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0344 - Die Hexe von Nottingham

0344 - Die Hexe von Nottingham

Titel: 0344 - Die Hexe von Nottingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Essen, Mister Ewigk. Ah, ich sehe, man hat Sie schon soweit aufgerichtet, daß Sie essen können…«
    »Ich habe Sie hier noch nicht gesehen. Wer sind Sie?« fragte der Mann im grauen Anzug mißtrauisch.
    »Ich bin neu«, sagte die Hexe. »Ich bin Betsy. Heute ist mein erster Tag hier. Ich wünsche Ihnen guten Appetit, Mister Ewigk.«
    Sie verließ das Krankenzimmer wieder. In ihrer Hand hielt sie den blaufunkelnden Kristall, der neben dem Patienten auf der Ablagefläche des Nachtschränkchens gelegen hatte. Sie besaß jetzt, was sie haben wollte. Den persönlichen Gegenstand, und die Erinnerung an das Aussehen des zu Tötenden.
    Der Mann gefiel ihr. Es war eigentlich schade um ihn. Wenn man sich sein Gesicht etwas gesünder und frischer vorstellte, war er durchaus akzeptabel.
    Aber es gab viele gutaussehende Männer auf der Welt, und vorläufig hatte sie Dan Tracey. Der lastete sie zur Genüge aus.
    Die Hexe streifte Kittel und Häubchen ab, schleuderte die Teile irgendwohin und sah zu, daß sie verschwand. Der Diebstahl des blaufunkelnden Kristalls würde nicht lange unentdeckt bleiben. Es war gut, wenn sie sich dann nicht mehr im Haus befand.
    Draußen wartete der Wagen mit der Rothaarigen auf sie.
    ***
    »Verdammt«, sagte Ted Ewigk plötzlich. »Mein Kristall! Er ist weg!«
    Beta sprang überrascht auf. In diesem Moment erinnerte nichts an ihm mehr an ein sattes Krokodil. Er war ein gereiztes Raubtier. Ein jagender Wolf.
    »Die neue«, sagte er dumpf. »Warum habe ich nichts bemerkt?« Er wollte das Zimmer verlassen, stoppte aber in der Tür.
    »Vielleicht ist es das, was sie wollen. Daß eine wilde Verfolgung startet und ich das Zimmer verlasse.«
    »Langsam, eines nach dem anderen«, sagte Ted betroffen. Beunruhigt registrierte Beta stärkere Ausschläge an einigen Instrumenten, die an den ERHABENEN angeschlossen waren. Ted Ewigk war hochgradig erregt, und diese Erregung konnte ihm schaden.
    »Wir müssen versuchen, erst zu denken, bevor wir handeln«, fuhr Ted fort. »Es ist sicher, daß diese neue Schwester den Kristall an sich genommen hat. Sie war in seiner unmittelbaren Nähe, als sie das Essen hier abstellte. Aber sie muß es sehr geschickt angefangen haben. Denn ich habe es nicht bemerkt.«
    »Ich auch nicht«, gestand Beta verdrossen. »Dabei habe ich genau hingeschaut, was sie tat. Sie muß sich abgeschirmt haben.«
    »Nicht mit einem Dhyarra-Kristall«, sagte Ted. »Denn den hätten wir spüren können. Es muß eine andere Magie gewesen sein.«
    »Aber auch die hätte auffallen müssen«, knurrte Beta. »Herr, ich hätte es doch gespürt…«
    »Du hättest nichts gespürt«, wehrte Ted ab. »Wir rechnen beide doch nur damit, daß ein Dhyarra-Angriff erfolgt. Wir können jeden aktivierten Dhyarra-Kristall auf dem Erdball anpeilen, der benutzt wird, und feststellen, ob die Aktivitäten von ›unseren‹ Leuten ausgehen oder von der radikalen Eroberer-Gruppe. Aber ein ›normalmagischer‹ Angriff wird uns dabei zwangsläufig entgehen. Wir sind zu sehr auf eine bestimmte Sache fixiert, um ganz sichergehen zu können.«
    »Sie meinen…«
    »Ich meine, daß der Diebstahl meines Kristalls andere Hintergründe haben muß. Die Frau war keine echte Krankenschwester, ihre Erzählung zu leicht zu durchschauen. Aber für den Augenblick klang sie glaubwürdig. Sie ist zu mir vorgedrungen und hat den Kristall gestohlen.«
    »Aber woher wußte sie von dem Kristall? Woher wußte sie, daß Sie hier liegen, Herr? Jemand muß sie sorgfältig informiert haben. Zamorra? Gryf?«
    »Beide sind über jeden Verdacht erhaben«, erwiderte Ted. »Sie sind meine Freunde seit unglaublich langer Zeit. Mit Gryf habe ich sogar einmal eine Bewußtseinsverschmelzung erlebt. Er würde sich eher in Stücke schneiden lassen, als etwas an eine der Gegenparteien zu verraten.«
    »Also geht es doch von der DYNASTIE aus.«
    »Aber nein«, wehrte Ted ab. »Die DYNASTIE läßt sich nicht dazu herab, primitive Magie zu verwenden, die noch dazu anstrengt. Mit den Kristallen geht es doch einfacher…«
    »Ein Täuschungsmanöver, Herr.«
    »Das wäre die einzige Möglichkeit«, gestand Ted. »Aber… wer mag dahinterstecken?«
    »Das ist mir, mit Verlaub, völlig gleichgültig«, sagte Beta. »Meine Aufgabe ist es, Sie zu schützen, Herr. Und das versuche ich nach wie vor. Gegen wen und vor wem, ist zweitrangig. Es ist nur bedauerlich, daß ich den Diebstahl des Kristalls nicht verhindern konnte. Ich könnte versuchen, die Spur aufzunehmen,

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