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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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»Ja, mein Lieber, so geht es eben, wenn man einen schlechten Ruf hat!«
    Alan bewunderte ein silbernes Tablett auf dem Tisch und nahm es in die Hand.
    »Mächtig schwer, nicht?« fragte Sam mit beruflichem Interesse. »Würde sich gut verkaufen lassen - was bekäme ich dafür?«
    »Ungefähr drei Jahre«, erwiderte Alan trocken.
    Hackitt schloß die Augen.
    »Hören Sie, Mr. Wembury«, fragte er plötzlich, »was macht Bliss in Ihrem Bezirk?«
    »Bliss?«
    »Seit ich im Hause bin, treibt er sich hier herum. Gestern habe ich ihn oben versteckt gefunden.«
    »Bliss? Was Sie nicht sagen!«
    »Ihr hängt alle wie die Kletten zusammen!« entgegnete Sam entrüstet.
    Auf der Treppe hörte man Lomonds Schritte.
    »Ist er wieder ruhig?« fragte Wembury, als der Doktor eintrat.
    »Messer? Himmel, ja! Ein tüchtiger Kerl. Messer - das ist eine alte englische Familie. Sie kam beinah mit dem Eroberer herüber - aber der Eroberer verlor den Krieg.«
    Lomond roch an der Flasche, die auf dem Tisch stand, und Wembury nickte.
    »Das ist das Gift, das ihn tötet.«
    Lomond roch nochmals.
    »Das ist schottischer Whisky! Das beste Gift, das ich kenne. Das und Kokain, Wembury, wird Messers Ende sein. - Ein seltsames Büro!« Er schaute sich im Zimmer um.
    »Ja - was für seltsame Sachen mögen in diesem Zimmer passiert sein? - Hat man Gitter vor den Fenstern angebracht?« fragte Alan, sich an Sam wendend.
    »Ja, Sir! Wozu sollen die gut sein?«
    »Um den Hexer fernzuhalten!«
    Sam Hackitts Gesicht wurde zu Stein.
    »Den Hexer!« stammelte er fassungslos. »Dazu sind sie also da? Ich gebe meine Stellung auf. Ich wunderte mich schon, warum er die Gitter anbringen ließ, und warum er verlangte, daß ich hier im Haus schlafe.«
    »Oh, Sie fürchten also den Hexer?« fragte Lomond interessiert, mit kaum merklichem Spott. Wembury kam Sam zu Hilfe.
    »Seien Sie nicht albern, Hackitt! Alle fürchten den Hexer.«
    »Nicht für hunderttausend Pfund möchte ich nachts in diesem Hause bleiben«, erklärte Sam inbrünstig. Der Doktor lachte.
    »Eine ganze Menge Geld für einen zweifelhaften Dienst!« spottete er. »Doch nun lassen Sie uns einen Augenblick allein, Mr. Hackitt!« Er wartete, bis der verstörte Sam draußen war.
    »Kommen Sie hinauf, Wembury, schauen Sie sich Messer an!«
    »Er lebt noch«, sagte Lomond, als sie in der Tür standen.
    Messer lag auf dem zerwühlten Bett, er atmete schwer, sein Gesicht hatte eine purpurne Farbe, die Hände hielten krampfhaft die seidene Steppdecke fest.
    Auf der Treppe hörten sie Hackitts leise Schritte.
    Als Alan bald darauf das Zimmer verließ und wieder hinunterging, traf er Sam in grüner Schürze an; er hatte einen Eimer vor sich und ein Waschleder in der Hand und putzte fleißig ein Fenster, wobei er aber durch das Gitter behindert wurde.
    »Wie geht es ihm, Sir?« fragte er.
    Alan antwortete darauf nicht. Auch Dr. Lomond kam jetzt herunter und trat hinzu. Er betrachtete nochmals eingehend das Zimmer, das in Messers Haushalt als Büro und Salon in einem diente.
    Sam ließ die beiden nicht aus den Augen.
    »Miss Lenley wird gleich kommen«, sagte er familiär, da ihm im Moment nichts anderes einfiel.
    Wembury ging hinaus, in der Hoffnung, Mary einen Augenblick allein sprechen zu können.
    »Wer ist Miss Lenley?« fragte der Doktor.
    »Oh, das ist unser Schreibmaschinenfräulein«, berichtete Sam, und Lomond hob interessiert die Augenbrauen.
    »Ist sie nicht die Schwester eines Mannes, der im Gefängnis sitzt?«
    »Jawohl, Sir - von Johnny Lenley. Er bekam drei Jahre, weil er eine Perlenkette geklaut hatte.«
    »Also ein Dieb?«
    »Ein Gentlemandieb!« korrigierte Sam.
    Lomond ging zum Klavier hinüber, hob den Deckel und schlug leise eine Taste an.
    »Spielt sie Klavier?«
    »Nein, Sir - er.«
    »Messer? O ja, ich habe davon gehört.«
    »Er spielt gut«, sagte Sam wegwerfend. »Ich habe Musik sehr gern, aber die Sachen, die er spielt ...« Er summte ein paar Töne von Chopins Nocturne. »Das kann einen wahrhaftig verrückt machen!«
    Die Haustürglocke läutete, und Hackitt verließ das Zimmer. Dr. Lomond setzte sich, die Hände in den Taschen, auf den Klaviersessel und betrachtete die Einrichtung des Zimmers. Während er so den Blick umherschweifen ließ, geschah etwas Seltsames. Über der Tür, im Schnitzwerk versteckt, leuchtete plötzlich ein rotes Licht auf. Ein Signal! Von wem? Dann verlöschte das Licht wieder. Lomond schlich auf den Fußspitzen an die Tür und horchte, doch konnte er nichts

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