ihn belastet hätten, dort zurückgelassen. Für die ›Großen‹ war Messer der Bankier, von den Kleinen erpreßte er sich die Abgaben.
    »Zeigen Sie mir den anonymen Brief!« bat Lomond. Er nahm das Schreiben ans Licht und untersuchte es eingehend. »Das ist nicht von einer geübten Hand geschrieben worden. Die Abstände zwischen den Wörtern sind zum Teil vergessen worden. Was aber noch bemerkenswerter ist, die Abstände zwischen den Zeilen sind ungleichmäßig.« Er spitzte die Lippen, als ob er pfeifen wollte. »Hm! Schließen Sie die Möglichkeit aus, daß der Brief von Messer geschrieben sein könnte?«
    »Von Messer?« Auf diese Idee war Alan Wembury noch nicht gekommen. »Aber warum? Er ist Johnnys Anwalt. Angenommen, Messer ist in den Diebstahl verwickelt, glauben Sie wirklich, daß er Johnny Lenley die Perlen anvertrauen und gleich noch die Polizei darauf aufmerksam machen würde?«
    »Gibt es vielleicht einen Grund, weshalb Messer Johnny Lenley aus dem Weg haben möchte?«
    Dr. Lomond beschäftigte sich immer noch mit dem Blatt Papier. Er hielt es gegen das Licht, um das Wasserzeichen zu prüfen. »Vielleicht haben Sie eines Tages Gelegenheit, Inspektor, ein Stückchen von Mr. Messers Schreibmaschinenpapier und ein Muster seiner Schreibmaschinenschrift zu erhalten.«
    »Aber warum, in aller Welt, sollte er Johnny Lenley aus dem Weg schaffen wollen?« zweifelte Alan.
    »Er wünscht es, Inspektor!« beharrte Lomond. »Er will Johnny Lenley aus dem Weg räumen. Das ist meine Ansicht. Wenn ich auch etwas überspannt sein mag, trotzdem bin ich ein einigermaßen klar denkender Mann!«
    Als der Arzt ihn verlassen hatte, hing Alan noch eine Zeitlang seinen Gedanken nach, bis das Telefon ihn aufschreckte. Er nahm den Hörer und vernahm Oberst Walfords Stimme.
    »Sind Sie es, Wembury? Können Sie gleich zu mir kommen? Ich habe Informationen über den Herrn erhalten, über den wir uns letzte Woche unterhielten ...«

14.
    Johnny Lenley hatte seiner Wohnung einen kurzen Besuch abgestattet und hinter verschlossenen Türen die kleine Pappschachtel versteckt. Dann ging er in die Stadt, um Freunde der Familie aufzusuchen.
    Als Mary heimkehrte, war er noch nicht zu Hause. Sie hatte Kopfschmerzen. Es fiel ihr schwer, etwas zu essen, dennoch zwang sie sich dazu. Sie schenkte sich die zweite Tasse Tee ein, als sie hörte, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Johnny trat ein.
    »Ich war bei Hamptons zum Tee«, berichtete er, als er sich mit verächtlichem Blick an den mager gedeckten Tisch setzte. »Man hat mich wie einen Aussätzigen behandelt, obschon diese Bande doch unzählige Male auf Lenley Court zu Besuch war.«
    Mary erschrak, denn die Hamptons waren immer die besten Freunde des Vaters gewesen.
    »Vielleicht, Johnny, waren sie so schrecklich, weil wir unser ... Nun, ich meine, weil wir kein Geld mehr haben.«
    »Möglich«, murmelte er, »aber ich denke, es hat noch einen andern Grund.«
    »Du meinst wegen der Darnleigh-Perlen?« stotterte sie.
    »Wie kommst du darauf? - Ja, es hat auch etwas mit dem Schmuck der alten Schraube zu tun! Sie sagten es nicht gerade, aber ließen es durchblicken.«
    Sie biß sich auf die Unterlippe.
    »Johnny, dahinter steckt doch nichts?« Es klang seltsam, nicht wie ihre eigene Stimme.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, antwortete er barsch, ohne sie anzusehen.
    Sie mußte sich am Tisch festhalten, das Zimmer schien sich um sie zu drehen.
    »Mein Gott, denkst du etwa, daß ich ein Dieb bin?« hörte sie ihn fragen.
    Mary Lenley richtete sich auf.
    »Schau mich an, Johnny!« Ihre Blicke trafen sich. »Du weißt nichts über die Perlen?«
    Seine Blicke irrten durchs Zimmer.
    »Ich weiß nur, daß sie fort sind! Was denkst du dir eigentlich?« Er schrie in einem plötzlichen Wutanfall. »Wie kannst du dir erlauben - mich wie einen Dieb zu verhören! Das kommt davon, wenn man mit Leuten wie diesem Wembury umgeht!«
    »Hast du Lady Darnleighs Perlen

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