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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Hauptkriminalinspektor Bliss von Scotland Yard.«
    Bliss? Alan erinnerte sich jetzt, daß dieser unbeliebte Beamte zurückerwartet wurde, das heißt, gestern oder heute eingetroffen sein mußte. Eines stand auf alle Fälle fest: Bliss war sein Vorgesetzter.
    »Suchen Sie etwas?« fragte er.
    »Nicht direkt - aber Deptford ist einer meiner früheren Bezirke, ich wollte alte Bekanntschaften wieder auffrischen. Wollen Sie Messer sprechen?«
    Alan wunderte sich, daß er Messers Haus kannte, denn Bliss war schon in Amerika, als der Anwalt hierher zog. Bliss schien seine Überlegungen zu erraten und fuhr fort:
    »Man hat mir erzählt, daß Messer jetzt in Deptford lebt. Er soll ziemlich heruntergekommen sein. Ich kenne ihn von früher, er hatte eine großartige Praxis in Lincoln's Inn.«
    Unvermittelt, mit einem kurzen Nicken, ging er seiner Wege. Alan stand vor der Tür zu Messers Haus und drückte auf den Klingelknopf. Er mußte lange warten und hatte Zeit zum Nachdenken, doch waren seine Gedanken nicht besonders angenehm. Vor allem wagte er nicht an Mary zu denken, die sich jetzt allein und verzweifelt in der einsamen Wohnung zurechtfinden mußte. Auch an den jungen Mann dachte er nicht gern, der jetzt auf einer Pritsche saß, den Kopf in die Hände gestützt, und den Ruin vor sich sah.
    Da hörte er Schritte auf dem Hof. Messers Stimme fragte:
    »Wer ist da?«
    »Wembury.«
    Ketten klirrten und Riegel knarrten, bevor sich die Tür öffnete. Messer trug einen Schlafrock, doch Alan bemerkte, daß er darunter vollständig angekleidet war. Nicht einmal die Gamaschen hatte er abgelegt.
    »Was ist los, Wembury?«
    Alan wußte nicht, wieviel Leute im Haus wohnten, noch ob sie belauscht werden konnten. Sie stiegen die Treppe hinauf und kamen in das große Zimmer. Der Flügel stand offen, Noten lagen auf dem Boden umher, offenbar hatte Messer Klavier gespielt.
    »Betrifft es Johnny?« fragte er jetzt und schloß die Tür.
    »Ja - ich habe ihn vor einer Stunde wegen des Diebstahls der Darnleigh-Perlen festgenommen. Er hat mich gebeten, Ihnen davon Mitteilung zu machen.«
    Messer antwortete nicht, er starrte auf den Boden und war anscheinend ganz in seine Gedanken vertieft.
    »Woher hatten Sie die Anzeige, auf die hin Sie ihn festgenommen haben?« fragte er dann.
    Alan sah ihn scharf an; unter diesem Blick wurde er verlegen und trat von einem Bein aufs andere.
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen - falls Sie es nicht selbst wissen sollten!« erwiderte Alan. »Aber ich habe Lenley versprochen, Sie zu benachrichtigen, und ich entledige mich hiermit meiner Verpflichtung.«
    »Ist es nicht seltsam?« Messer schüttelte betrübt den Kopf. »Aber ich hatte immer so eine Ahnung, daß Johnny in diese Darnleigh-Sache verwickelt sei. So ein Esel! Gott sei Dank, daß sein Vater tot ist!«
    »Halten wir uns nicht mit frommen Wünschen auf!« unterbrach ihn Alan schroff. »Tatsache ist, daß Lenley wegen eines Juwelendiebstahls in Haft ist.«
    »Haben Sie die Perlen?«
    »Sie befanden sich in einer Schachtel. Das Armband hingegen, das außerdem gestohlen wurde, war nicht dabei. Nur ein altes Etui habe ich noch vorgefunden; ich denke, daß ich den ursprünglichen Besitzer ermitteln werde.«
    Unerwartet sagte Messer:
    »Kann ich Ihnen dabei behilflich sein? Es ist möglich, daß das Etui von mir stammt. Johnny hat mich vor einer Woche um so etwas gebeten. Selbstverständlich hatte ich keine Ahnung, wozu er es brauchte.«
    Fürs erste war Alan überrascht. Er hegte eine schwache Hoffnung, Messer in den Diebstahl verwickeln zu können. Das schadhafte und nur halb leserliche Etikett auf dem Etui wies nämlich tatsächlich auf die Adresse Messers hin. Hier war einer der Fehler begangen worden, den auch der geschickteste Verbrecher einmal macht.
    »Sie scheinen ziemlich sicher zu sein, daß er schuldig ist!«
    »Was soll ich anderes annehmen?« Messer zuckte die Achseln. »Sicher haben Sie ihn nicht ohne die zuverlässigsten Beweise festgenommen. Es ist schrecklich! Der arme Junge!«
    Angewidert von dem kläglichen Gerede wurden Alan mit einemmal die dunklen Beweggründe dieses unverständlichen Verrats klar. Mary!
    Er kannte den Ruf dieses Mannes, er wußte um seine Affäre mit Gwenda Milton und um andere unschöne Einzelheiten aus seinem Leben. War Mary der unschuldige Grund der bösen Tat?
    War, um Macht über sie zu gewinnen, der Bruder aus dem Weg geräumt worden?
    Alans Stimme klang kalt und entschlossen, als er die Warnung, die er schon einmal

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