0346 - In der Nachbarschaft des Todes
Gangster ab, während Phil und ich zum Clenners-Building zurückfuhren.
Wie die Ölgötzen standen die vier Banditen an der Wand, Steve und die beiden Kollegen hielten sie mit ihren Dienstpistolen in Schach.
Cropton, der uns fast den Plan vereitelt hätte, weil ihm der Whisky zu ungewohntem Mut befähigte, wiar gerade wieder zu sich gekommen.
»Uaih«, stöhnte er. »Was haben Sie bloß mit mir gemacht, G-man? Ich fühle mich so elend, als ob ich sterben müßte.«
»Von einem tüchtigen Schluck Whisky ist noch niemand gestorben«, erwiderte ich. »Kommen Sie, Cropton, stehen Sie auf. Wir brauchen Sie.«
Er kam mit meiner Unterstützung auf die Füße und machte einen ziemlich unglücklichen Eindruck, als er gebeugt dastand und schwer atmete. Sein Gesicht hatte eine fahle Farbe angenommen.
Ich zog Nummer eins am Ärmel herum, so daß er uns sein maskiertes Gesicht zuwandte. Mit dem aufgeklappten Taschenmesser zerschnitt ich das dünne Gummiband, von dem seine Maske festgehalten wurde. Sie fiel flatternd zu Boden. Das Gesicht eines höchstens dreißigjährigen Mannes kam zum Vorschein.
»Ich werde verrückt!« behauptete Cropton voller Überraschung »Donnelly! Richard Donnelly! Mich trifft der Schlag! Ist denn so etwas möglich?«
»Sie kennen den Mann?« fragte ich. »Na, sicher doch! Das ist der Assistent des Hausverwalters!«
»Augenblick«, warf Phil ein. »Wir wollen uns das sofort bestätigen lassen.«
Er ging zum Telefon, blätterte im Teilnehmerverzeichnis und wählte den Anschluß der Verwaltung des großen Gebäudes, in dem wir uns befanden. Nach einigen erklärenden Worten legte er den Hörer wieder auf und wandte sich an mich:
»Der Hausverwalter kommt mit dem Fahrstuhl herauf.«
Ich durchsuchte Richard Donnelly ein zweites Mal und nahm ihm alles ab, was er bei sich trug. Merkwürdig war, daß er keinerlei Papiere bei sich trug, weder einen Führerschein, noch eine Rechnung oder etwas anderes, das doch neunzig von hundert Personen bei sich haben.
»Stimmt es, daß Sie Richard Donnelly heißen?« fragte ich ihn.
Er zuckte die Achseln und knurrte trotzig:
»Ich sage gar nichts.«
»Wie Sie wollen«, meinte ich. »Aber es wird nicht zu Ihrem Vorteil sein, wenn wir als Zeugen vor Gericht aussagen müssen, daß Sie widerspenstig waren und unsere Arbeit erschwerten.« Donnelly blickte mich schlau an und brauchte nur eine Sekunde, um seinen Entschluß zu ändern.
»Okay. Sie haben recht. Ich packe aus. Fragen Sie.«
»Feiger Hund!« knurrte einer der anderen Verhafteten, -aber Donnelly quittierte die Beschimpfung nur mit einem verächtlichen Lächeln in die Richtung des Mannes.
»Wer hat den Plan für diesen Überfall ausgeheckt?« fragte ich.
»Ich!« bekannte Donnelly beinahe stolz. »Sie müssen zugeben, daß es ein guter Plan war.«
Ich nickte:
»Ihr Plan war so gut, daß er Sie ins Zuchthaus bringen wird. Wie kamen Sie auf den Gedanken, die Bundeskasse für zivile Bundesausgaiben zu überfallen?«
»Weil sie hier im Hause ist! Ich kenne mich doch im Hause aus! Und mit Cropton habe ich ein paarmal ein Bier zusammen getrunken, wenn er Feierabend hatte. Dabei habe ich ihm so nach und nach alles aus der Nase gezogen, was ich für meinen Plan wissen mußte.«
Jack Cropton lief rot an. »Unverschämter Kerl!« rief er. »Ich konnte doch nicht ahnen, daß jemand von der Hausverwaltung einen Überfall aushecken wollte! Stellen Sie sich das doch vor, G-man: Man spricht mit jemand, der tagtäglich hier ein- und ausgeht, genau wie man selbst! Da glaubt man doch nicht, daß- man irgendwas verraten könnte!«
»Man kann manchmal gar nicht vorsichtig genug sein, Cropton. Aber niemand macht Ihnen einen Vorwurf. Dadurch, daß Sie sich an das FBI gewandt haben, ist alles wieder ausgebügelt, was Sie sich vielleicht durch zu große Offenheit eingebrockt hatten. Donnelly, warum wollten Sie diesen Überfall ausführen?«
»Warum wohl? Natürlich wegen des Geldes. Cropton hatte zugegeben, als wir abends bei einem Bier darüber sprachen, daß hier in seiner Kasse oft bis zu zwei hundert tausend Dollar lägen. Das reizte mich. Möchten Sie nicht reich werden?«
Ich zuckte die Achseln.
»Ich weiß nicht. Ich kenne eine Menge reiche Leute, mit denen ich um keinen Preis tauschen würde. Sicherlich aber möchte ich nicht durch ein Verbrechen reich werden. Wie kamen Sie an diese Burschen?«
Ich zeigte auf die gefesselten Männer, die noch mit den Masken vor dem Gesicht herumstanden und die Hände auf dem
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