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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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blutete aus vielen Wunden. Sie hatten ihn misshandelt.
    »Erstens: Was ist mit ihrem Kopiloten, meinem Stellvertreter?«
    »McKenzie ist tot. Barbaren haben ihn nach der Landung erschlagen.«
    Smythe neigte den Kopf, ein irres Grinsen auf seinem Gesicht. »Was für ein schreckliches Ende!«, höhnte er. Aber er schien die Lüge zu schlucken. »Zweitens: Ich brauche Sprit für meinen Fuhrpark.«
    An Smythe vorbei blickte Jenny zu den beiden Nosfera, die Ramaah hielten. Eine Frostschicht wuchs über ihr Zwerchfell, als sie die Gesichter der Blutsäufer sah: tote Fratzen, wie verwesende Schädel, die kurz vor der Skelettierung standen.
    »Was ist los, Lieutenant?!«, schrie Smythe plötzlich. »Ich brauche Treibstoff! Ist das bei Ihnen angekommen?!«
    Jenny zögerte. Smythe war ohne Zweifel wahnsinnig aber mehr noch: Er war gefährlich. Je schneller sie ihn los wurde, umso besser.
    Jenny hob die Rechte. Irritiert blickte Smythe sich um. »Ich kann Ihnen Treibstoff besorgen, Professor«, sagte sie. »Gedulden Sie sich bis morgen früh.«
    »Na, prächtig wir werden uns ja gleich einig!« Mit einer Kopfbewegung wies er auf den gefangenen Jäger. Die Totenschädel warfen ihn neben Smythe auf den geborstenen Asphalt.
    Ramaah stöhnte. »War doch eine gute Idee von mir, wenigstens einen der Barbaren am Leben zu lassen«, feixte Smythe und bleckte die Zähne. »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen…« Sein Blick wurde wieder stechend. »Das heißt sobald Sie mir auch die dritte Frage zu meiner Zufriedenheit beantwortet…«
    Er stockte mitten im Satz und blickte sich um. Bewaffnete schoben sich nach und nach aus Ruinen und Büschen. Rund um den Pariser Platz standen sie Männer und Frauen mit Armbrüsten, Speeren, Keulen und Schwertern, fast hundertdreißig Menschen.
    »Oh, wie bedrohlich!« Smythe lachte meckernd. »Ich bekomme ja richtig Angst! Ganz schreckliche Angst!« Einige seiner Handlanger legten Schusswaffen an. Zehn oder zwölf Gewehre zählte Jenny. Auch einer der beiden Nosfera, die den geschundenen Jäger herbei geschleppt hatten, zog eine Waffe von der Schulter ein karbonfarbenes Rohr, das Jenny an eine Pumpgun erinnerte.
    »Ich weiß nicht, wie Ihre sogenannten Freunde darüber denken«, krächzte Smythe.
    »Meine jedenfalls haben eine Schwäche für Blutbäder…« Übergangslos versteinerte sein Gesicht wieder. »Also noch mal drittens: Ich suche Commander Drax. Wo steckt er?«
    Jennys atmete tief durch. Ihr Herz trommelte wild gegen ihren Brustkorb. Äußerlich blieb sie kühl und ruhig. Sie wusste, dass der Pariser Platz zu einem Pulverfass geworden war. Die Lunte brannte bereits. Sie durfte sich keinen Fehler erlauben, wollte sie sie noch austreten.
    »Matthew Drax war hier.«
    »Natürlich war er hier!«, zischte Smythe.
    »Schließlich ist er Soldat. Ein Soldat braucht Befehle, sonst weiß er ja nicht, was er zu tun hat. Und wo kriegt ein Soldat Befehle? Auf seiner Basis. Also war er hier.« Wieder dieses hämische Kichern. Jenny hätte ihm gern ins Gesicht gespuckt. »Aber wo ist er jetzt, Lieutenant Jensen? Das interessiert mich! Wo steckt Commander Matthew Drax jetzt los, raus mit der Sprache!«
    Jennys Gedanken rasten. Dann hatte sie eine logische Erklärung gefunden. »Er wollte nach Osten, um den Einschlagskrater des Kometen zu untersuchen. Ende Juni ist er mit meinem Jet gestartet.«
    Smythe begann Jenny zu umkreisen. Lauernd fixierte er sie, Jennifer merkte, dass sich die Nosfera in ihre Fahrzeuge zurückzogen. Fenster wurden herunter gezogen, Gewehrläufe richteten sich auf die Männer und Frauen am Rande des Pariser Platzes.
    »Nette Idee«, kicherte er. »Ein stupider Soldat entwickelt plötzlich unstillbaren Forscherdrang. Hat keinen Befehl dazu, will aber den Einschlagskrater erforschen wirklich reizend.«
    Er blieb neben ihr stehen, fasste ihren Kopf und zog ihn nahe an seinen Mund. »Du lügst, Schlampe«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Noch einmal: Wo ist Drax…?«
    Bewegung kam in die Reihen der Männer und Frauen am Rand des Platzes. Ein paar Schwertträgerinnen machten Anstalten, ihrer Königin zu Hilfe zu eilen. Jenny hob die Hand.
    Die Kriegerinnen blieben stehen. »Es ist, wie ich sage Matt flog Ende Juni nach Osten…«
    Smythe deutete auf den Gefangenen. »Tötet den verlausten Kerl!«, schrie er. Blitzschnell riss einer der Nosfera ein Messer hervor. Er kniete sich auf Ramaahs Brust und bog ihm den Kopf zurück.
    »Nein!«, rief Jenny. »Nicht!«
    »Dann sag

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