0347 - Die Sucher von M-87
Gegenmaßnahme fast zu spät. Rhodans erster Gedanke war, daß der Vorsucher die beiden Bestien vernichten würde, doch dann durchzuckte die Erkenntnis sein Gehirn, daß er das Opfer sein sollte.
Er ließ sich fallen und umklammerte Luro Movans dünne Beine. Der Strahlenkarabiner dröhnte, und eine Hitzewelle hüllte den Terraner ein. Im ersten Augenblick befürchtete Rhodan, daß der Psychologe ihn getroffen hätte, doch dann spürte er, daß sein Körper ihm weiterhin gehorchte. Er riß Luro Movan mit einem Ruck zu Boden. Abermals entlud sich der Strahlenkarabiner, diesmal aber ungewollt. Die Plastikdecke wurde getroffen und begann zu brodeln. Zischend breitete sich übelriechender Rauch unter der Decke aus.
Mit zwei Schlägen hatte Rhodan den körperlich schwächeren Vorsucher außer Gefecht gesetzt. Nun griff er nach der Waffe des Aphaneu und richtete sich auf.
Luro Movan wimmerte entsetzt.
„Keine Angst!" sagte Rhodan verächtlich. „Ich werde Sie nicht erschießen."
Luro Movan wedelte mit den Fühlern.
„Glauben Sie, daß ich davor Angst habe?" fragte er. „Wenn Sie es nur täten. Wenn Sie mich nur erschießen würden, damit ich nicht erleben muß, wie die Bestien triumphieren."
„Unsinn!" rief Rhodan.
Langsam bewegte er sich auf die Kontrollen zu. Der Aphaneu kroch ihm nach.
„Bleiben Sie an Ihrem Platz!" befahl Rhodan. „Bewegen Sie sich nicht mehr, oder ich schieße."
Luro Movan schien ihn nicht zu verstehen. Er kam näher. Rhodan wollte ihn nicht erschießen, aber er brauchte Zeit und Ruhe, um die beiden haluterähnlichen Wesen zu befreien mit deren Hilfe er und seine Begleiter den Aphaneus vielleicht entkommen konnten.
Er versetzte dem Vorsucher einen Schlag mit der Waffe.
Durch den schmalen Gang kamen Dumfries herangestürmt. Die Alarmanlagen, die geschwiegen hatten, begannen wieder zu pfeifen.
Rhodan begann wahllos an den Hebeln zu ziehen.
„Tun Sie es nicht!" schrie Luro Movan verzweifelt. „Tun Sie es nicht'" Die Energiesperre fiel in sich zusammen. Rhodan packte den Strahler mit einer Hand und feuerte auf die herankommenden Dumfries. Mit der anderen Hand riß er nacheinander alle erreichbaren Hebel nach unten.
„Nein!" schrie Luro Movan Da glitt das Stahltor auf. Rhodan trat zur Seite.
Die beiden Gefangenen schienen sofort zu begreifen, was gespielt wurde. Sie rasten heraus wie zwei Geschosse, brachen durch die gegenüberliegende Gangwand und waren verschwunden.
Die Dumfries begannen entsetzt zu schreien. Sie ließen ihre Waffen fallen und erstarrten.
Fassungslos blickte Rhodan auf die beiden Löcher in der Gangwand. In den anliegenden Räumen hörte er die Bestien toben. Von überall her drangen Entsetzensschreie an Rhodans Ohren.
„Sie werden ganz Dwellion vernichten", sagte Luro Movan tonlos. „Begreifen Sie jetzt, was Sie getan haben? Sie haben zwei Bestien die Freiheit geschenkt. Das ist dasselbe, als wenn Sie einen Atombrand auslösen. Ich bin froh, daß Sie für Ihre Dummheit bezahlen müssen, denn Sie und Ihre Begleiter werden sterben."
Luro Movans Worte wurden von einem fürchterlichen Krachen begleitet. Drei Räume des Gebäudes stürzten in sich zusammen.
8.
Sechs der zwanzig Steine, die kreisförmig in Agen Thrumbs Brust verankert waren, verstrahlten das blaue Zentrumsleuchten. Das allein hatte als Beweis genügt, daß auf Dwellion unvorhergesehene Dinge geschahen. Die Alarmpfeifen waren wieder verstummt, aber die Stille war eher bedrückend als beruhigend. Ab und zu wurden explosionsartige Geräusche hörbar, ein sicheres Zeichen dafür, daß die beiden Bestien noch immer in dem Gebäude herumtobten, in dem man sie bisher gefangengehalten hatte.
Weder Aphaneus noch Dumfries hielten sich noch in der Nähe der beiden von Perry Rhodan freigelassenen Wesen auf.
Rhodan war von einigen Dumfries zu den fünf anderen Männern zurückgebracht worden. In dem allgemeinen Chaos hatte offenbar niemand daran gedacht, den Terraner für seine Tat zu bestrafen.
Rhodan bedauerte zutiefst, daß er einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte. Die Wesen, die er befreit hatte, ähnelten nur äußerlich den Halutern aus der Milchstraße Der Großadministrator hatte nicht vorhersehen können, daß sich die Gefangenen wie Ungeheuer gebärden würden, wenn sie erst einmal frei waren. Besonders tragisch war daß die Dumfries nicht gegen die Bestien kämpfen konnten.
Kaum kam einer der Soldaten in die Nähe der Freigelassenen, ließ er die Waffe fallen und
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