Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0342 - Schnee und schwarze Diamanten

0342 - Schnee und schwarze Diamanten

Titel: 0342 - Schnee und schwarze Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schnee und schwarze Diamanten
Vom Netzwerk:
bereits das Weite gesucht haben, als ich noch im Ätherschlummer lag.
    Aber eines wurde mir klar: Der Chef kannte mich, denn sonst hätte niemand in diesem Laden meinen Namen gewusst.
    Spezialisten wurden herbeizitiert, die sich mit einer gediegenen Haussuchung und dem Studium der umfangreichen Akten zu beschäftigen hatten.
    »Ich bin sicher, dass sie die Kartei ihrer Privatkunden mitgenommen haben«, sagte ich zu Frank.
    »Das ist sehr wahrscheinlich«, antwortete der Kollege. Er hatte sich mehr vom Besuch bei Smith versprochen.
    »Aber keine Angst, Frank. Wenn wir den Boss nicht in Chicago finden, dann schnappen wir ihn eben in New York«, entgegnete ich grimmig.
    Auf einen Sprung besuchte ich noch einmal die Chicagoer FBI-Zentrale. Pausenlos wurden die Verhafteten verhört, aber keine von ihnen verriet den Boss, nicht einmal Berry Lawset.
    Im Flugzeug nach New York überfiel mich die Müdigkeit. Dabei wurde ich gut bewacht, ohne es zu wissen.
    ***
    Das erste Licht senkte sich in die Straßenschluchten von New York, als ich wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Ich nahm ein Taxi vom Flughafen zur 69. Straße Ost. Unterwegs schlummerte ich einige Male ein, und jedes Mal, wenn der Wagen sich in eine Kurve legte, wurde ich unsanft geweckt. Ich bin auf dieser Fahrt wenigstens zehn Mal eingenickt. Der Erfolg: Bei der Ankunft im Distriktgebäude war ich hellwach.
    In derselben Sekunde, als ich mein Office betrat, läutete das Telefon. Ich nahm den Hörer von der Gabel und meldete mich. Die Stimme am anderen Ende kam mir bekannt vor.
    »Hallo, Cotton.«
    »Wer spricht?«
    »G-man, in Chicago sind Sie mit dem Leben davongekommen…«
    »Das ist wahrhaftig nicht Ihr Verdienst gewesen«, unterbrach ich ihn.
    »Ich warne Sie, Cotton. Lassen Sie gefälligst die Finger aus dem Spiel, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist.«
    Anrufe dieser Art waren in unserem Beruf keine Seltenheit. Es war ja auch für einen Gangster sehr einfach, in eine Telefonzelle zu huschen und da seinem Herzen Luft zu machen, indem er sein Sprüchlein dem zuständigen FBI-Mann ins Ohr pustete. Trotzdem legte ich bei solchen Gesprächen nie auf. Irgendwie konnte sich der Gegenspieler verraten, durch eine unbedachte Äußerung, durch seine Stimme - eben, weil er sich so sicher wähnte.
    »Hören Sie, Cotton?!«, rief der andere nervös.
    »Ich kann Sie bald ohne Telefon verstehen, wenn Sie so schreien«, sagte ich.
    »Auch Ihr Freund Decker hat noch einmal Glück gehabt mit seinem Besuch bei Harthy. Wir haben ihn geschont.«
    »Ich bin überzeugt, dass Phil es an Dankbarkeit nicht fehlen lassen wird«, erwiderte ich.
    »Aber das nächste Mal wird scharf geschossen. Darauf können Sie Gift nehmen, G-man!«
    »Passen Sie dabei auf sich selbst auf!«, gab ich zur Antwort. Der andere hängte ein.
    Dieser höfliche Anrufer konnte mich nicht aus der Ruhe bringen. Was mir allerdings zu denken gab, war dies: Ich war noch keine fünf Minuten im Haus und wurde schon belästigt.
    Die Bande schien uns recht genau zu beobachten.
    ***
    Mister High sah gepflegt aus wie immer. Er rieb seine schlanken Hände, als sei es eiskalt im Raum, wies,auf zwei Sessel, Phil und ich nahmen Platz.
    »Ich freue mich, Sie wiederzusehen«, sagte er. »Diesmal haben wir es mit sehr gerissenen Gangstern zu tun. Und alle Beteiligten scheinen ein lebhaftes Interesse daran zu haben, möglichst lange noch - auf leichte Art, wie sie meinen - Dollars zu scheffeln. Die Haussuchung bei Harthy war ein Schlag ins Wasser, der Galgenvogel war ausgeflogen. Er lässt sich seine Wunden sicherlich in Chicago behandeln. Der Tresor war blank gefegt, nicht einmal Staub oder Fingerabdrücke haben unsere Beamten gefunden.«
    Mister High stand auf und wanderte im Office auf und ab. Dann sagte er: »Der Boss der Gang lebt weiter auf freiem Fuß, und er nutzt ohne Angst diese Frechheit aus. Vor wenigen Stunden erst erhielt Morrison wieder einen Drohbrief. Er war höflich geschrieben, wie sich überhaupt die ganze Gesellschaft durch ausgesuchte Höflichkeit auszeichnet.«
    Mister High bot uns Zigaretten an und fuhr fort: »Dieser Flugzeugabsturz wurde aus mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Gründen inszeniert. Jemand wollte Schmuck und Buddhafigur kassieren, vielleicht wollte auch jemand gleichzeitig Dick Lemmond als Rivalen ausschalten. Hier trafen aber nicht die Wünsche von drei verschiedenen Personen zusammen, sondern es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein und dieselbe Person. Und auf das

Weitere Kostenlose Bücher