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0346 - Der Kobra-Dämon

0346 - Der Kobra-Dämon

Titel: 0346 - Der Kobra-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tarnungsgründen auf der Erde ganz normal ihren Berufen nachgingen, teilweise sogar eine Familie aufrecht erhielten… man würde sie dort nach einer gewissen Zeit vermissen. Man würde aufmerksam werden. Und das galt es zu vermeiden. Ssacahs Macht blühte nur im Geheimen, und auch wenn er bestrebt war, so viele Menschen wie möglich umzuwandeln und zu seinen Dienern zu machen, seinen Werkzeugen, die tot waren und sich doch bewegten, ohne daß man ihnen das Totsein ansah und ohne daß ihre Leiber zerfielen - so hütete er sich, sie einzuweihen und erfahren zu lassen, daß es den Kult gab. Wer sein Opfer wurde, erfuhr es früh genug, und kein anderer brauchte davon zu wissen.
    Deshalb hatten sie in Mexiko Paquero gejagt, den Flüchtigen, und ihn getötet, ehe er sein Wissen hatte preisgeben können.
    Ich muß wissen, welche Magie gegen mich eingesetzt wurde, gegen mich und meine Diener, beschloß Ssacah.
    Der Kobra-Dämon, dessen neue Verletzung sich nur langsam wieder schließen wollte, viel zu langsam, versetzte sich zurück in den Tempel.
    An die Verfolgung jenes, der ihn verletzt hatte, verschwendete Ssacah keinen Gedanken mehr. Der Mongole war unwichtig geworden.
    ***
    Etwa zu dieser Zeit erwachte auch Nicole aus ihrer Bewußtlosigkeit. Sie öffnete die Augen und fand sich in der ihr unbekannten Umgebung wieder. Da war eine offenstehende Tür, da war eine schwarze Flüssigkeit, die bestialisch stank… schwarzes Dämonenblut?
    Langsam richtete die Französin sich auf. Ihr Hinterkopf schmerzte, wo der betäubende Schlag sie getroffen hatte.
    Warum hatte man sie hierher gebracht, warum unbewacht gelassen und nicht einmal gefesselt? Daß sie nicht von der Kobra getötet worden war, hatte sie inzwischen begriffen, nicht aber das Warum.
    Wo befand sie sich jetzt? Wo waren die anderen?
    Im Tempel konnte sie nicht mehr sein, erkannte sie. Das Mauerwerk war hier vollkommen anders. Einen solchen Stilbruch konnte es eigentlich nicht geben. Sie mußte also in ein anderes Bauwerk gebracht worden sein.
    In das dunkle Gemäuer, die Burg am Horizont? Es lag nahe.
    Sie ging zur Tür. Als sie sich zu schnell bewegte, kreisten schwarze Flecke vor ihren Augen, aber sie ahnte, daß sie nicht mehr lange brauchen würde, um sich wieder einigermaßen zu erholen.
    Sorge um die Freunde, vor allem um Zamorra, nagte an ihr. -Sie trat in einen Korridor. Eine Treppe führte aufwärts. Sollte sie ihr folgen? Sie entschied sich dagegen. Durch Öffnungen, Schießscharten gleich, fiel düsteres Licht und bewies ihr, daß sie sich an der Oberfläche befand. Also konnte ihr ein Aufstieg in mögliche höhere Etagen nicht viel nützen, wenn sie nach draußen wollte. Sie mußte einen Ausgang finden, so schnell wie möglich, und dann verschwinden.
    Sie glaubte zu wissen, warum sie nicht gebissen und verändert worden war. Sie hatte einmal vorübergehend schwarzes Blut in den Adern gehabt, hervorgerufen durch ein Experiment der dämonischen Meeghs und Merlins entarteter Tochter Sara Moon. Der Kobra-Dämon mußte den Rest jener Aura gespürt haben.
    Aber was war mit den anderen?
    Vielleicht waren sie längst zu Schlangen-Menschen gemacht worden und damit Nicoles erbitterte Feinde…
    Unwillkürlich konzentrierte sie sich auf das Amulett Zamorras. Zwischen ihr und der magischen Silberscheibe bestand ebenso wie zwischen dem Amulett und Zamorra eine enge Verbindung. Auch Nicole konnte das Amulett zu sich rufen und es einsetzen. Und mehr…
    Warum sie es rief, fragte sie sich nicht. Sie folgte einem Instinkt, ohne zu überlegen, dachte auch nicht daran, daß Zamorra es vielleicht auch benötigen würde, falls es überhaupt wieder einsetzbar war…
    Aber es war einsetzbar!
    Es folgte dem geistigen Ruf Nicoles und landete in ihrer ausgestreckten Hand! Daß es dabei durch feste Wände hatte fliegen müssen, spielte keine Rolle.
    Verblüfft starrte Nicole die handtellergroße Scheibe an, die hell schimmerte. Jetzt erst wurde ihr klar, was sie getan hatte.
    Das Amulett funktionierte wieder?
    Sie pfiff leise durch die Zähne. Wenn dem so war, würden möglicherweise auch die Kräfte der Druiden wieder funktionieren… Nicole begann sich zu fragen, ob sie während ihrer Besinnungslosigkeit eine wichtige Entwicklung verschlafen hatte.
    Zeig mir den Weg zum Ausgang aus dieser Finsterburg, befahl sie dem Amulett, das eigentlich für ganz andere Dinge bestimmt war. Deshalb sprach es auch auf diesen Befehl nicht an, dafür aber vernahm Nicole einen Gedanken in sich,

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