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0343 - Der Berater des Teufels

0343 - Der Berater des Teufels

Titel: 0343 - Der Berater des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vergessen«, sagte Eysenbeiß katzenfreundlich.
    »Ich werde… dich bekämpfen, Herr«, keuchte Leonardo.
    »Du kannst es immerhin versuchen«, gestand Eysenbeiß ihm großzügig zu. »Nun hebe dich hinfort. Ich bin nicht willens, deine abscheuliche Visage heute noch länger zu ertragen. Und sage deinem Knecht Wang, daß er sich vor mir hüten soll.«
    Er winkte herablassend. »Du hast meine Erlaubnis zu gehen, Montagne«, sagte er hoheitsvoll.
    Zähneknirschend zog Leonardo sich zurück. Er verstand es einfach nicht. Ausgerechnet Eysenbeiß, dem er so lange vertraut hatte, zeigte sich jetzt von dieser Seite! Und er hatte eine Machtposition erreicht, von der andere Dämonen schon lange träumten.
    Na warte, dachte Leonardo. Die Zeit arbeitet für mich.
    Mich hassen sie, weil ich ein Emporkömmling bin. Aber ihn werden sie bekämpfen, denn er ist nicht einmal ein Dämon. Er ist nur ein sterblicher Mensch…
    Er beschloß, zunächst einmal abzuwarten. In der Hölle gärte es. Jene, denen bislang Leonardo ein Dorn im Auge gewesen war, würden jetzt noch erschrockener und wütender sein. Ausgerechnet ein Mensch auf dem zweithöchsten Thron der Hölle!
    Leonardo ballte die Fäuste.
    Mochte Eysenbeiß harte Zeiten kommen lassen. Mochte er Leonardo, seinen einstigen Herrn, tyrannisieren. Lange würde er es nicht durchhalten. Es gab Dinge, die tolerierte auch die Hölle nicht.
    Doch eines blieb Leonardo unklar.
    Was in aller Hölle hatte sich LUZIFER nur dabei gedacht, als er Eysenbeiß’ Herrschaft bestätigte?
    Da stimmte doch etwas nicht…
    ***
    Noch auf dem Flughafen von Alamogordo tauchte Bill Fleming unter. Von einer Minute zur anderen war er verschwunden. Das Flugzeug nach New York flog ohne ihn ab.
    »Er muß ganz schön verrückt sein«, sagte Tendyke.
    »Er ist ein armer Teufel«, verteidigte Nicole ihn. »Der Bann des Dämons wirkt immer noch nach. Wir hätten besser auf ihn aufpassen müssen. Man müßte ihn hypnotisieren und untersuchen. Vielleicht läßt sich der dämonische Zwang beseitigen. Vielleicht ist es nur eine Art posthypnotischer Befehl, der ihn so reagieren läßt.«
    »Ich glaube, er hat diese Tandy geliebt«, sagte Zamorra. »Wirklich ernsthaft geliebt. Ich bin sicher, er wußte bis zum letzten Moment tatsächlich nicht, daß sie ein Dämon war. Er war ihr wohl hörig. Und so kam es zu seiner schleichenden Veränderung. Sie hat ihn gründlich manipuliert.«
    »Das nützt uns jetzt alles herzlich wenig. Er ist weg«, sagte Nicole. »Die Fahndung wird eingestellt werden, und er kann sich wieder frei bewegen. Wir werden ihn wohl suchen müssen.«
    »Oder er sucht uns.«
    »Er will doch nichts mehr mit uns zu tun haben. Deutlicher als durch sein Verschwinden konnte er es uns nicht klarmachen. Solange er noch unter dem nachwirkenden Bann steht, wird er uns für die Mörder seiner Geliebten halten. Hast du den Haß in seinen Augen gesehen? Bill ist jetzt zu allem fähig. Ich kenne ihn lange genug, ich weiß, wie er in Krisensituationen reagiert. Und dies ist für ihn eine Krise«, sagte Zamorra. »Ich glaube, wir werden uns in nächster Zeit sehr in acht nehmen müssen. Er wird Vergeltung wollen.«
    Tendyke hob die Brauen.
    »Manchmal ist es schon frustrierend«, sagte Zamorra. »Wir führen einen ständigen Kleinkrieg, wir erringen Teilsiege. Aber das ist auch schon alles. Wieder haben wir ein Scharmützel gewonnen, aber den Krieg noch lange nicht.«
    »Eines Tages«, sagte Nicole und lehnte sich an ihn. »Eines Tages müs- sen wir ihn gewinnen. Daran glaube ich.«
    Das Flugzeug tauchte in den Sonnenaufgang ein.
    ***
    Magnus Eysenbeiß berührte die Rothaarige mit der linken Hand. »Mein glückloser Vorgänger nannte dich eine Ausgestoßene, eine Versagerin. Was bedeutet das?«
    Die EWIGE sah an ihm vorbei in endlose Fernen. Sie trauerte ihrem zerstörten Dhyarrakristall nach.
    »Es ist lange her, so lange, daß ich selbst nicht mehr genau weiß, wann es geschah. Doch seit Jahrhunderten bin ich auf dieser Welt. Ich versagte bei einem Geheimauftrag. Die Bestrafung war Verbannung. Zur Erde. Ich verlor meinen Rang und meinen Namen, und ich kann mich an beides nicht mehr entsinnen. Mit Mühe konnte ich meinen Dhyarrakristall retten. Doch auch der ist nun dahin. Mir bleibt nichts mehr.«
    Eysenbeiß grinste.
    »Es gibt eine Möglichkeit, dich zu rehabilitieren«, sagte er.
    »Das ist unmöglich. Jetzt erst recht nicht mehr«, flüsterte die Rothaarige.
    »Oh, vergiß nicht, welche Macht ich jetzt besitze.

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