Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0342 - Schnee und schwarze Diamanten

0342 - Schnee und schwarze Diamanten

Titel: 0342 - Schnee und schwarze Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schnee und schwarze Diamanten
Vom Netzwerk:
Mal im Kreis herum und tastete mit den Händen die Wände ab, entdeckte aber nicht einmal eine Türritze. Dabei hatte ich noch das Zuschlägen einer Tür in den Ohren.
    »Na, haben Sie sich im Raum gut umgesehen, Mister Cotton?«, sagte eine Männerstimme.
    Ich gebe zu, dass ich zusammenzuckte. Die Stimme war eiskalt. Instinktiv griff ich nach meinem Halfter.
    »Lassen Sie ruhig Ihre Smith & Wesson stecken, G-man«, fuhr der Unsichtbare fort. »Sie kann Ihnen in dieser Situation wenig nützen. Die Wände sind einen Fuß stark.«
    Ich versuchte, meinen Schock zu überwinden. Ich konnte doch nicht wirklich blind sein! Die Gangster blufften, sie wollten mich fertigmachen. Ich war auf der Hut und strengte mein misshandeltes Gehirn noch mehr an. Wie kam es, dass dieser Gangster mich sah, obgleich mich Finsternis umgab.
    »Nun, Cotton, sehen Sie mich nicht? Oder haben die G-men keine Augen mehr?«
    Stumm sah ich in die Richtung, aus der die Stimme zu kommen schien. Sie sprach aus einem Lautsprecher, der in die Wand oder in die Decke eingebaut war. Einer der Burschen beobachtete mich.
    »Sie dürfen ruhig antworten, G-man. Ich kann jedes Wort verstehen. Oder gefällt es Ihnen nicht in diesem Bunker?«
    Die Gangster benutzten offenbar Infrarotstrahler, die für mich unsichtbar blieben. Mit einem Gerät, das auf dieses Licht eingestellt war, konnten sie mich genau beobachten.
    »Und was versprechen. Sie sich von Ihrer Behandlungsmethode?«, fragte ich möglichst ruhig.
    Endlich kam von der anderen Seite das triumphierende Gelächter, auf das ich schon lange gewartet hatte. Sicher, ich war ihnen in die Falle gegangen, aber woher wussten sie, dass ich nicht irgendeiner von Jeromis Angestellten war, sondern ein G-man?
    Es musste unter ihnen einen Menschen geben, der mich genau kannte. Meine Hand fuhr in den Jackenausschnitt. Ich stutzte. Meine Pistole steckte im Halfter, aber man konnte mir immerhin die Munition abgenommen haben.
    »Na, Sie staunen, nicht wahr, Cotton? Wir haben Ihnen absichtlich Ihre Pistole gelassen. Es ist der einfachste Weg für Sie, meinen Sie nicht auch?«
    »Haben Sie jemals gehört, dass Jerry Cotton aufgibt?«, sagte ich. »Aber ich warne Sie. Zumindest ist das Freiheitsberaubung, was Sie hier anstellen.«
    »Sie haben den entscheidenden Fehler gemacht, Cotton, uns einen zweiten Buddha zu liefern, wo doch er erst angekommen ist. Aber das konnten Sie natürlich nicht wissen. Übrigens war die Sendung des ersten bedeutend interessanter für uns. Wir haben inzwischen unsere Kunden auch schon wieder beliefert. Haben Sie Interesse an unseren Umsatzzahlen G-man?«
    Ich versuchte, ruhig zu bleiben.
    »Ich mache Ihnen den Vorschlag, diese Albernheiten jetzt zu lassen. Denn bei Ihrer Intelligenz müssten Sie wissen, dass wir immer mit Rückendeckung arbeiten. Unsere Leute werden Ihren Miniaturwolkenkratzer auseinandernehmen, Stein für Stein, bis sie mich finden. Und dann geht es Ihnen schlecht!«
    »Vorausgesetzt, Sie werden gefunden, Cotton. Aber auch für solche Fälle habe ich vorgesorgt«, sagte der andere.
    Fieberhaft blätterte ich im Kopf die Kartei durch. Es gab wenig Burschen, die für ihre verfeinerten Mordmethoden bekannt waren. Die meisten benutzten die Pistole oder das Messer.
    Für solche Schikanen, durch die man unliebsame Freunde redselig machte, waren zwei Gangster Spezialisten: Berry Lawset und Jack Blacky. Aber Jack Blacky lebte noch für einige Jahre auf Staatskosten in einer vergitterten Pension. Also konnte es nur Berry sein. Ich hatte ihn vor zehn Jahren einmal kurz gesehen, bei einer Gerichtsverhandlung, in der ihm nichts nachgewiesen werden konnte.
    Es musste einfach Berry sein, deswegen sprach ich ihn an: »Damals vor Gericht hatten Sie Glück, Berry. Aber diesmal haben Sie einen wachsameren Zeugen, Old Berry. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Der Mann schwieg. Schließlich sa’ß ich wie eine Maus wehrlos in der Falle, und er konnte mich stundenlang ungehindert quälen. Er plauderte nur, um mir seine Überlegenheit vor Augen zu halten.
    Ich nutzte die kurze Gesprächspause, steckte den Zeigefinger in den Mund und hielt ihn in den Raum. Denn jede noch so dicht schließende Tür musste ein Schlüsselloch haben, oder irgendeine nicht ganz luftdichte Spalte.
    ***
    »Stopp! Es ist sinnlos. Hundert Meter weiter steht der zweite Posten. Der durchlöchert uns mit seiner Maschinenpistole«, schrie Phil und krallte seine Hände in die Jacke des Gangsters.
    »Wenn Sie meinen«, sagte Lern

Weitere Kostenlose Bücher