0341 - Jagd nach dem Amulett
zerteilt.
***
Die beiden Männer nannten sich Jerome Clinton und Percy Blake. Sie sahen durchschnittlich aus. Niemand hätte sie für etwas Besonderes gehalten. Und doch waren sie es.
In der DYNASTIE waren sie im Eta-Rang, zur Unterscheidung in ihrem Einsatzgebiet trugen sie die Bezeichnungen Eta-eins und Eta-zwei. Sie waren also schon recht hochrangig, aber immerhin noch keine bedeutenden Figuren in der Hierarchie. Seit Jahren hielten sie sich bereits auf dieser Welt auf und hatten ihre Tarnexistenzen aufgebaut. Gemeinsam betrieben sie offiziell eine Detektei. Aber sie führten selten Aufträge aus. Ihr Bekanntenkreis war nicht sonderlich groß, und die wenigen, die dazu zählten, fragten sich, wie Clinton und Blake überhaupt ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten.
Daß die beiden EWIGEN völlig anderen Gesetzen unterworfen waren, ahnte niemand.
Jetzt aber begann für beide der Einsatz. Ein Beta war aus Weltraumtiefen zurückgekehrt, und er war abgeschossen worden. Das war für Eta-eins und Eta-zwei Grund genug, ihm Hilfe zukommen zu lassen. Es war vorauszusehen, daß das Militär sich bemühen würde, ihn tot oder lebendig in die Hände zu bekommen. Das mußte um jeden Preis verhindert werden. Auch das Wrack durfte nicht in unbefugte Hände fallen, es mußte zerstört werden.
Sie wußten jetzt ungefähr, wo das Sternenschiff aufgeschlagen war. Dorthin mußten sie. Es würde Schwierigkeiten mit den Menschen geben, und vielleicht nicht nur mit ihnen. Denn Truppen waren bestimmt schon vor Ort. Clinton und Blake wußten nicht, ob sie ihre Machtmittel wirklich ausspielen durften. Denn wenn sich bei den Truppen Eingeweihte befanden, womöglich ebenfalls Angehörige der DYNASTIE, konnten sie rasch feststellen, ob Dhyarra-Energien eingesetzt wurden. Und das würde den Plänen der radikalen Gruppierung der DYNASTIE nicht gerade förderlich sein.
Auch wenn der damalige ERHABENE Erich Skribent tot und seine Invasionspläne gescheitert waren, auch wenn der derzeitige ERHABENE Ted Ewigk einen Kurs der Zurückhaltung und des Friedens verfolgte - es gab nach wie vor Kräfte, die auf Eroberungen und Macht aus waren. Und auch ein Ted Ewigk würde sich nicht ewig halten können. Man munkelte, daß er von einem Dhyarra-Attentat schwer verletzt worden und seit Wochen an ein Krankenhausbett gefesselt sei, ohne Aussicht auf Genesung, und man munkelte auch, daß irgendwo ein Alpha damit befaßt sei, einen weiteren Machtkristall zu erschaffen. Gelang es ihm, würde es zum Kampf zwischen ihm und Ewigk kommen, denn es durfte nur einen Machtkristall und damit auch nur einen ERHABENEN geben. Aber Ewigk war nicht mehr in der Lage zu kämpfen…
Doch er konnte noch Befehle geben und Nachrichten entgegennehmen. Und Clinton und Blake gehörten zu jener Gruppe, die gegen Ted Ewigk arbeitete. Wenn Ewigk erst einmal gewarnt war, würde alles viel schwieriger werden. Deshalb mußten die beiden Etas sehr vorsichtig zu Werke gehen. Ted Ewigks Nachrichtenagenten durften nicht erfahren, wer hier wirklich seine Hände und Dhyarras im Spiel hatte.
Immerhin verzichteten sie darauf, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Highways zu halten. Clinton, der am Lenkrad saß, ließ die Tacho-Anzeige des betagten Chevrolet Impala um die 100 herum tanzen - fast das Doppelte der erlaubten 55 Meilen pro Stunde.
Niemand kümmerte sich um den dahinrasenden Wagen.
»Die Cops werden alle damit beschäftigt sein, den Absturzort abzusperren«, rief Clinton vergnügt. »Da bleibt keiner übrig, der sich um Highway-Raser kümmern kann…«
Sie waren vom Norden gekommen und befanden sich jetzt auf dem vierspurig ausgebauten Interstate Highway Nr. 40. Zwischen den Orten Parks und Bellemont würden sie die Straße verlassen müssen, denn das Sternenschiff war natürlich nicht in Flagstaff eingeschlagen, sondern weit außerhalb der Stadt. Clintons Berechnungen nach mußte es zwischen Highway 40 und dem Rogers Lake sein, gut fünf Meilen von den Stadtgrenzen Flagstaffs entfernt.
Er begann allmählich das Tempo zu drosseln. Weit konnte es nicht mehr sein.
»Die Cops«, sagte Blake plötzlich. »Da hinten… siehst du das Rotlicht?«
Clinton murmelte eine Verwünschung. »Das ist genau da, wo ich eigentlich von der Straße herunter wollte«, knurrte er verärgert. »Das darf doch nicht wahr sein.«
»Sie sperren ab«, sagte Blake. »Und ich bin sicher, daß sie da nicht nur stehen, sondern auch mit Ferngläsern Ausschau halten, ob irgendwo in Sichtweite
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