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0340 - Sinfonie des Schreckens

0340 - Sinfonie des Schreckens

Titel: 0340 - Sinfonie des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht. Wir dienen ihm gern, weil es das höchste ist, was wir jemals erreichen können. Wir sind ihm dankbar für das, was er uns gibt.«
    »Er gibt Ihnen den Tod«, sagte Zamorra. »Sie sind gestorben, Samara. Sie waren nicht scheintot. Sie sind wirklich tot. Das, was hier vor mir sitzt, ist nur noch Ihre Hülle. Sie sind ein Zombie, ein Untoter, der sich hinter der Maske eines Lebenden verbirgt. Sie sind schon vor Tagen gestorben.«
    »H 2 O«, sagte Samara. »Es ist Eis. Es ist Wasser. Es ist Dampf. Es ist Plasma. Vier verschiedene Aggregatzustände, abhängig von der Temperatur. Und doch ist es immer wieder derselbe Stoff. So ist es auch mit Tod und Leben. Es sind verschiedene ›Aggregatzustände‹ des Daseins. Leben oder Tod… Zamorra, das, was ich früher war, war Eis. Jetzt bin ich Plasma. Heißer, brennender, stärker, energiereicher, effektiver. Dazu hat mich der« Obere »gemacht. Mich und die anderen. Das ist alles. Und es ist doch mehr, als man mit Worten erklären kann. Erleben Sie es selbst, Zamorra. Erst dann könen sie es beurteilen.«
    Er hob eine dürre, verdorrte Hand. Die Hand eines Toten. Oder die Hand eines - Insekts… ?
    Der Kleiderschrank platzte aus den Nähten. Das Bett wurde von Urgewalten hochgewirbelt. Hawkens und ein Mann in der Uniform der Wachmänner vom Civic Center, beide mit Sonnenbrillen, warfen sich auf Zamorra und Nicole. Zamorra kam nicht dazu, das Amulett als Waffe zu benutzen. Der Überfall war so überraschend gekommen, daß keine Möglickeit zur Gegenwehr blieb. Das also war Samaras Trick gewesen. Er war nicht allein gekommen. Er hatte seine Helfer mitgebracht, die versteckt gewesen waren. Plötzlich waren noch mehr da. Nicole erkannte die drei Männer wieder, die schon in der Music Hall neben Hawkens hinter ihr her gewesen waren. Sie hielten Zamorra und sie fest. Einer faßte vorsichtig nach der Silberkette und riß daran, bis er Zamorras Amulett gelöst hatte. Er warf es zur Seite.
    Der untote Wachmann richtete eine großkalibrige Dienstpistole auf Nicole und Zamorra.
    »Geben Sie es auf«, sagte Samara, »der Mann schießt sofort. Er hat den Finger am Druckpunkt. Selbst wenn es Ihnen gelingt, Ihren silbernen Diskus aus der Distanz einzusetzen und den Mann damit zu töten, wird er noch Gelegenheit haben zu schießen. Er ist stärker und schneller als Sie glauben.«
    Die Waffenmündung pendelte ständig zwischen Zamorra und Nicole hin und her. Es war nicht sicher, wen er treffen würde, wenn er den Schuß auslöste. Aber sicher war, daß die großkalibrige Kugel ein gewaltiges, tödliches Loch mitten ins Leben reißen würde, wen von beiden sie auch traf.
    »Fühlen Sie sich nicht etwas zu sicher, Samara?« fragte Zamorra. »Sie sollten mir Zutrauen, daß ich auch jetzt noch nicht wehrlos bin.«
    »Es ist nicht mehr wichtig«, sagte Samara.
    Plötzlich spürte Zamorra, wie sich eine Wolke des Bösen näherte. Die Aura schwoll an. Jemand kam.
    Der Insektenhafte.
    Er hatte abgewartet, bis die Falle zuschnappte, und kam jetzt, um zu ernten, was gesät worden war. Wäre er schon früher in der Nähe gewesen, hätte er sich durch seine geistige Ausstrahlung verraten. Jetzt aber wußte Zamorra auch, wer die Tür des Hotelzimmers geöffnet hatte. Derselbe, der die Garderobe Samaras mit telekinetischer Kraft abgeschlossen hatte.
    Der Insektenhafte.
    Er betrat das Zimmer, in dem Zamorra und Nicole auf dem Boden lagen, festgehalten von Sonnenbrillenträgern. Wieder hatte er die Augenlider halb geschlossen, aber seine Hände waren immer noch die Greifglieder eines großen Insekts.
    »Samara hat euch vor die Wahl gestellt«, sagte er. »Die Bedenkzeit ist um. Wie habt ihr euch entschieden?«
    Zamorra lachte spöttisch auf.
    »Wozu, du eigenartige Kreatur, brauchst du diese Sklaven?«
    »Sie oder andere - es wäre fast egal. Es war ein Glückstreffer, daß ich Samara fand«, sagte der Insektenhafte, der »Obere«, wie Samara ihn genannt hatte. »Musik, Zamorra. Musik ist die stärkste Waffe, die es gibt. Musik ist Magie und Macht, wenn ein Mann wie Samara sie zu benutzen versteht. Deshalb mußten er und einige andere meine Diener werden.«
    »Du willst Menschen mit der Musik versklaven«, sagte Zamorra. »Sie von dir abhängig machen, von dir und deiner Zuteilung der Droge Musik?«
    »Nein«, sagte der »Obere«. »Samaras Musik ist Magie. Sie entreißt jenen die Lebenskraft, die Phantasie, die Kreativität. All das brauche ich. Vielleicht werden sie weiterleben, wenn das Konzert

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