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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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und obwohl sein Körper fest und athletisch geblieben war, verrieten seine schmalen Lippen und die eingefallenen Wangen das Alter. Aber seine Augen funkelten unter den buschigen Brauen wie die eines Zwanzigjährigen. Ich brauchte also gar nicht an die vier Männer zu denken, die er möglicherweise niedergeschlagen hatte, um den Respekt vorm Alter zu verlieren.
    »Guten Abend«, sagte ich, »entschuldigen Sie bitte die Störung, aber wir haben leider ein paar Fragen an Sie.«
    Der Panther zog fragend die rechte Augenbraue hoch, griff gelassen in die Tasche seines maßgeschneiderten Anzuges aus der Regent Street und holte ein flaches Platin-Zigarettenetui heraus. Sorgfältig wählte er aus den völlig gleichen Orientzigaretten eine vielleicht besonders flache heraus und schob sie zwischen die schmalen Lippen. Dabei unterließ er es keine Sekunde, uns mit hochgezogener Augenbrauen zu mustern.
    Also schritten wir zur Aktion: Ich klopfte mir eine Old Gold aus der zerknautschten Packung und zündete sie an.
    »Also, kommen wir zur Sache«, sagte ich. »Kennen Sie jemanden mit dem Spitznamen Smoky?«
    »Oder was wissen Sie über die Lagerhalle 217 am East River?«, fügte Phil hinzu.
    »Meine Herren«, sagte der Panther mit fast weicher Stimme und leichtem Oxford-Akzent. »Entschuldigen Sie, ich bin zu unliebenswürdig. Bitte nehmen Sie Platz.« Er wies auf die Ledersessel neben dem Kamin, und wir ließen uns fallen.
    »Na also…«, fing Phil an, aber er wurde unterbrochen.
    »Whitehall!«, rief der Panther mit kaum erhobener Stimme, und der Butler erschien so schnell, dass er mit dem Ohr garantiert am Schlüsselloch geklebt hatte.
    »Servieren Sie den Tee heute ausnahmsweise schon eine Viertelstunde früher.«
    »Ganz wie Sie wünschen, Sir«, sagte Whitehall und verschwand.
    »Hören Sie, Mister McBrian«, versuchte ich etwas Fahrt in die Angelegenheit zu bringen, aber er ließ mich nicht weitersprechen. Er hob seine Hand, deren dicke Finger nicht zu der hageren, vornehmen Erscheinung passten, und winkte ab.
    Dann ging er zu einem Rauchtisch, auf dem ein teurer Plattenspieler aufgebaut war und legte eine Platte auf. Sehr gedämpft ging’s los.
    ***
    Whitehall brachte den Tee, das Kaminfeuer flackerte, und ich bemerkte, dass direkt über dem Kamin eine antike Waffensammlung hing. Zwei Krummsäbel, ein türkischer kostbar verzierter Dolch, eine Muskete, die weniger antik, aber umso malerischer war, und eine schwere Keule aus dunklem, poliertem Holz. Ich sah genauer hin. Sie schien mir sehr blank im Gegensatz zu den anderen Waffen, die verstaubt waren.
    Ich dachte an die vier Männer in der Halle. Ich wandte den Kopf zum Panther. Er lauschte der Musik.
    »Also, wie ist das nun mit Smoky? Wie kommt seine Leiche in Ihren Kanal?«, fragte ich. Ein harter Ausdruck trat in seine Augen, und der Panther stand auf.
    »Ich kenne weder einen Smoky noch habe ich irgendwo einen Kanal.« Er machte eine Pause, zog wieder die rechte Augenbraue hoch und fuhr dann fort. »Nun verlassen Sie bitte mein Haus, bevor ich mich gezwungen sehe…«
    Diesmal unterbrach ich ihn. »Das einzige, wozu Sie sich jetzt gezwungen sehen, ist, korrekt auf meine Fragen zu antworten. Die Lagerhalle am East River ist auf den Namen Thompson gemietet, die Kaution hat die Bank hinterlegt, bei der auch Sie Ihr Konto haben. Der Mann Thompson existiert nicht, es ist ein Deckname. Wann haben Sie Smoky kennen gelernt, wann zuletzt gesehen, wann waren Sie zuletzt in der Lagerhalle?«
    »Ich kann nur wiederholen, dass ich niemanden mit diesem Namen kenne oder gekannt habe, und von einer Lagerhalle weiß ich auch nichts.«
    Ich drehte mich halb zu dem Kamin hinüber und nahm die Keule von der Wand. »Interessante Waffen haben Sie hier«, sagte ich und beobachtete seine Reaktion. Er kniff leicht die Augen zusammen, sagte aber nichts. »Seltsam, dass gerade diese Keule so sorgfältig abgewischt ist, ich würde mir einen anderen Butler suchen, dieser lässt die anderen Waffen verstauben!«
    Jetzt lächelte er leicht. »Ein Zufall, diese Keule liebe ich besonders, ich nehme sie oft mit hinauf in mein Zimmer, um eine Waffe bei mir zu haben.«
    »Sie haben wohl allen Grund, sich zu fürchten«, sagte ich und hängte die Keule wieder auf.
    »Allerdings«, sagte er.
    Ich stand auf und ging zur Tür. Phil war auch aufgestanden, und wir gingen hinaus, ohne uns noch einmal umzudrehen.
    Whitehall, der Butler, stand schon an der Tür und riss sie bereitwillig auf. Ich drückte sie

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