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0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

Titel: 0340 - In der Häuserschlucht des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Häuserschlucht des Grauens
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Fenster. Die Glasscherben liegen alle im Zimmer«, stellte Phil fest, der den Toten etwas genauer betrachtete.
    Ich nickte.
    »Der Mörder muß einen Schalldämpfer benutzt haben, sonst wäre das ganze Hotel hier zusammengelaufen«, fügte ich hinzu. »Der Zeitpunkt des Mordes steht ziemlich genau fest, nur ist mir noch immer nicht klar, ob wir für diese Sache nun überhaupt zuständig sind oder nicht.«
    Phil nickte abwesend.
    »Er hat uns angerufen«, sagte er. »Wahrscheinlich hatte er damit bestimmte Pläne. Außerdem scheint er Ausländer zu sein, und es kann uns blühen, daß sich Interpol für seinen Tod interessiert.«
    Ich mußte Phil recht geben. Außerdem hatte ich noch nie einen Fall abgegeben, wenn ich nicht vollständig davon überzeugt war, daß ich dort nichts zu suchen hatte, und das war ich vorläufig noch nicht.
    Wir ließen den Toten genauso liegen, wie wir ihn gefunden hatten, leerten ihm aber mit vorsichtigen Händen die Taschen. Sehr viel ergab sich dabei nicht, nur der übliche Kram, den ein Mann mit sich herumträgt: Taschentuch, Feuerzeug, Zigaretten, Münzen und Banknoten, einen Paß und Flugscheine der Sabena-FIuglinie mit einem noch offenen Rückflug nach Belgien.
    Das — zusammen mit dem Geld und dem Paß — bewies uns, daß Raoul Boulanger Belgier war. Er stammte aus Brüssel, war 28 Jahre alt und nach seinem Paß Vertreter. Den Banknoten und dem Hotel nach, in dem er abgestiegen war, mußte er ein recht erfolgreicher Vertreter gewesen sein. Um einen Raubmord hatte es sich jedenfalls nicht gehandelt. Aber daran hatte ich eigentlich von Anfang an nicht gedacht. Dann hätte die Tat zwölf Stockwerke tiefer und ein paar Meter weiter im Central Park geschehen müssen.
    Phil blätterte weiter in dem Paß, hielt mir eine Eintragung hin und schüttelte den Kopf.
    »Nach dem Stempel ist er heute in New York angekommen«, stellte er fest. »Der Bursche, der ihn erschossen hat, verschwendete keine Zeit, ihn zu finden.«
    Ich nickte.
    »Vielleicht hatte er ihn ins Royal bestellt«, erwiderte ich, während ich weiter in dem Paß blätterte. Demzufolge mußte Boulanger ein ziemlich reiselustiger Mann gewesen sein. Halb Europa schien seinen Paß gestempelt zu haben. Ich nahm mir vor, mich später noch etwas genauer mit dem Paß zu beschäftigen.
    Der Tote konnte uns keine weiteren Anhaltspunkte geben, bis sich die Mordkommission erst einmal gründlich mit ihm befaßt hatte. Wir kümmerten uns deshalb wenig um die Einrichtung des Zimmers und um die wenigen Dinge, die auf die Schubladen verteilt waren. Viel Gepäck hatte Boulanger nicht mit sich herumgeschleppt. Eine saubere Garnitur Wäsche, zwei Hemden, zwei Paar Socken, eine angebrochene Packung englischer Zigaretten, eine Toilettengarnitur und eine halbe Flasche Kognak. Dazu hing noch ein dunkelblauer Trenchcoat im Schrank.
    Außer den Zigaretten und dem Kognak stammte alles aus Belgien. Den Kognak und die Zigaretten hatte er wahrscheinlich zollfrei im Flugzeug bekommen.
    Phil betrachtete die luxuriöse Toilettengarnitur. »Diese Europäer haben es in sich«, meinte er mit Hochachtung. »Oder vielleicht war er Vertreter für solche Sachen?«
    Dabei schraubte er an den Fläschchen mit Rasiermitteln und Kölnisch Wasser herum und beroch alles, fuhr mit den Fingerspitzen auch über die Haarpomade in einem Töpfchen und blickte verwundert darauf herunter.
    »Laß doch die Finger von den ganzen Sachen«, tadelte ich ihn. »Nachher duftest du wie ein ganzer Parfümladen, und wir können uns der hübschen Mädchen nicht mehr erwehren, die errötend auf unseren Spuren wandeln.«
    Phil antwortete nicht. Statt dessen blickte er immer noch mit gerunzelter Stirn auf die Pomade in seiner Hand und steckte wieder den Finger hinein.
    Ich wollte ihm das Döschen schon abnehmen, aber er wandte sich rasch ab.
    »Moment mal«, knurrte er. »Das Zeug riecht nicht nur großartig, es scheint auch sonst ganz interessant zu sein.«
    Er stieß die Finger hinein, wühlte ein wenig in der klebrigen Masse und hielt dann einen Klumpen zwischen den Fingern.
    Er stellte das Töpfchen vorsichtig ab und ging zum Waschbecken. Es dauerte eine Weile, bis das Wasser dampfte und dann heiß aus dem Hahn schoß.
    Als er die Finger darunter hielt, wurde die klebrige Masse abgewaschen, bis er schließlich etwas in den Fingern hielt, das nach einer Glasscherbe aussah, aber doch keine war.
    »Junge, Junge«, sagte ich anerkennend. »Das Zeug ist Frauen gegenüber noch anziehender als

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