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034 - Der schwarze Hengst

034 - Der schwarze Hengst

Titel: 034 - Der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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schwarz«, brummte ich.
    »Erraten«, lächelte Coco.
    »Capricorn heißt Steinbock«, sagte ich mehr zu mir selbst. »Ich denke, daß wir George Arnod ein wenig auf den Zahn fühlen werden.«
    »Dazu haben wir auf der Rennbahn Gelegenheit. Ich würde vorschlagen, daß wir uns nicht mit Günter sehen lassen, sondern unauffällig die Geschehnisse beobachten.«
    Der Butler kam ins Zimmer. »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte er und deutete eine Verbeugung an. »Das wurde für Coco Zamis abgegeben.«
    Mißtrauisch betrachtete ich das zigarettenschachtelgroße Päckchen. Es befand sich keine Absenderadresse darauf. »Wer hat es abgegeben?«
    »Ein Taxifahrer.«
    Coco nahm das Päckchen in die linke Hand, dann strich sie mit dem rechten Zeigefinger darüber.
    »Sei vorsichtig«, warnte ich sie.
    Sie riß das Packpapier auf und klappte eine kleine Holzschatulle auf. Neugierig beugte ich mich vor. Darin lag ein daumengroßer, ovaler Stein, der wie Milchglas aussah. Er war an einer mit magischen Zeichen bedeckten Lederschnur befestigt.
    »Was ist das für ein Stein?« fragte Zeman.
    Coco antwortete nicht. Sie griff nach der Lederschnur und vermied es, den Stein zu berühren. Dann stand sie auf. »Entschuldigt mich ein paar Minuten.«

    Coco hatte den Stein sofort erkannt. Er wurde dazu verwendet, um die Wirkung der Kristallomantie abzuwehren. Irgend jemand beobachtete sie durch einen Zauberspiegel. Und dieser Stein diente als Abwehrzauber. Wer immer es auf sie abgesehen hatte, konnte sie jetzt nicht mehr sehen und nicht mehr verfolgen.
    Coco legte den Stein auf das Bett. Einen Augenblick zögerte sie, dann drückte sie gleichzeitig die Fingerspitzen auf das Amulett. Sie spürte ein sanftes Prickeln, das immer stärker wurde. Der Stein änderte die Farbe. Innerhalb weniger Sekunden funkelte er strahlend wie ein Diamant.
    »Du wirst beobachtet, Coco«, vernahm sie eine Stimme in ihrem Kopf. »Du kennst die Wirkung des Steines. Trage ihn immer bei dir.«
    »Wer bist du?«
    »Ich will dir helfen«, vernahm sie wieder die Stimme. »Ich melde mich später. Im Augenblick droht dir keine Gefahr.«
    Coco hängte sich den Stein um den Hals.

    Für eine Provinzbahn war Cagnessur-Mer recht hübsch und modern ausgestattet. Der Besuch war überraschend gut. Von England her vermißte ich allerdings die Buchmacher und ihre Gehilfen, die Tick-Tack-Männer mit ihren aufgeregten, rudernden Bewegungen, mit denen sie sich die letzten Kurse und Einsätze signalisierten. In Frankreich sind Buchmacher verboten.
    Das Publikum unterschied sich kaum von anderen Rennplätzen, die ich kannte – es war bunt gemischt. Neben der elegant gekleideten Dame stand ein heruntergekommener Sandler, der verbissen den Paris-Turf studierte. Auch hier fand man die Tipverkäufer, die auf Dumme lauerten.
    Coco blickte sich forschend um. Meine Frage nach dem Stein, den sie um den Hals trug, hatte sie einfach ignoriert.
    »Warst du schon mal auf einem Rennplatz, Coco?«
    Sie lachte. »Natürlich. In Wien in der Freudenau, in England in Epsom und Ascot, in Frankreich in Longchamp und Desuville.«
    »Verstehst du was von Pferden?«
    »Ich bin eine gute Reiterin, dafür hat schon mein bösartiger Patenonkel gesorgt. Reiten hat mir immer Spaß gemacht, und mit Pferden verstehe ich mich prächtig. Aber von Rennpferden weiß ich nicht viel.«
    Wir schlenderten zum Fährring, der großzügig angelegt war. In der Mitte spie ein Springbrunnen Wasser aus.
    Ich holte das Programm hervor. Das nächste Rennen war für sieglose Dreijährige, und zehn Pferde sollten über 1600 m starten. An der Qualität der Pferde und der Jockeys merkte man, daß wir uns auf einer Provinzbahn befanden. Die Pferde waren mäßig, kein einziger der Vollblüter gefiel mir vom Exterieur. Die Spitzenjockeys waren auf Urlaub, hier war nur die zweite Garnitur der französischen und englischen Reiter versammelt – mit einer Ausnahme: Charles Casbrin, der morgen Capricorn reiten sollte.
    »Eines von Arnods Pferden startet«, sagte ich. »Nummer B. Tornado.«
    Die Besitzer und Trainer standen schon im Fährring. Ich erblickte Arnod, der einen grauen Mantel trug. Neben ihm stand ein zierliches Mädchen mit einer Löwenmähne. Um ihre Schultern hing ein sündteurer Zobelmantel.
    Nun erschienen die Jockeys. Arnods Stallfarben erkannte ich sofort. Blau, mit gelben Ärmeln und roter Kappe. Casbrin lächelte und nickte, als ihm der dicke Trainer die letzten Instruktionen gab.
    Ich studierte wieder das Programm,

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