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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gehe.«
    Sie ging zur Tür. Dort wartete, die Klinke in der Hand, Wembury, um sie hinauszulassen.
    »Bitte, öffnen Sie die Tür für Mrs. Milton!« sagte Lomond. Maliziös setzte er hinzu: »Sie sind doch Mrs. Milton?«
    Sie drehte sich schnell um. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ach, ich dachte, es wäre nur eine jener Konventionen, wie sie in vornehmen Kreisen manchmal vorkommen.«
    Sie kam langsam auf ihn zu.
    »Sie mögen ein guter Arzt sein, aber -«
    »Also wirklich - verheiratet? Mit allem, was dazu gehört?«
    »Erst auf dem Schiff - und dann, um ganz sicher zu gehen, nochmals in der St.-Pauls-Kirche in Deptford. Genügt das?«
    Lomond zwinkerte skeptisch.
    »Lügner und verheiratete Männer haben ein kurzes Gedächtnis - er hat vergessen, Ihnen Ihre Lieblingsorchideen zu schicken!«
    Ein wütender Blick traf ihn.
    »Wovon reden Sie?« fragte sie stockend.
    »Er schickte Ihnen an jedem Jahrestag Ihrer Hochzeit Orchideen.« Lomond sprach bedächtig und fixierte sie ständig. »Sogar, als er sich in Australien verborgen halten mußte - er in der einen, Sie in einer anderen Stadt, damit Sie nicht entdeckt und verfolgt werden könnten -, hat er Ihnen Blumen geschickt. Nur dieses Jahr nicht - er muß es vergessen haben. Oder vielleicht hat er für die Orchideen eine andere Verwendung gefunden?«
    Sie kam noch näher.
    »Das denken Sie!« stieß sie hervor. »Das sind Gedanken, auf die ein Mann wie Sie kommt! Eine andere Frau? Arthur dachte an niemand als an mich - das einzige, was ihn grämte, war, daß er nicht mit mir zusammen sein konnte. Er hat alles aufs Spiel gesetzt, um mich zu sehen. Er begegnete mir in der Collins Street, aber ich erkannte ihn nicht - er hat es gewagt, nur um zu sehen, wie ich vorbeiging.«
    »Sehr lobenswert - aber Orchideen hat er Ihnen nicht geschickt!«
    »Orchideen! Was soll ich mit Orchideen? Ich wußte, wenn sie nicht kamen ...« Sie hielt plötzlich inne.
    »Daß er Australien verlassen hatte«, ergänzte Lomond. »Deshalb sind Sie in solcher Eile abgereist. Ich möchte beinah glauben, daß Sie in ihn verliebt sind!«
    »Bin ich das?« Sie lachte und nahm ihre Handtasche auf. »Das ist wohl alles. Oder wollen Sie mich etwa festnehmen?«
    »Es steht Ihnen frei, zu gehen, wenn Sie es wünschen, Mrs. Milton«, antwortete Walford höflich.
    Cora Ann machte eine leichte Verbeugung.
    »Dann also - guten Morgen!«
    »Liebe ist blind ...«
    Die Stimme ihres Inquisitors hielt sie fest.
    »Sie haben ihn getroffen und nicht erkannt! Sie wollen uns doch nicht weismachen, er wäre so gut verkleidet gewesen, daß er sich am hellen Tag in die Collins Street wagen konnte - nein, Cora Ann, das glauben wir nicht!«
    Sie war am Ende ihrer Selbstbeherrschung und zitterte vor Wut, als sie sich wieder ihrem Peiniger zuwandte.
    »In der Collins Street? Er würde in der Regent Street Spazierengehen - am hellen Tag oder bei Mondschein. Er würde es wagen! Wenn er wollte, käme er nach Scotland Yard, in die Löwenhöhle - und kein Haar würde ihm gekrümmt. Sie könnten alle Eingänge bewachen, und doch würde er ein und aus gehen. Sie lachen - lachen Sie nur, lachen Sie, aber er würde es tun ...«
    Zufällig fiel ihr Blick auf Bliss - dann blickte sie schnell wieder zurück zu Lomond. Ihr Gesicht wurde weiß. Alan Wembury sah sie schwanken und fing sie auf.

26.
    Keine Frau ist so unschuldig, daß sie nicht allmählich begriffe, mit welchen Lastern Männer und Frauen täglich in Berührung kommen - oder denen sie selbst frönen. Mary Lenley hatte in dieser Beziehung bei Maurice Messer einiges dazugelernt. Anfänglich schenkte sie ihm Vertrauen, weil sie es so seit ihrer Kindheit gewöhnt war. Später erkannte sie den richtigen Charakter dieses Mannes. Als sie die wirkliche Bedeutung von Gwenda Miltons Schicksal erfuhr, erschrak sie nicht mehr.
    Merkwürdigerweise aber kam ihr nie der Gedanke, ihr selbst drohe irgendeine Gefahr von Maurice Messer. Sie waren immer gute Freunde, ihre Beziehungen so vertraut gewesen, daß nie der leiseste Verdacht in ihr aufstieg, sein Puls könnte bei ihrem Anblick schneller schlagen. Sein Anerbieten, das Zimmer im oberen Stock zu beziehen, hatte sie lediglich als Freundschaftsbeweis aufgefaßt. Ihre Weigerung, das Anerbieten anzunehmen, entsprang vor allem ihrer Unabhängigkeitsliebe und ihrer Abneigung, eine Gastfreundschaft anzunehmen, die vielleicht lästig werden konnte. Dahinter lag die instinktive Abwehr einer Frau, sich einem Mann zu sehr zu verpflichten.
    Als

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