Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
034 - Der schwarze Hengst

034 - Der schwarze Hengst

Titel: 034 - Der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
als sich Cocos rechte Hand in meinem Unterarm verkrallte. Tornado und Charles Casbrin wurden eben an uns vorbeigeführt.
    »Der Jockey ist ein Dämon«, flüsterte sie.
    »Bist du sicher?«
    Sie nickte entschieden.
    »Das werde ich testen«, meinte ich.
    Aber sie zog mich vom Fährring fort. Wir blieben an den Rails stehen und sahen uns den Aufgalopp an. Die Mitteilung, daß der berühmte Charles Casbrin ein Dämon war, mußte ich erst verdauen.
    »Wir dürfen uns nicht verraten, Dorian. Gehen wir auf die Tribüne. Ich will mir George Arnod aus der Nähe ansehen.«
    Wir drängten uns durch die Menschenmasse. Ein Ordner hielt uns auf, doch ich zeigte die Karten vor, die mir Günter Zeman gegeben hatte, und wir durften passieren.
    »Noch fünf Minuten bis zum Start«, sagte der Platzsprecher.
    Wir kamen gerade rechtzeitig, um den Streit zwischen Arnod und Zeman zu erleben. Sie standen sich gegenüber. Neben ihnen hatten sich die Leibwächter in Position gebracht, deren Gesichter ausdruckslos wie Masken waren. Aber deutlich war ihre Anspannung zu merken.
    »Jetzt weiß ich endlich, wer hinter den Anschlägen gegen mich steckt!« brüllte Arnod. »Das bist du, Zeman, du Dreckskerl.«
    »Von welchen Anschlägen sprichst du?« knurrte Zeman.
    »Stell dich nicht unschuldig. Du hast einen meiner Deckhengste umgebracht und heute Alora getötet.«
    »Du phantasierst, Arnod. Hast du schon mal daran gedacht, einen Psychiater aufzusuchen?«
    »Du willst mich umbringen, Zeman!«
    »Das gleiche kann ich von dir behaupten. Heute wollte mich ein Kerl erschießen, der mir schöne Grüße von George Arnod bestellen ließ.«
    »Das ist eine Lüge!«
    »Es ist die Wahrheit. Ich habe Zeugen dafür.«
    »Du hast mich heute angerufen und mir gedroht. Ich habe deine Stimme erkannt!«
    »Ich habe dich nicht angerufen, Arnod.«
    George Arnod verlor die Nerven. Er stürmte auf Zeman zu, doch zwei Leibwächter wehrten seinen Angriff ab. Im nächsten Augenblick war die schönste Schlägerei im Gange. Die lange aufgestaute Wut der beiden entlud sich. Schließlich wurden die beiden Kampfhähne getrennt, die sich aber weiterhin die wildesten Schimpfwörter an den Kopf warfen. Ich staunte über die Ausdrucksmöglichkeiten, die die französische Sprache bot.
    In der Zwischenzeit war der Start des Rennens erfolgt. Der Rennkommentar war zum Einschlafen langweilig. Der Sprecher beschränkte sich darauf, die Namen der Führenden anzusagen.
    Der Pulk der Pferde war im Bogen und erreichte die Einlaufgerade. Langsam fächerte sich das Feld auf. Nun waren fünf Pferde fast auf gleicher Höhe. Deutlich erkannte ich Tornado und Charles Casbrin, die ganz außen schneller wurden. Die anderen Jockeys griffen bereits zur Peitsche, während Casbrin den kleinen Schimmelhengst nur mit den Händen ritt. Mühelos setzte er sich mit zwei Längen ab und gewann unter den Begeisterungsstürmen des Publikums.
    Coco und ich gingen zum Absattelplatz, wo bereits George Arnod auf seinen Sieger wartete.
    »Arnod ist kein Dämon«, raunte mir Coco zu. »Er ist auch nicht beeinflußt. Aber er hat Angst, fürchterliche Angst.«
    Casbrin sprang ab, sattelte ab und verschwand im Waageraum.

    Das Hotel, in dem Coco für uns ein Zimmer bestellt hatte, lag in der Rue Rossini. Ich hatte Coco mit Fragen bestürmt, doch sie weigerte sich, mir etwas über Charles Casbrin zu erzählen.
    Als sie sich für das Abendessen umzog, merkte ich, daß sie wieder den Stein um den Hals trug. Er funkelte wie ein Edelstein. Sie merkte meinen neugierigen Blick, lächelte aber nur.
    Langsam wurde ich wütend.
    »Ich kann deinen Ärger verstehen«, sagte sie, als wir eine nahegelegene Rotisserie betraten. »Nach dem Essen unternehmen wir eine Spazierfahrt. Du wirst dann alles erfahren.«
    Das Essen war keine Offenbarung. Die Bourride, eine Art Fischsuppe, war versalzen, dafür war der Rinderbraten in Weinsauce fad und zäh. Lediglich der Käse und das Brot waren ausgezeichnet.
    Ich startete den Renault. »Wohin soll die Reise gehen?«
    Coco schloß die Augen. Mir schien es, als würde ihr eine für mich nicht hörbare Stimme die Richtung angeben. Mein Mißtrauen erwachte. Ihre Anweisungen waren knapp und präzise. Fahr geradeaus, bei der nächsten Ampel biege nach links ab , und in dieser Art ging es weiter. Ich gewann den Eindruck, als würden wir völlig sinnlos kreuz und quer durch Nizza fahren. Schließlich bog ich in eine schmale Gasse am Stadtrand ein.
    »Fahr langsamer, Dorian.«
    Unwillig gehorchte

Weitere Kostenlose Bücher