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0340 - Alvas Feuerkuß

0340 - Alvas Feuerkuß

Titel: 0340 - Alvas Feuerkuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und wandte sich der Tür zu, weil er genau sehen wollte, ob die Frau tatsächlich kam.
    Ja, sie war es.
    Ihr Gesicht wirkte in der Düsternis wie eine Schattenmaske.
    Immer mehr erinnerte diese Frau an eine alte Hexe aus einem der finsteren Märchen, wie der Schäfer sie in seiner Jugend oft genug gehört und gelesen hatte.
    Der Wind fuhr gegen ihren Rücken, erfaßte auch das natürlich lange Haar und wehte es in die Höhe. Es wirkte fast wie ein Schleier, der mit seinen Spitzen gegen die obere Türkante stieß.
    Sie ging gebückt, starrte den Mann an, öffnete ihren breiten Mund und begann häßlich zu kichern.
    Ja, es war ein hexenähnliches, widerliches Lachen, das dem Schäfer entgegenschwand.
    »Ich habe ihn«, sagte sie immer noch kichernd. »Ich habe ihn gefunden, deinen Hund.«
    »Und wo?« Gilmoore bekam die Worte kaum hervor. Obwohl das Feuer seinen Rücken wärmte, fröstelte er plötzlich.
    »Hier«, erwiderte die Hexe, trat einen Schritt nach rechts, drehte sich dabei und schleuderte dem Schäfer einen schwarzen Klumpen vor die Füße.
    »Das war dein Hund!« kicherte sie. »Ja, das war er…«
    Gilmoore war entsetzt. Er wollte etwas sagen, aber der Schrecken hatte ihn gelähmt. So starrte er auf das schwarze klumpige Etwas, das beißenden Rauch absonderte und auch nach verbranntem Fett und angesengter Haut stank. Das also sollte der Hund gewesen sein?
    Alva machte sich einen Spaß daraus, den Mann zu demütigen.
    »Willst du ihn vielleicht streicheln?« zischelte sie. »Das kannst du gern, aber zwischen deinen Fingern wird er zerknistern…« Wieder lachte sie laut auf und schüttelte sich.
    Der Schäfer merkte, wie bei ihm die Reaktion auf diesen Schrecken einsetzte. Zunächst wurde seine Kehle eng. Dann stieg der Klumpen höher, breitete sich aus, und die Folgen spürte er in seinen Augen. Sie wurden feucht, weil eine Kraft von innen her gegen sie drückte und das Wasser in die Höhlen trieb.
    Gilmoore sackte in die Knie. Sein Rücken blieb dabei durchgebogen. Er streckte die unverletzte Hand aus und streichelte mit einer behutsamen Geste das, was einmal das Fell des Hundes gewesen war. Dabei weinte er.
    Die Alte schaute zu. Ihre Augen blickten böse, und es war der Blick einer Hexe.
    Mitleid hatte sie nicht. Einmal wandte sie den Kopf und schaute in die Dunkelheit hinein, als würde sie dort etwas suchen und auch eventuell finden.
    Gilmoore kam wieder hoch. Es fiel kaum Licht in die Türfüllung, dennoch sah sein Gesicht bleich wie ein altes verwaschenes Tuch aus. Die Augen hatten einen trüben Glanz angenommen, der Mund zuckte, nasse Streifen glänzten auf den Wangen.
    Sogar die Zauberfrau bekam vor ihm Angst, ging einen Schritt zurück und hob die Arme, als wollte sie einen Schlag abwehren.
    »Du warst es!« sagte der Schäfer. »Du ganz allein. Du hast ihn getötet, Alte!«
    »Nein! Nein! Nein!« brüllte sie und schüttelte sich. »Ich war es nicht. Ich war es niemals. Ich kann es auch gar nicht gewesen sein, weißt du! Wann hat der Hund geschrien? War ich da nicht bei dir, als er so fürchterlich jammerte? Hast du das nicht gehört, Schäfer?«
    »Ja, aber wer hat ihn dann…?«
    »Ich kann es dir sagen!« rief die Zauberfrau und breitete die Arme aus, als wollte sie den Mann umfangen. »Ich kann es dir genau sagen. Es war er…«
    »Wer ist er?«
    Die Alte trat wieder einen Schritt näher. »Ha, ha«, lachte sie. »Erinnere dich daran, daß wir von ihm gesprochen haben. Hatte ich dich nicht gefragt, ob du an den Teufel glaubst?«
    »Ja, das hattest du!«
    »Dann kennst du auch den Mörder. Es war der Leibhaftige. Der Teufel, der Satan, denn ich habe ihn gesehen. Ich stehe mit ihm in Verbindung. Ich liebe ihn, ich…«
    »Wahnsinnig!« brüllte Gilmoore. »Alte, du bist wahnsinnig.« Er hob die Hand zum Schlag, traute sich aber noch nicht, sie nach unten rasen zu lassen.
    Die Zauberfrau schaute ihn scharf an. Den Kopf hatte sie dabei schief gelegt. »Wag es nicht!« flüsterte sie scharf, »gegen den Teufel die Hand zu erheben. Wag es nur nicht, das rate ich dir. Sonst bist du verloren, dann bist du…«
    Der Schäfer hörte nicht hin, denn er schaute über den Kopf der wesentlich kleineren Hexe hinweg.
    Direkt vor der Hütte endete ein kleiner Weg. Um zu dem Blockhaus zu gelangen, mußte ein Waldstück umrundet werden.
    Und dort, wo es sich wie eine Faust in die Kurve des Wegs vorschob, sah der Schäfer eine Gestalt. Für die Dauer einer Sekunde glaubte er an einen Alptraum. Die Gestalt war

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