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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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zu starten. Frike, Suzeel und ein paar andere Frauen waren sogar in die Nachbarhalle geflüchtet.
    »Dieses stinkende Ding wird den Vogel zum Fliegen bringen?!« Daanahs schrie, um den Motor zu übertönen. Ihre Miene war mehr als skeptisch.
    »Ja.« Dave nickte. »Zum Fliegen.« Er war glücklich.
    Dolfar und Viktan wagten sich nahe an den Motor heran. Sie umkreisten ihn neugierig.
    »Wie kann sich der Stab hier von allein drehen?!« Dolfar deutete auf die rotierende Propellerwelle.
    Dave schaltete den Motor aus. »Ich Versuchs dir zu erklären…«
    Am Abend desselben Tages begann er mit den Arbeiten am Cockpit. Seine Assistenten schleppten die Einzelteile aus dem improvisierten Lager herbei. Dave stand vor dem Grundgerippe der Maschine. Im Geist sah er die fertige Spitfire schon vor sich.
    Ein Problem bereitete ihm aber gewaltige Bauchschmerzen. Kein technisches, ein menschliches Problem…
    Daanah breitete eine Decke neben dem Fahrgestell des Mercedes-Benz aus. Auf ihr begann sie Leuchtdioden, Drahtspulen, Schrauben und so weiter zu sortieren. Sie sah Dave an. Ihre Stirn runzelte sich. »Was machst du für ein finsteres Gesicht, Dave?«
    »Nun… die Spitfire ist ein einsitziges Flugzeug.« Er steckte die Hände in die Ho- sentaschen und betrachtete die Spitzen seiner Stiefel. »Wenn ich zwei Sitze einbauen will, müsste ich das jetzt planen.«
    »Natürlich baust du zwei Sitze ein.« Daanah wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. »Oder willst du etwa ohne mich fliegen?«
    »Nein.« Dave kniete sich zu ihr auf die Decke. »Nein, seit ich dich kenne grüble ich herum, wie ich den zweiten Sitz ins Cockpit bekomme…« Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. Zärtlich küsste er sie.
    ***
    Wie ausgehungerte Tiere machten Urluk und Barah sich über das gebratene Fleisch her. Jenny, Gorkan und die Ältesten hatten sich um sie versammelt. Alle standen oder saßen sie vor Barahs Lehmhütte um die beiden Heimkehrer herum. Die Hände des Buckligen zitterten, wäh- rend er sich das Fleisch in den Mund stopfte.
    Mit knappen Worten hatte Barah vom Tod ihrer zwölf Gefährten erzählt. Die Nachricht hatte den ganzen Stamm in einen Schockzustand versetzt.
    Auch Jenny fühlte sich wie benommen. Schweigend warteten sie, bis die beiden Jäger ihren Hunger gestillt hatten. Danach erst begann Barah Einzelheiten zu erzählen.
    Mit tonloser Stimme berichtete sie. Dabei rieb sie sich ununterbrochen die Hände, als wollte sie sie waschen. Urluk stierte mit ausdruckslosem Gesicht durch sie hindurch. Alles was sie erlebt hatten, sah er vor sich, während Barah erzählte, jede einzelne Szene.
    Auf den Gesichtern der Ältesten spiegelte sich Entsetzen wider. Gorkan stieß wilde Flüche aus. Jennifer Jensen schloss die Augen und presste die Hände auf den Mund. Kalte Schauer rieselten durch ihren Körper. Die Schilderung der bluttrinkenden Mörder raubte ihr die Fas- sung.
    Zum ersten Mal ergriff auch Urluk das Wort:
    »Orguudoo selbst ist aus seiner finsteren Tiefe gestiegen. In seinen Todeswagen fährt er umher und sucht Opfer, um sie zu verschlingen…«
    »Sie sind in ihre eisernen Ungetüme geklettert und in Richtung Beelinn gezogen«, beendete Barah ihren Bericht. »Wir haben unsere Tiere fast zu Tode gehetzt, um vor ihnen hier zu sein.«
    So erschreckend Barahs Bericht auch war, am meisten verwirrte Jennifer Jensen die Erwähnung des blonden Mannes in einem angeblichen Pilotendress. Wer konnte das nur sein? Smythe war blond gewesen, doch Matt hatte berichtet, der Professor sei tot. Vielleicht hatte ein Barbar seine Leiche geplündert und die Uniform an sich genommen…
    »Ich schicke meine Späher aus«, krächzte Gorkan. Sein zerfurchtes Gesicht hatte die Farbe faulenden Fleisches angenommen; in seinen Augen loderte Hass. »Sie sollen nach den Ungeheuern Ausschau halten.«
    »Ich werde die Späher anführen«, sagte der bucklige Urluk heiser.
    Jenny nickte. »Wir stellen Wachen auf. Außerdem müssen unsere sämtlichen Spuren in der näheren Umgebung verwischt werden. Und jemand muss Daanah und McKenzie warnen…«
    ***
    Es war zu spät. Noch am gleichen Abend erfüllte Motorenlärm den Wald um die Reichstagsruine. Urluk und die Späher waren noch nicht einmal drei Stunden unterwegs.
    Zweiundvierzig Bogen und Armbrustschützinnen verbargen sich im Un- terholz und zwischen den Trümmern rund um das Lager. Mit siebenundfünfzig Kriegerinnen schlich Jenny den Maschinen entgegen. Gorkan führte dreiundsiebzig mit Keulen und Schwertern

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