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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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angedeutet hatte, wiederholte:
    »Glücklicherweise lebt Miß Lenley in meinem Bezirk, und da ich ihr Vertrauen habe, wird sie sich an mich wenden, wenn sie etwas bedrücken sollte.«
    »Denken Sie an diese Möglichkeit, Inspektor Wembury?« fragte Messer und unterdrückte ein halbes Lächeln. »Sie hatten die unangenehme Pflicht, ihren Bruder festnehmen zu müssen. Glauben Sie, daß Miss Lenley Ihnen danach noch ihr Herz ausschütten wird? Die Lenleys sind eine alte Familie, sie haben ihren Stolz. Ich bezweifle sehr, daß Mary Ihnen die Verhaftung des Bruders je verzeihen wird - was natürlich ungerecht ist, aber Frauen sind ja unlogisch. Ich will alles, was in meiner Macht steht, für Miss Lenley tun, genauso wie ich es für Johnny tun werde. Kann ich übrigens Johnny noch in dieser Nacht sehen?«
    »Ja, er läßt Sie bitten, ihn sofort aufzusuchen. Ich fürchte zwar, daß Sie ihm nur wenig helfen können. Es ist ausgeschlossen, daß er gegen Kaution entlassen wird, da Fluchtverdacht besteht.«
    »Ich komme gleich mit Ihnen, warten Sie, es dauert nicht lange.« Während Messer zur Tür eilte, zog er den Morgenrock aus.
    Alan blieb allein im Zimmer. Er ging auf dem abgenutzten Teppich auf und ab. Der Raum wirkte abstoßend, überladen, vielleicht durch den Flügel. Die Täfelung war verblichen, düster. Es gab zuviel Türen, Alan zählte vier, außer dem Vorhang, der den Alkoven verbarg. Wohin führten sie, wozu dienten sie? Besonders eine Tür mit eisernen Beschlägen und Riegeln zog ihn an. Während er sie genauer betrachtete, leuchtete plötzlich über dem Türpfosten ein rotes Licht auf. Es mußte irgendein Signal sein - aber von wem? Das Licht verlöschte wieder. Messer kam zurück.
    »Was bedeutet dieses Licht, Mr. Messer?«
    Der Rechtsanwalt drehte sich schnell um. »Licht? Welches Licht?« fragte er hastig und blickte in die angegebene Richtung. »Ein Licht?« wiederholte er ungläubig. »Meinen Sie jene rote Lampe? Wie kommen Sie darauf?«
    »Vor einigen Augenblicken leuchtete sie auf und verlöschte dann wieder.«
    Messers Gesicht hatte eine gelbliche Farbe angenommen.
    »Sind Sie sicher?« fragte er schnell. »Es ist das Signal der Klingel. Wenn der Klingelknopf der Außentür gedrückt wird, leuchtet die Lampe auf. Das Klingeln stört mich.«
    Er log und war sichtlich erschrocken. Die rote Lampe hatte eine Bedeutung. Aber welche? In diesen wenigen Augenblicken war Messer äußerst nervös geworden. Die Hand, die andauernd nach dem Mund griff, zitterte. In einem Moment, als er sich unbeobachtet glaubte, zog er verstohlen eine kleine goldene Dose aus der Tasche, nahm eine Prise und schnupfte. Kokain! dachte Wembury. Er wurde in seiner Annahme bestärkt, als Messer in wenigen Augenblicken sein normales, aufgeräumtes Wesen zurückgewann.
    »Sie müssen sich getäuscht haben - wahrscheinlich war es ein Reflex der Tischlampe«, versuchte er abzulenken.
    »Aber warum sollte nicht jemand an der Außentür sein?« fragte Alan ruhig.
    »Das kann möglich sein. Darf ich Sie bitten, Inspektor, zur Vordertür zu gehen und nachzusehen? Hier ist der Schlüssel!«
    Alan nahm den Schlüssel, ging hinunter, überquerte den Hof und öffnete die äußere Tür. Niemand war da. Er zweifelte nicht daran, daß Messer ihn nur um diesen Dienst gebeten hatte, damit er unterdessen der Ursache des Signals nachgehen konnte.
    Als er ins Zimmer zurückkam, gab sich der Hausherr unbekümmert. Er zog gerade seine Handschuhe an.
    »Niemand da?« fragte er. »Sie müssen sich geirrt haben, Inspektor, oder irgendein schrecklicher Bewohner der Flanders Lane hat uns einen Streich spielen wollen.«
    »Hat die Lampe nicht aufgeleuchtet, seit ich das Zimmer verlassen habe?« Und als Messer den Kopf schüttelte, fragte Alan nochmals: »Sind Sie ganz sicher?«
    »Ganz sicher!« Messer merkte zu spät, daß er in eine Falle gegangen war.
    »Das ist seltsam.« Wembury schaute ihn scharf an. »Ich habe nämlich auf den Klingelknopf an der Außentür gedrückt - da hätte die Lampe doch, nach Ihrer Erklärung wenigstens, aufleuchten müssen!«
    Messer murmelte etwas über die Leitung, die nicht ganz in Ordnung sein müsse, und schob Alan aus dem Zimmer.
    Bei der Unterredung auf der Polizeiwache war Wembury nicht zugegen. Er überließ diese Pflicht dem wachhabenden Polizeisergeanten und machte sich schweren Herzens auf den Weg zu seiner Wohnung in der Blackheath Road.

16.
    Nach der Verhaftung Johnnys saß Mary lange wie gelähmt da. Sie wünschte

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