Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0342 - Schnee und schwarze Diamanten

0342 - Schnee und schwarze Diamanten

Titel: 0342 - Schnee und schwarze Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schnee und schwarze Diamanten
Vom Netzwerk:
geschwollenen Lippen. Die zehn Jahre hatten ihn zu einem alten Mann gemacht.
    Ich griff zur Pistole.
    Ich durfte kein Risiko eingehen. Mit zwei Sprüngen stand ich neben ihm. Mein Fausthieb traf den Gangster an der rechten Schläfe. Er hatte erstaunte Augen, machte auf dem Stuhl eine Kreiselbewegung und plumpste zu Boden. Die Bande hatte offenbar Beriy den Auftrag gegeben, mich umzubringen.
    Ich bückte mich zu den Gasflaschen, ohne Berry aus den Augen zu lassen. Er ruderte, auf dem Rücken liegend, mit den Armen durch die Luft. Ich drehte die Verschlüsse der beiden Stahlflaschen zu.
    »Na, habe ich nicht gesagt, dass deine Stunden gezählt sind, Old Berry«, sagte ich leise. Dabei wollte ich nur feststellen, ob er bei Besinnung war.
    Berry war bei voller Besinnung.
    Er war ein trickreicher Gangster. Seine rechte Hand fuhr simulierend zur Schläfe, husthte aber wieder in den Jackenausschnitt.
    »Lass den Unsinn!«, schrie ich. Aber Berry hatte bereits eine 45er Luger in der Hand.
    Meine Kugel schmetterte ihm die Pistole aus den Fingern.
    »Los, steh auf. Aber ein bisschen rasch. Wo steht das Telefon, Dicker?«, fragte ich.
    Berry deutete mit dem Kopf in die dunkle Ecke des Raumes. Ich hob Berrys Luger vom Boden auf und ging zum Telefon. Ich hatte die Nummer des Chicagoer Kollegen noch im Kopf und wählte sie.
    Jemand meldete sich mit einem undeutlichen Knurren. Im-Telgrammstil schilderte ich ihm meine Situation und sagte: »Besuchen Sie mich in der Monroe Street bei Smith & Co., damit uns die Gangster nicht entwischen.«
    Ich atmete auf. Der Mann am anderen Ende begriff schnell.
    Berry hockte noch immer wie ein verunglückter Buddha auf dem Boden. Nirgendwo war eine Alarmanlage zu entdecken.Trotzdem musste ich vorsichtig sein. Er konnte Rückendeckung besitzen.
    »Los, steh auf und setz dich auf deinen Stuhl!«, befahl ich. Berry erhob sich im Zeitlupentempo. Er begriff immer noch nicht, wie ich seiner Gaskammer entwischen konnte. Berry schleppte seine zweieinhalb Zentner zu dem Stuhl, den ich in die Mitte des Raumes gerückt hatte.
    Von der Seite fesselte ich Berrys Beine an den Stuhl. Ich trat hinter den Gangster und behielt die Tür im Auge.
    »Jetzt interessiere ich mich für die Liste deiner Heroin-Kunden, Old Berry«, sagte ich. »Na, wo hast du sie deponiert?«
    Der Gangster wimmerte vor Schmerzen.
    »Nicht mehr so gesprächig wie vorhin?«, fragte ich. »Aber ich bin überzeugt, dass du reden wirst, Berry.«
    Berry schwieg und stöhnte nur.
    In wenigen Minuten mussten die FBI-Kollegen aus Chicago im Türrahmen stehen. Dann würde Berry ins Krankenhaus transportiert werden können, zweifellos aber in ein Gefängnishospital.
    »He, bist du etwa der Boss dieser Gang?«, fragte ich herausfordernd. »Natürlich nicht, dazu werden wohl clevere Leute gebraucht, nicht wahr?«
    Ich lauschte. Auf dem Gang klapperten Türen. Die Kollegen konnten unmöglich schon da sein. Außerdem hatte ich in der Eile vergessen, ihnen zu sagen, dass wir im Keller saßen.
    »Aber du kannst deinen Kopf retten, wenn du mir sagst, wer euer Boss ist«, fuhr ich fort. Mit angespannter Wachsamkeit verfolgte ich jedes Geräusch auf dem Flur.
    Der Dicke schüttelte den Kopf.
    Das gab mir zu denken. Berry war ein Feigling, aber noch auf dem Boden hegend hatte er versucht, mich zu treffen. Es musste einen plausiblen Grund geben für so viel ungewöhnlichen Mut. Sicherlich wusste er, dass wir beobachtet wurden.
    Ich probierte Berry Pistole aus und löschte mit dem Schuss die Deckenbeleuchtung. Keine Sekunde zu früh, denn im gleichen Augenblick sprang jemand mit gezücktem Revolver in die Tür. Ich ging hinter Berrys Stuhl in Deckung. Die Schüsse peitschten über mich weg in die Wand.
    Berry schrie auf.
    Ich setzte mich seitlich ab, um Berry nicht zu gefährden.- »Wenn ihr euren Boss umbringen wollt, dann macht ruhig weiter so«, rief ich ihnen zu.
    »Hände hoch, Cotton«, sagte eine fremdländische Stimme. »Du hast ausgespielt. Dein Anruf vorhin ist nicht bei der Polizei, sondern bei unserer Zentrale gelandet.«
    »Meine Kollegen werden euch gleich einheizen, wartet nur ab«, schrie ich zurück. Bei meiner Behauptung war mir allerdings nicht ganz wohl. Ich hatte tatsächlich meinen Bericht dem Telefonisten der Gangsterzentrale erstattet und damit die Burschen erst auf die veränderte Situation aufmerksam gemacht.
    ***
    »Auf keinen Fäll den Aufzug benutzen!«, schrie G-man Othello Frank, als die Cops schon die Tür in der Hand

Weitere Kostenlose Bücher