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034 - Der schwarze Hengst

034 - Der schwarze Hengst

Titel: 034 - Der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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kühl, als Arnod und seine Freundin Amata Verdier auf der Rennbahn eintrafen. Trotz der frühen Stunde herrschte reger Betrieb. Auf dieser Provinzbahn fanden während der Wintermonate Galopp-, Trab- und Hürdenrennen statt. Es war allgemein bekannt, daß Capricorn heute seine Abschlußarbeit erhalten sollte.
    Der Transporter mit Capricorn war bereits eingetroffen, doch der Rappe weigerte sich, den Wagen zu verlassen. Er schnaubte und schlug mit den Hinterhufen aus, so daß der Stallbursche ängstlich zurückwich.
    »Guten Morgen«, sagte Arnod und schritt auf Oliver Bonnand zu, der seit zwanzig Jahren die Pferde der Familie Arnod trainierte. Früher war Bonnand ein Crack-Jockey gewesen. Aber dann war er zu fett geworden. Heute war er fast glatzköpfig und fett wie ein Mastschwein.
    Der Trainer begrüßte die beiden mißmutig und kaute auf seiner erloschenen Zigarre. Er hatte unzählige gute Pferde trainiert, die meisten waren gutmütig und freundlich gewesen. Capricorn war da ganz anders.
    »Wie ist er in Form, Oliver?«
    »Es geht.«
    Arnod grinste. Bonnand war kein Freund großer Worte. »Werden wir gewinnen?«
    Bonnand spuckte die Zigarre aus. »Ich bin kein Hellseher.« Arnod wußte, daß er von diesem Zweikampfrennen nichts hielt. Ursprünglich war vereinbart worden, daß Capricorn seine Rennlaufbahn nach dem Arc beendete. Es paßte Bonnand nicht, daß er sich weiterhin mit dem widerspenstigen Pferd herumärgern mußte.
    Wieder versuchte der Stallbursche, Capricorn aus dem Transporter zu führen. Doch der Hengst schlug um sich. Er hatte die Ohren zurückgelegt, und deutlich waren seine blutunterlaufenen Augen zu sehen.
    »Es ist sinnlos«, brummte der Trainer, »wir müssen auf Charles warten. Auf ihn hört dieser Teufelsbraten noch am ehesten. George, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich sein werde, wenn ich dieses Biest nicht mehr sehen muß. Es ist ein Fehler, ihn für die Zucht verwenden zu wollen.«
    »Fang nicht wieder damit an«, meinte Arnod schwach. »Das höre ich von allen Seiten.«
    »Das ist kein normales Pferd«, fauchte Bonnand. »Das ist ein Freak, ein Monster, das vom Teufel besessen ist. Wenn er seinen bösartigen Charakter vererbt, dann verschone mich mit seinen Nachkommen.«
    Bevor Arnod antworten konnte, schlenderte Charles Casbrin heran, der Stalljockey, der seit drei Jahren für George Arnod ritt. Casbrin war zweiundzwanzig Jahre alt, schlank und für einen Jockey sehr groß. Mit seiner kräftigen Gestalt sah er eher aus wie ein Boxer. Aber seine haselnußbraunen Augen, das hübsche Gesicht und seine Höflichkeit hatten ihn zum Liebling des Publikums gemacht.
    Er küßte Amata Verdier die Hand und begrüßte Arnod und Bonnand freundlich.
    »Kümmere dich um Capricorn«, knurrte der Trainer. »Das Biest hat heute wieder einmal seinen unfreundlichen Tag.«
    Charles Casbrin lächelte. In seiner Gegenwart wurden die bösartigsten Galopper zu wahren Lämmern. Gemächlich stolzierte er auf den Transporter zu.
    »Hallo, alter Junge«, begrüßte er Capricorn.
    Der Hengst spielte mit den Ohren, dann schnaubte er zufrieden.
    »Sei ein braver Junge.«
    Auf einmal hatte der Stallbursche keine Mühe mehr, den Hengst aus dem Transporter zu holen. Capricorns schwarzes Fell glänzte in der aufgehenden Sonne.
    Arnod konnte sich an dem Hengst nicht satt sehen. Er war durchtrainiert, und besser hatte er nie zuvor ausgesehen. Ohne Schwierigkeiten ließ er sich satteln.
    Charles Casbrin tätschelte Capricorns Hals, dann half ihm der Trainer beim Aufsteigen.
    »Gehen wir zur Bahn«, sagte Bonnand.
    Der Jockey trabte den Hengst im Kreis, um ihn aufzuwärmen. Er ließ sich Zeit.
    »Wir gehen nur einen Spritzer ohne Begleitung«, meinte der Trainer. »Tausend Meter scharfer Galopp. Capricorn soll die Bahn kennenlernen.«
    Arnod und seine Freundin betraten die Tribüne, die voll mit Kiebitzen und Journalisten war.
    »Weshalb haßt du Günter Zeman eigentlich so?« fragte Amata, als sie sich setzten.
    Der Trainer verzog das Gesicht. Arnod steckte sich eine Zigarre an und griff nach dem Fernglas.
    »Ihr wart doch mal Freunde«, ließ Amata nicht locker.
    »Verschone mich mit Zeman«, knurrte Arnod.
    Es stimmte, daß sie einmal Freunde gewesen waren. Ihr erster Streit war eher belanglos gewesen. Beide hatten sich in dieselbe Frau verliebt. Zeman hatte es nie verwunden, daß sie sich für Arnod und nicht für ihn entschieden hatte.
    Arnod hob das Glas an die Augen. Capricorn hatte die Bahn betreten. Casbrin

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