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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Gesichtspunkten nur gesunde und kräftige Männer versprachen gesunde und kräftige Töchter zu zeugen. Und nach der Paarung, wenn die monatliche Blutung ausblieb und man einigermaßen sicher war, schwanger zu sein, wurde der betreffende Mann in der Regel getötet.
    Mit der Zeit aber gewöhnten sich die anderen Frauen an das Bild des turtelnden Liebespaares. Die jüngeren, vor allem Frike und Juna, kicherten und tuschelten, wenn sie Dave und Daanah bei Zärtlichkeiten ertappten. Und die drei jungen Männer beobachtete Dave immer häufiger dabei, wie sie die eine oder andere Frau verstohlen und mit schmachtenden Blicken betrachteten.
    Nach gut einer Woche hatte David sämtliche Maschinen und Wrackteile gesichtet. Rund um den Bauplatz stapelten sich brauchbare Flugzeugteile. In mühsamer Kleinarbeit wurden sie gereinigt.
    Zwei Triebwerke hatte Dave ausgebaut: einen Packard Merlin V-1650-7-Motor mit 1612 PS aus einer amerikanischen P-51 Mustang Baujahr 1942 und einen Rolls-Royce Merlin Mk.III-Kolbenmotor mit etwas mehr als 1000 PS aus einer britischen Hawker Hurricane Baujahr 1937.
    Er tendierte zu dem Motor des englischen Jagdflugzeugs, weil auch seine geliebte Spitfire mit einem Rolls-Royce-Motor ausgestattet war.
    Allerdings mit einem wesentlich leistungsfähigeren. Andererseits wusste er, dass man dieser Maschine, je nach Gewicht, eine Reichweite von höchstens 800 km zugeschrieben hatte. Und die Entfernung Berlin-London betrug mehr als 900 km. Der amerikanische Abfangjäger dagegen hatte auch das wusste Dave noch aus Kindheitstagen eine Reichweite von über 3000 km.
    Er ließ die Entscheidung offen. Vorerst genügte es ihm zu wissen, dass zwei Triebwerke zur Verfügung standen, die er mit ein bisschen Glück zum Laufen bringen würde. Von Dreck und Rost gereinigt stand schließlich das tragende Gerippe der Spitfire auf dem Fahrgestell eines Mercedes-Benz, den sie erstaunlich gut erhalten in der Autohalle entdeckt und von seiner Karosserie befreit hatten. Zufrieden inspizierte Dave es von allen Seiten. Der Anfang war gemacht.
    Sorgfältig ging er das am Rande des Bauplatzes gelagerte Material durch und machte sich klar, was ihm noch an Einzelteilen und Werkzeugen fehlte. Jetzt wurde es Zeit die Schächte und Räume des Reichstagsbunkers zu durchstöbern.
    Am nächsten Morgen es war der 13. August ritt er mit Daanah, Dolfar und Frike zurück zu den Ruinen des Reichstags.
    ***
    Barah hatte jedes Zeitgefühl verloren. Wie lange verkrochen sie und Urluk sich jetzt schon im Unterholz des Waldes?
    Sie wagten sich kaum aus ihrem Versteck. Immer wieder hörten sie das Gebrüll der monströsen Ungetüme durch den Wald dröhnen, mal näher, mal weiter entfernt. Und manchmal diese hohen, abgehackten Donnerschläge von irgendwo her.
    In wilder Flucht waren die Jägerinnen und Jäger in alle Himmelsrichtungen davon geprescht. Barah und Urluk hätten den Kontakt mit ihnen verloren.
    Sie wussten, dass die Ungeheuer Jagd auf sie machten. Auf sie und die versprengten Jäger und Jägerinnen. In der Nacht hatten sie sich aus dem Unterholz gewagt und waren zum Wurzelloch eines umgestürzten Baumes geschlichen. Dreckiges Wasser stand darin, an dem die ihren Durst stillten.
    Am Morgen leckten sie den Tau vom Laub der Büsche und gruben Wurzeln, Larven und Würmer aus, um bei Kräften zu bleiben.
    So harrten sie bis zum späten Nachmittag des nächsten Tages aus. Erst nachdem sie einige Stunden lang weder das unheimliche Gebrüll noch die peitschenden Schläge mehr gehört hatten, krochen sie aus den Mulden, die sie in den Waldboden gewühlt hatten. Sie klammerten sich im Rückenfell ihrer Riesenkatzen fest, packten ihre Waffen und ließen sich behutsam und nach allen Seiten sichernd durch den Wald tragen.
    Keine zehn Speerwürfe von ihrem Versteck entfernt fanden sie einen toten Sebezaan. Seine gebrochenen Augen starrten ins Unterholz, seine raue Zunge hing zwischen den Reißzähnen. In seinem Hals klaffte eine fingerlange Schnittwunde. In seinem Schädel entdeckten sie mehrere kleine Löcher. Von seinem Reiter oder seiner Reiterin fehlte jede Spur.
    Ihre Katzen fauchten und sträubten die Nackenfelle. »Weg hier«, zischte Barah, und Urluk nickte stumm.
    Tief über die Hälse der Tiere geduckt ritten sie weiter. Was sind das für unheimliche Mächte, die einen schnellen starken Sebezaan besiegen können?, dachte Barah.
    Sie lenkten die Sebezaan auf die Otowajii.
    Schnell kamen sie voran. Als sie in die Nähe des Lagers gelangten, an dem

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