0348 - Zombies aus dem Höllenfeuer
vorgesehen habe.«
Wir wußten beide, daß es eine Urdämonin wie Lilith nicht nötig hatte zu bluffen. Sie war wie fast alle Schwarzblütler. Bevor sie jemand umbrachte, malte sie ihm sein Schicksal in allen möglichen Farben aus, um die Angst zu steigern.
Hatten wir Angst?
Ja, das konnte ich für meinen Teil mit gutem Gewissen behaupten. Und auch in Sukos Augen war der Ausdruck der Hoffnungslosigkeit nicht gewichen. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte, und ich sah seine Hand, wie sie sich dem Griff der Dämonenpeitsche näherte.
»Zieh sie nur!« höhnte Lilith. »Versuche mit der Peitsche die Flammen zu löschen.«
»Das werde ich auch«, versprach Suko mit entschlossen klingender Stimme. Er zog die Peitsche hervor und wollte einen Kreis über den Boden schlagen, was ich für gar nicht gut hielt, denn ich sah unter uns die Fratze des Teufels voller Vorfreude grinsen.
Darauf warteten unsere Gegner nur. Bisher hatte Sukos Peitsche gehalten, nun bekam ich das Gefühl, daß die andere Magie sie zerstören konnte.
Ich legte ihm meine Hand auf das rechte Gelenk. »Nein, Suko!« warnte ich ihn. »Laß sie in Ruhe!«
»Aber…«
»Die andere Kraft ist stärker, fürchte ich. Die Riemen deiner Peitsche werden im höllischen Feuer verbrennen. Laß es sein.«
Mein Freund nickte.
Ich wunderte mich darüber, daß wir in dem Flammenmeer noch atmen konnten, aber dieses Feuer war eben etwas Besonderes. Auch konnte ich in den Gang schauen.
Die Flammen verzerrten die Gestalten der dort lauernden Zombies. Sie wirkten dadurch noch makaberer und unheimlicher. Lange würde Lilith nicht mehr mit uns spielen, das stand fest.
»Und mein Stab?«
Suko hatte geflüstert, doch ich war überfragt und hob deshalb die Schultern.
»Wenn wir die Zeit für fünf Sekunden anhalten, können wir das Feuer verlassen, John.«
»Nein, Suko die Spanne ist zu kurz. Wir kämen zudem nicht weit. Das Feuer würde uns einholen…«
»Sehr richtig«, vernahmen wir Liliths Stimme. »Das Feuer würde euch einholen. Es würde euch überall einholen, denn es gehorcht allein mir und meinen Befehlen. Und die werde ich ihm jetzt erteilen. Flammen, faßt sie!«
Es waren die Worte, worauf die hochschießenden Feuerzungen nur gewartet hatten. Sie senkten ihre Spitzen der Mitte entgegen, um ein Dach zu bilden, damit es über unseren Köpfen zusammenfallen konnte.
Aus der Tiefe stürmte der höllische Wind herbei. Wie ein Orkan kam er uns vor.
Ich hatte Mühe, stehenzubleiben, und ich spürte, wie sich die Luft veränderte. Sie war plötzlich nicht mehr zu atmen.
Ich wußte Bescheid. Während wir zu Zombies oder Liliths Diener wurden, sollten wir zusätzlich noch elendig ersticken.
Ich sah Suko taumeln. Er hatte einen Arm angehoben. Sein Gesicht war verzerrt. Die gespreizten Finger der rechten Hand befanden sich an der Kehle, als könnte er sie aufreißen, um mehr Luft zu bekommen.
Das Fauchen des Höllenfeuers erstickte seine würgenden Geräusche, und auch mir würde es bald so ergehen.
Ich merkte, wie sich unter meiner Schädelplatte einiges zusammenbraute und der Druck immer mehr zunahm.
Der Anfang vom Ende?
Trotz der lebensgefährlichen Situation spürte ich, daß noch etwas anderes geschah.
Auf meiner linken Wange befand sich eine Narbe, ein Andenken an Dr. Tod. Sie glühte wie Feuer, und in meinem Hirn waren plötzlich Stimmen. Dann merkte ich den winzigen Ruck.
An der rechten Tasche hatte ich ihn gespürt, schaute hin, sah nichts, Suko brach inzwischen vor meinen Füßen zusammen, und mein Blick glitt über ihn hinweg.
Er traf genau den Gegenstand, der sich aus meiner Tasche gelöst hatte und vor mir schwebte. Es war das Kreuz!
»Neiiinnnn!«
Noch nie im Leben hatte ich das eine Wort so donnernd rufen gehört. Es war eine Stimme, die alles beinhaltete. Sie kam aus der Unendlichkeit, vielleicht aus anderen Totenreichen oder aus dem Paradies. Das war für mich nicht interessant, ich hörte nur die Stimme und wußte, daß sie Liliths Feind war.
Sie jagte so gewaltig auf uns nieder, daß die Flammenwand sich nicht mehr in ihrer Lage halten konnte und zur Seite gebogen wurde, so daß wir Platz bekamen.
Und auch Luft.
Ich atmete tief ein und aus und sah das herrliche Silberkreuz vor mir, das diesen grausamen Zauber einer Urdämonin zurückgedrängt hatte.
Als mein Blick höher wanderte und ich die Hände zum Gebet faltete, da erkannte ich, wie sich über dem Kreuz die Decke öffnete.
Nur kam es mir nicht mehr vor wie die
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