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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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rot, sondern durchsichtig waren. Rot aber war die Flüssigkeit in ihnen das Blut des Sebezaan… Der Mann mit der krächzenden Stimme ging um das sterbende Tier herum und schrie seine Befehle. Anders als die Blutsäufer hatte er viele Haare auf dem Kopf gelbe, zu einem Schwanz zusammengebundene Haare. Und anders als die dunklen Gestalten trug er Kleider von einem Grün, das Barah an frisch ausgeschlagene Fichtennadeln erinnerte.
    Sie riss die Augen auf, sah genauer hin und weigerte sich doch, ihren Sinnen zu trauen: Der krächzende Mann mit dem gelben Haarschwanz trug den gleichen Anzug wie die Königin!
    ***
    Jenny und der hinkende Gorkan führten sie durch das Bunkersystem. Vier Kriegerinnen begleiteten sie. Sie gingen über lange Korridore, untersuchten Schlafräume, den Klinikbereich, die Operationssäle, die Kommandozentralen, die Vorratsräume und vor allem die technischen Bereiche des Reichstagsbunkers.
    Bis auf ein paar Skelette in der Bunker- Kapelle fanden sie keine Spuren menschlichen Lebens. »Der Bunker wurde nie benutzt«, erklärte Jenny. »Einer der Wachmänner drehte durch, erschoss seine Kollegen und versperrte die Zugänge.«
    »Fürchterliche Vorstellung…« Dave musste an die Tausende von Menschen denken, die vergeblich vor dem Bunkereingang gewartet hatten und die Feuerfaust des Kometen über sich hinweg fauchen sahen…
    Erstaunlicherweise funktionierte das Licht. Sogar die Leuchtdioden in den Aufzügen. Und die Aufzüge selbst. Wahrscheinlich hatten die Architekten des Bunkersystems die Anlage mit einem Langzeitenergiespeicher versehen mit einem Trilithiumkristall zum Beispiel. Anders konnte Dave sich das nicht erklären. Am liebsten hätte er sich ein paar Wochen Zeit genommen, um jeden Winkel des Bunkers zu durchsuchen.
    Doch er hatte sich eindeutige Prioritäten gesetzt: Der Bau eines Flugzeugs und der Flug nach London gingen vor. Und Dave gehörte zu den Leuten, die sich so hartnäckig in ein einmal formuliertes Ziel verbissen, bis sie es erreicht hatten. Oder bis es sich als unerreichbar erwies. Anders hätte er es weder zum Professor der Astrophysik noch zum Wissen- schaftsastronauten der NASA gebracht.
    In den Lagerräumen fanden sie einen Gabelstapler. Jenny blieb neben ihm stehen und deutete wortlos auf die intakt scheinenden Räder. Dave ging davor in die Hocke und untersuchte sie. »Plastiflex«, sagte er. Der neuartige Kunststoff hatte die Jahrhunderte ohne nennenswerte Zerfallsspuren überstanden.
    Jenny kletterte hinter das Steuer und betätigte den Zündknopf. Womit sie nie gerechnet hatte, geschah: Der Motor sprang sofort an. Gorkan, Dolfar, Daanah und die anderen Frauen sprangen erschrocken zurück. »Ein Elektromotor. Hat wahrscheinlich eine Trilithiumzelle.« Jenny stellte den Motor wieder ab. »Muss eine haben, sonst würde der Motor nicht laufen.«
    Die Pilotin sprang vom Gabelstapler und Daves Blick blieb am Sitz hängen er war vollständig erhalten. Kein Leder und kein Stoff also. Prüfend ließ er seine Hand über Sitzfläche und lehne gleiten. Irgendein Kunststoff, ein wenig brüchig zwar, aber noch gut zu gebrauchen. »Schaut euch auch nach Sitzschalen aus Kunststoff um«, instruierte er Jenny und die Frauen. Sie verschwanden in einem der vielen Lagerräume.
    Dave legte ein paar Stahlrohre vor die breite Eingangstür des Lagerraums, das dickste direkt vor den Rahmen, die dünneren davor, sodass eine Art Rampe aus Rohren entstand. Er hatte sie und einen Werkzeugkasten in einem Materialraum gefunden.
    Mit Gorkans und Dolfars Hilfe gelang es ihm, den Gabelstapler über die Rohre zu fahren, so weit, bis Gabeln, Hubvorrichtung und die großen Vorderräder in den Korridor vor dem Raum hinein ragten. Mit einem lauten Schlag setzte der Unterboden des Gabelstaplers auf dem letzten Rohr auf.
    Zufrieden stellte Dave fest, das die Plastiflex- Räder zwei Finger hoch über dem Boden schwebten. Er kniete neben dem Gabelstapler nieder und zog den Werkzeugkasten heran. Nacheinander lockerte er die Muttern und schraubte das erste Rad ab.
    Dolfar konnte seine gute Beobachtungsgabe unter Beweis stellen selbstständig schraubte er das zweite Rad ab. Gorkan beobachtete ihn mit einer Mischung aus Bewunderung und Skepsis.
    Die Frauen schoben zwei große Wagen mit stumpfer Aluminiumverkleidung heran. Daves Blick fiel sofort auf die kleinen Kunststoffräder er dachte an das hintere Fahrgestell, das er für seinen Eigenbau brauchen würde.
    Es waren ehemalige Wäschewagen. Der Stoff zerfiel

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