0345 - Villa Frankenstein
war ein gutes Gefühl, die Klammer des anderen nicht mehr zu spüren, und der Chinese nahm sich vor, sich auf diese Art und Weise nicht mehr überraschen zu lassen.
Er schleuderte seinen Körper in Richtung Ufer und kraulte, so schnell er konnte, davon.
Seine Kleidung hatte sich vollgesaugt. Aus diesem Grunde fiel es ihm schwer, so rasch zu schwimmen, wie er es gern gewollt hätte.
Zudem dachte er an den Unheimlichen, der bestimmt noch nicht aufgegeben hatte und unter Wasser die gleiche Richtung nehmen würde wie Suko.
Durch heftige Schläge mit den Beinen trieb Suko sich voran und erreichte unangefochten den Schilfgürtel, in den er wie ein flüchtendes Tier einbrach.
Hier war das Wasser flacher. Es reichte ihm nur mehr bis an den Gürtel, so daß auch das Monstrum Schwierigkeiten haben würde, sich ungesehen auf ihn zuzubewegen.
Suko hatte sich breitbeinig aufgebaut. Bis über die Knöchel war er mit den Füßen im Schlamm versunken. Jetzt hieß es abwarten und reagieren, sobald das Monstrum erschien.
Suko hatte seine Waffe gezogen. Das Metall der Beretta glänzte naß. Zum Glück schoß die Pistole auch jetzt.
Hinter dem Inspektor befand sich die Schilfwand. Von dort konnte sich das Monstrum nicht ungesehen nähern. Es hätte die einzelnen Rohre zu sehr in Bewegung gebracht.
Also würde es von vorn oder von den beiden Seiten kommen.
Und das behielt Suko alles im Blick.
Noch tat sich nichts.
Allmählich liefen auch die beim Kampf der beiden hochgepeitschten Wellen aus. Sie schwappten gegen Sukos Bauch. Das brackige Tümpelwasser war durch den vom Grund hochgewirbelten Schlamm noch schwärzer geworden.
Sehr heftig atmete Suko die Luft ein und aus. Nur allmählich beruhigten sich seine Nerven. Der Kampf mit dem Monstrum hatte ihn sehr angestrengt. Noch immer war sein Gesicht gezeichnet.
Nässe und Schlamm, »geschmückt« von dünnen grünen Algen, klebten auf der Haut.
Wo steckte dieser Besitzer der Villa Frankenstein?
Wie immer war es der verfluchte Nebel, der eine Sicht erschwerte.
Aber Suko hatte gute Augen, und er sah die merkwürdigen Wellenformen, als würde sich dicht unter der Wasseroberfläche jemand bewegen.
Das mußte das Monster sein!
Es kam auch. Blitzschnell tauchte es vor Suko auf. Wie ein Berg wirbelte es aus dem Tümpel, eingehüllt in wahre Fontänen aus Wasser und zähem Schlamm. Die Arme weit ausgebreitet und hocherhoben. Dazwischen sah Suko den überaus häßlichen, schiefen Vierkantschädel mit dem weit geöffneten Maul.
Das Monstrum würde zuschlagen.
Suko mußte schneller sein und war auch schneller. Er zielte genau zwischen die Augen und drückte ab, bevor das Untier seinen Körper über ihn wuchten konnte.
Die Kugel traf.
Leider bekam sie der lebende Tote nicht in den Schädel, denn er war im letzten Moment zur Seite gezuckt, so daß Sukos geweihtes Silbergeschoß zwischen Hals und Schulter in die Brust hieb.
Dennoch zeigte der Treffer Wirkung. Das Monster begann zu röhren wie ein Hirsch im Herbst. Es schüttelte seinen Schädel, der Sprung war gestoppt worden. Bevor es Suko erreichen konnte, klatschte es vor dem Chinesen in den Tümpel, wobei es einen gewaltigen Wasserberg in die Höhe schleuderte, der auch Suko nicht verschonte und ihn überspülte.
Zum Teil reinigte das Wasser sogar Sukos Gesicht. Als er wieder klarer sehen konnte, sah er das Monster im Wasser. Es war hart getroffen, schlug um sich, brüllte und quirlte mit seinen wuchtigen Schlägen das faulige Tümpelwasser auf.
Suko holte die Peitsche hervor.
Ausgefahren war sie.
Er brauchte nun mehr zuzuschlagen, was er auch tat, denn nun stimmte die Distanz.
Die drei Riemen fächerten auseinander, bevor sie gegen die Schulter des Monstrums hieben. Wieder brüllte der Unheimliche auf. Die Kraft der Dämonenpeitsche hatte ihn zurück in das Wasser getrieben und unter die Oberfläche gedrückt.
Als es wieder hochkam, klatschten abermals die Riemen gegen die Gestalt. Diesmal trafen sie sogar den Schädel, und Suko sah noch, wie er aufgerissen wurde, bevor er unter Wasser verschwand.
Der Tümpel vor ihm kochte, brodelte und quirlte. Das schwerverletzte Monstrum drehte fast durch. Es befand sich in einem immensen Todeskampf, das merkte der Chinese genau, denn in diesen Dingen besaß er seine Erfahrungen.
Es trieb ab…
War es erledigt?
Suko wollte nicht so recht daran glauben und schaute dem Monstrum nach, das aber nicht mehr hochkam. Wenigstens nicht so, wie es einmal war. Dafür trieben seine Teile auf
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