0343 - Der Berater des Teufels
die sie nur knapp verfehlt hatten. Zwei schwarzverkohlte Kreuze waren zu sehen, von denen aus die Flammen rasend schnell über die Tapete weiterkrochen. Die Brandsätze mußten sich sehr eigenwillig entfaltet haben, fand Bill. Er schloß Tandy in seine Arme.
»Er wollte uns umbringen«, keuchte sie.
Er nickte.
»Ja. Aber er ist tot. Er liegt draußen. Ich habe ihn ermordet. Die Polizei wird mich jagen. Der Richter wird mich verurteilen. Ich muß weg, verdammt. So schnell wie möglich.«
Sie löste sich von ihm, sah ihn aus großen Augen maßlos erstaunt an. »Ermordet? Polizei? Aber…«
»Schnell. Wir müssen das Feuer löschen«, sagte er, wieder ruhig werdend. »Es hat keinen Sinn, die Wohnung abbrennen zu lassen. Normalerweise müßte eine Sprinkleranlage eingeschaltet sein. Aber entweder funktioniert sie nicht, oder man hat sie vergessen.« Er eilte ins Bad, drehte alle Wasserhähne auf. »Die Eimer, Tandy!«
Sie hatte sie schon in der Gerätekammer gefunden und stürmte herbei. Das Wasser prasselte in die Plastikeimer.
»Der Nachbar hat gesehen, wie ich diesem Killer eine Kugel in den Rücken jagte«, sagte Bill. »Er wird die Polizei alarmieren. Sie werden mich verhaften und wegen Mordes verurteilen - auch wenn es nur Notwehr war.«
»Ich sage für dich aus, das muß doch reichen! Er war ein Killer, wollte uns umbringen! Es war Notwehr, und du hast das Recht, einen Einbrecher und Killer in deiner Wohnung niederzuschießen.«
»Den Fangschuß habe ich ihm draußen verpaßt«, sagte Bill. »Nur das zählt. Wir waren nicht mehr bedroht. Somit war es Mord.« Er nahm den ersten vollen Wassereimer und eilte in den Wohnraum, schüttete das Wasser gegen das Feuer. Tandy tat es ihm gleich. Sie schufteten wie die Irren, rannten hin und her.
»Vielleicht ist er nicht tot, nur verletzt.«
»Ich weiß, wo ich meine Kugeln hinpflanze«, sagte Bill. »Das ist ja das Elend.«
Das Feuer dehnte sich nicht mehr weiter aus und verlosch schließlich.
Bill eilte in sein Büro und räumte eine der Schubladen aus. »Die Koffer«, rief er Tandy zu. »Oder nein, laß es. Sie würden uns behindern.«
Er stopfte einige wichtige Papiere, Aufzeichnungen über Magie, in eine flache Aktenmappe, steckte die Brieftasche mit den Kreditkarten und dem Kleingeld ein. Unten auf der Straße flackerten Rotlichter. Die Polizei war schon da!
Tandy tauchte neben ihm auf. Sie hielt Bills Pistole in der Hand. Schweigend nahm er die Waffe entgegen, trat zum Fenster und schlug mit aller Macht zu. Das Glas zerbarst klirrend.
»Komm«, sagte er. »Wir verschwinden.«
Er kletterte auf die Feuerleiter hinaus. Tandy folgte ihm. Sie liefen über die Galerie, turnten dann die Eisenleitern hinab. Unten achtete niemand auf sie. Noch nicht…
Endlich erreichten sie festen Boden. Die Feuerleiter endete an der Seitenwand des Hochhauses. Die Männer, die wahrscheinlich bei den Polizeiwagen zurückgeblieben waren, konnten die Flüchtenden nicht sehen. Bill zog Tandy mit sich zum Eingang der Tiefgarage. Immer noch achtete niemand auf sie. Sie erreichten die Box, in der Bills Cadillac und Tandys Cabrio standen.
»Die Limousine«, entschied Bill und öffnete den Wagen. Sie ließen sich hineinfallen. Der brandneue Cadillac sprang sofort an. Bill jagte ihn durch die Reihen der geparkten Fahrzeuge zur Ausfahrt.
Sie war noch nicht gesperrt worden. Niemand dachte daran, daß der Mörder bereits außerhalb des Wohnbereichs war. Der Cadillac schob sich auf die Straße hinaus. Bill fuhr nach Süden, von den Polizeifahrzeugen weg.
»Wohin fahren wir? Zum Flughafen?« fragte Tandy.
Bill schüttelte den Kopf.
»Das ist genau das, womit sie rechnen«, sagte er. »Selbst wenn wir eine Maschine erwischen, die sofort startet und in der auch rein zufällig noch ein Platz frei ist, werden sie alle Zielflughäfen kontrollieren und uns abfangen. Wenn wir aber schnell genug aus der Stadt kommen, können wir notfalls auch abseits der Straßen untertauchen. Solange, bis die Sperren wieder aufgehoben werden. Ich kenne mich hier bestens aus. Sie kriegen uns nicht.«
Tandy Cant seufzte. Sie lehnte sich im bequemen Sessel zurück. Fast lautlos schnellte sich der Cadillac wie ein großes Raubtier durch die breiten, aber verstopften Straßen, wo immer sich eine Lücke bot. Dann waren sie auf dem Highway, der aus der Riesenstadt hinaus führte. Holland-Tunnel, Freeway durch Jersey City, Newark und Elizabeth, und dann führte der schon legendäre Highway Nummer 1 schnurgeradeaus
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