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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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schlüpften, manche sogar Arm in Arm. Er grinste in sich hinein.
    Hey, Mickey, dachte er, jetzt bin ich sogar schon Professor für Paarungsverhalten geworden was sagst du dazu?
    Nach einer kräftigen Mahlzeit verab- schiedeten sie sich von Jenny, Gorkan und den Männern und Frauen des Stammes. Dann brachen sie auf.
    Als sie Stunden später den Waldrand und das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs erreichten, sahen sie zwei riesige Schatten über den zugewucherten Hallen kreisen das Eluu- Paar. Bis zum Sonnenuntergang mussten sie sich im Dickicht zwischen den Ruinen ver- stecken. Dann erst segelten die monströsen Eulenvögel nach Süden ab und sie konnten es wagen, das baumfreie Gelände zu überqueren.
    Am nächsten Tag begann Dave mit dem Bau seiner Supermarine Spitfire…
    ***
    Von Gestrüpp und Büschen zugewucherte Pisten, ausgebrannte Hangars, Mauerreste ehemaliger Hallen und Verwaltungsgebäude, Flugzeugwracks, die kaum noch als solche zu erkennen waren und alles umrankt und verhüllt von Laub, Gras und Klettergewächsen. Mehr war nicht übrig von der Luftwaffenbasis in Berlin Köpenick.
    Drei Tage hatte Smythe gebraucht, um die Ruinen der Basis zu finden. »Das war einmal der Stützpunkt der US Air Force!« Begleitet von einigen seiner Nosfera streifte Professor Dr. Smythe durch die Ruinen. Er suchte nach einem unterirdischen Treibstofflager. Sein Fuhrpark lief teilweise schon auf Reserve. »Der Luftwaffenstützpunkt der ruhmreichen Vereinigten Staaten begreift ihr das, ihr Mumiengesichter? Die ruhmreichen Vereinigten Staatenl« Er kicherte. Wie meist erging er sich in lautstarken Monologen. »Und was ist jetzt davon übrig?!« Mit vergnügter Miene deutete er auf die Trümmer zwischen Gestrüpp und Gras. »Dreck und Schutt! Weiter nichts als Dreck und Schutt! Und die Natur ruht sich aus von der glorreichen westlichen Zivilisation…!«
    Zwei Nosfera hieben mit säbelartigen Klingen eine Bresche ins Gestrüpp. Smythe ließ sich einen Weg zu einem der Hangars bahnen. Er erinnerte sich dunkel, dass dort ein Treibstofflager war.
    »Aber wir werden sie schon wieder aufscheuchen, nicht wahr? Wir werden Mutter Natur bald ein bisschen zähmen! Wenn der Herr der Welt sein Reich errichtet, müssen wir ihr ein wenig die Krallen stutzen, schätze ich…«
    Außer schwarzen Metallrippen und ein paar löchrigen Blechwänden fanden sie nichts Nennenswertes im Gestrüpp. Abgesehen von einem tiefen Krater an der Stelle, wo Smythe das Treibstofflager vermutet hatte.
    »Mist, verfluchter! Mist, Mist, Mist!« In einem der üblichen Tobsuchtsanfälle tänzelte er am Kraterrand entlang. »Was glotzt ihr? Was steht ihr hier dumm herum?« Er scheuchte die Nosfera ins Dickicht.
    »Los! Sucht das Gelände nach Treibstofftanks ab!«
    Die Nosfera spritzten auseinander. Natürlich war es Unsinn, sie nach Sprit suchen zu lassen. Smythe wusste jetzt, dass hier einst alles in Flammen gestanden hatte. Jeder Tank war explodiert. Aber er brauchte seine Handlanger, um sich abzureagieren.
    Später, als seine Wut sich gelegt hatte, versammelten sich die Nosfera bei der Fahrzeugkolonne um ihren Meister. Er deutete nach Westen. »Wir dringen in die Ruinen vor! Irgendwo hält das Schicksal Treibstoff für mich bereit; ich weiß es! Wir suchen solange, bis wir ihn gefunden haben!«
    ***
    Rauch, Dieselgestank und Geknatter erfüllten die Halle: Probelauf des Packard Merlin V-1650-7-Motor. »Chanel No. 5…« Dave sog den Dieselgestank ein, als würde er eine Duftessenz schnuppern. Und das Gebrüll des Motors kam ihm vor wie der Walzer aus der ersten Mahlersinfonie.
    Ein paar Tage lang hatte er die Einzelteile des Motors und den Block in Maschinenöl gelegt und anschließend Stück für Stück gereinigt und schadhafte Teile ausgesondert. Die Propellerwelle hatte er durch die einer Douglas SBD-5 Dauntless austauschen und zwei Zylin- derschwimmer aus einer Curtiss P-40 ausbauen müssen, und einen ganzen Tag lang hatte er nach einem Flansch für einen Auspuffkrümmer gesucht, bis er ihn im Wrack einer P-51 Mustang fand.
    Bevor er sich an die mühevolle Arbeit machte, den Leib der Spitfire zu bauen, wollte er sicher sein, dass ihr Herz schlagen würde.
    Es schlug. Andächtig betrachtete er den qualmenden, knatternden und vibrierenden Motor. Hey Mickey, du darfst deinem kleinen Bruder mal wieder gratulieren…
    Zögernd näherten sich seine Helfer. Sie hatten sich zwischen den zusammengeschobenen Maschinen versteckt, als Dave Anstalten machte, den Motor

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