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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Jenny und Daanah zwischen den Fingern, als sie die Wäsche ausladen wollten. Sie mussten die Wagen umkippen, um sie leeren zu können.
    Nach den Rädern bauten Jenny und Dave die Trilithiumbatterie aus dem Gabelstapler aus. Daanah, Dolfar und die Frauen versuchten sich an dessen Sitz. Die Beutestücke landeten im ersten Wäschewagen. Genau wie etliche Kabelrollen jeder Stärke, Schrauben, Muttern, Decken, Feuerzeuge, Kupferdrahtspulen und so weiter.
    Den Nachmittag brachten sie mit der Plünderung des Klinikbereiches zu. Vor allem der Operationsbereich barg wertvolle Schätze jedenfalls für den, der einen Blick dafür hatte. Und den hatte Dave. Er fand eine Laserknochensäge, ein Laserskalpell und welch Glück! eine wiederaufladbare Energieeinheit, die nicht größer als ein Schuhkarton war und an die sich die chirurgischen Hochleistungsgeräte anschließen ließen.
    Neben diesen Schätzen fand sich im Klinikbereich des Bunkers auch sonst noch allerhand Verwertbares: Bettenräder, Leuchtdioden, Lautsprecher und Mikros von Gegensprechanlagen, Glühbirnen, Sicherungen, Kanülen, Kunststoffspritzen, zwei volle Sauerstoffflaschen und manches mehr.
    Sie arbeiteten bis in die Nacht hinein. Zurück an der Erdoberfläche hockten sie vor Jennys Zeltbau und aßen gebratenes Fleisch. Diesmal erkundigte Dave sich nach dem Tier.
    »Wisaau-Fleisch«, knurrte der sonst eher schweigsame Gorkan.
    »Wisaau?« Fragend blickte Dave seine ehemalige Pilotin an.
    »Wildschweine«, grinste sie. »Oder besser Nachfahren unserer Wildschweine. Davon wimmelt es auch heute noch in den Wäldern von Berlin. Und in den Ruinen.«
    Das Fleisch schmeckte fantastisch. Dave schlug sich den Bauch voll. Gorkan brummte unverständliche Dinge in seinen grauen Bart, unverständlich jedenfalls für Dave. Er machte ein sorgenvolles Gesicht dabei. Jenny schien ihn gut zu verstehen. Beide unterhielten sie sich auf Deutsch.
    »Was sagt er?«, mampfte Dave.
    »Er macht sich Sorgen wegen der Jagdexpedition. Barah und Urluk wollten nicht länger als anderthalb Wochen unterwegs sein.«
    »Werden bald zurückkommen.« Daanah war zuversichtlich. »Barah ist eine kluge und erfahrene Jägerin.« Gorkan kommentierte die Bemerkung mit einem missbilligenden Knurren.
    Vermutlich verstand er sie so, dass Daanah Urluk und seine Männer, die ja auch an dem Jagdzug teilnahmen, weder für klug noch für erfahren hielt.
    Todmüde verzogen sich die Männer und Frauen nach dem Essen zu ihren Schlafplätzen. Getuschel erhob sich, als sie beobachten, wie Dave und Daanah gemeinsam in Daanahs Lehmhütte krochen. Viele Augenpaare richteten sich auf die Königin an ihrer Miene wollte man ablesen, was sie von dem Verhalten des Paares hielt. Jenny schien es gutzuheißen, sich sogar darüber zu freuen, denn sie lächelte.
    ***
    »Wischt euch gefälligst, eure Rosinenge- sichter ab!«, bellte der Mann in dem Pi- lotenanzug der US Air Force die Nosfera an.
    »Schlimm genug zu wissen, dass ihr Blut gesoffen habt ich will es nicht auch noch sehen müssen!«
    Er stand vor der offenen Ladefläche des Anhängers. Ein paar seiner Nosfera reichten die Beutel mit dem Blut der Riesenkatzen hinauf.
    Andere nahmen es an und verstauten es in den Kühltruhen auf dem Anhänger. Vorrat genug für Wochen.
    Der hagere Mann mit dem knochigen Gesicht und dem blonden Zopf trieb die ausgemergelten Gestalten zur Eile an. Nicht dass er unter Zeitdruck stand aber irgendwie hatte er es immer eilig. Nichts konnte ihm schnell genug gehen.
    Er nestelte einen in Staniolpapier verpackten Riegel aus der Brusttasche seines Air Force Kombis. Über der Brusttasche war ein Namensschild angenäht: Prof. Dr. Jacob Smythe.
    Er riss die Schutzfolie von dem dunklen Riegel ab, biss hinein und kaute schmatzend. Hochkalorische Trockennahrung. Er hatte das Zeug kistenweise im Bunker einer ehemaligen Bundeswehrkaserne im ehemaligen Süd- deutschland gefunden.
    »Ehemalig«, krächzte er vor sich hin. »Alles ist ehemalig nur ich nicht. Nein, ich bin einmalig!« Er stieß ein heiseres Lachen aus.
    Die Nosfera sprangen von der Ladefläche und schlossen die Heckklappe. »Allmählich kriegt ihr wieder Farbe«, krächzte Smythe. Seine Handlanger wären ihm fast gestorben auf dem Weg nach Norden. Nosfera verfügten kaum über eigene rote Blutkörperchen. Ohne regelmäßige Blutzufuhr waren sie zum Tode verurteilt. Smythe kannte sich aus in diesen Dingen er war nicht nur Astrophysiker, sondern auch Mediziner.
    »Regelmäßige Blutzufuhr«,

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