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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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ein Empfangschef rieb sich zwischen drei Telefonapparaten auf, durch eine Glastür sah man im Speisesaal schneeweiß gekleidete Kellner hin und her laufen. In den weichen Sesseln warteten ein paar alte Ladies aufs große Glück.
    »Weltstadtatmosphäre!«, sagte Phil und dann noch etwas Französisches, das ich nicht verstand. Ich wartete, bis die drei Telefone einmal gleichzeitig Ruhe gaben und hielt dann dem Empfangschef meinen Ausweis unter die Nase.
    Er ließ seine Kinnlade herunterklappen wie eine Verladerampe und starrte abwechselnd auf die Legitimation und auf mich.
    Ich fragte: »Haben Sie irgendwelche Verbindungen zum Aristo Club?«
    »D-das ist derselbe Chef… Mister Foltridge, aber geschäftlich ist beides getrennt, was ist los?«
    Ich sah zu dem Clublift hinüber, er war dunkel, und kein Boy stand davor. »Wann geht’s da oben wieder los?«
    »Erst um vier.« Die Verladerampe zitterte ein bisschen: »Wir haben hier ein Fach für den Club, da kann man Nachrichten hinterlegen.« Er sah sich Hilfe suchend um, in der Hoffnung, irgendjemanden zu finden, auf den er die lästige Verantwortung abwälzen konnte. Das Telefon klingelte wie verrückt, aber er traute sich nicht abzuheben.
    »Wo is.t das Fach?«-, fragte ich und sah mich um. Links von den üblichen Postfächern für die Hotelgäste entdeckte ich ein breites, mit einer Tür verschlossenes Fach, das die Aufschrift Aristo trug.
    »Machen Sie doch mal auf«, sagte ich. Er zögerte kurz, holte aber dann einen Schlüssel hervor und öffnete die Tür. In dem Fach lag ein kleines, quadratisches Päckchen. Der Empfangschef sah mich ängstlich über die Schulter an und nahm das Paket in die Hand.
    »Für wen?«, fragte ich.
    »Mister Jerry Cotton«, las er.
    »Warum denn nicht gleich«, sagte ich und zeigte ihm meinen Ausweis noch mal. Ich musste ihm die Legitimation direkt unter die Nase halten, bis er endlich begriff. Dann klappte die Rampe wieder herunter, und er starrte uns nach, als wir gingen.
    Als wir im Auto saßen, wickelte ich das Päckchen aus. Es war meine 38er, sogar noch geladen. Ich steckte sie ins Schulterhalfter und gab das Papier Phil, der es sorgfältig wegpackte.
    Dann fuhren wir zum East River.
    ***
    Lieutenant Petersen von der City Police wartete schon auf uns. Er wies auf einen jungen Mann und sagte: »Das ist Sergeant Clearty, er wird Sie herumfahren, so lange Sie ihn brauchen. Ich nehme an, Sie haben eine der alten Lagerhallen im Auge?«
    Ich erklärte ihm in groben Zügen, worum es ging, und dann sprangen wir in das Schnellboot. Clearty war ein toller Steuermann. Er wich den Lastkähnen geschickt aus, und die Bugwelle, die wir aufstäubten, duschte uns mächtig.
    Mir machte die Fahrt Spaß. Phil weniger, das sah ich an seinem verkniffenen Gesicht.
    »Halt!«, schrie er plötzlich, denn er hatte die richtige Stelle entdeckt. Clearty reagierte so schnell, dass das Boot sich fast mit der Nase ins Wasser bohrte, aber nur fast. Clearty war ein Meister. Er drehte elegant, und wir legten direkt an der Feuerleiter an, über die wir gestern heruntergeklettert waren.
    Es sah hier bei Tag noch schäbiger aus als hei Nacht. Wir ließen Clearty warten und kletterten zuerst die Leiter hinauf und klopften oben an die Schiebewand. Sie wurde aufgeschoben, und Sergeant Millers rotes Gesicht leuchtete mir entgegen.
    »Alles okay?«, fragte ich. Er nickte. »Kein Mensch hat sich hier blicken lassen, auch nicht in der Nacht.«
    »Schön«, sagte ich, »lassen Sie hier offen, wir kommen nachher wieder.« Dann zeigte ich ihm den Griff, mit dem man die Verbindungswand in dem Kanal hochziehen konnte und sagte, er solle das Patent bedienen, wenn er mich dreimal pfeifen hörte.
    Dann stiegen wir wieder hinunter und kletterten über die Taue und den anderen Krempel zu der hinteren Wand des Bootsraumes. Die Kanalöffnung lag jetzt wieder zum größten Teil oberhalb der Wasserfläche, und wir konnten die Scharniere sehen, mit denen ursprünglich eine Stahltür die Öffnung verschlossen hatte. Aber wir konnten auch noch etwas anderes erkennen. Blut! Blut an der Mauer, auf den Säcken und in dem darunter vertäuten Motorboot.
    Eingetrocknetes Blut. Ich sah in die viereckige Kanalöffnung hinein. Die Zementwand, die ihn abschloss, war nur zwei Fuß entfernt. Ich pfiff dreimal, und langsam schwebte die massive Wand hoch. Heute gluckerte es nur ein bisschen, dann war es still. Ich konnte sehen, wie das Wasser in den Kanal eindrang und sich nach hinten verteilte, dann

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