0348 - Zombies aus dem Höllenfeuer
angreifen, was gar nicht mal so schlecht wäre, wenn du näher darüber nachdenkst.«
»Nein!« sagte sie. »Ich falle auf deine faulen Kompromisse nicht herein. Du bettelst um dein Leben, nur auf andere Art und Weise. Was meinst du, was Luzifer von diesem Waffenstillstand halten würde? Gar nichts. Er würde versuchen, ihn zu zerstören, und ihn möchte ich nicht gerade zum Feind haben. Er ist mein Freund, denn er hat dafür gesorgt, daß alles glattlief, daß ich wieder die sein konnte, die ich einmal war. Lange genug hat Luzifer seinem Diener Asmodis das Feld überlassen. Nun werden andere Saiten aufgezogen. Das erste Hindernis bist, vielmehr warst du, denn für mich bist du längst tot. Das zweite Hindernis sind die Großen Alten. Auch wir haben bereits Pläne, um sie zu vernichten. Und wir sind mächtiger als du, Geister Jäger.«
Da hatte sie leider recht. Deshalb schwieg ich nach ihren Worten auch, da ich nicht wußte, wie ich ihr noch widersprechen sollte. Die Trümpfe lagen in ihrer Hand.
Für Lilith war das Thema Große Alte erledigt, denn sie wandte sich mir direkt zu. »Kannst du dir vorstellen, welchen Tod ich mir für dich ausgedacht habe?«
Ich konnte es zwar, verneinte trotzdem.
»Dann will ich es dir sagen. Ich möchte dich gar nicht vernichtet sehen, Geisterjäger. Du sollst nur das erleben, was auch meine Dienerinnen hinter sich haben. Schau sie dir an. Sie sehen aus wie Menschen, aber sie sind keine mehr. Durch mein Höllenfeuer sind sie gegangen und dabei zu Zombies geworden. Dieses Schicksal steht auch dir bevor. Nicht umsonst brennen die Flammen hier. Du wirst hineingehen, und wenn du dich weigerst, schaffen dich meine Dienerinnen her. Ist das klar?«
Ich nickte.
Der Kopf war das einzige Glied, das ich frei bewegen konnte, denn starke Hände hielten nicht nur meine Arme fest, auch die Beine hatten sie umklammert, so daß eine Flucht unmöglich war.
»Dieses hier ist der Höllenkeller!« erklärte Lilith. »Hier brennt das Feuer der Vernichtung, und wen ich haben will, den bekomme ich auch. Schau nach oben, wo die Falle sich öffnet.«
Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ich das Kratzen und Schaben vernahm.
Den Kopf hatte ich in den Nacken gelegt und sah, daß sich ein Teil der Decke bewegte.
Die dabei entstehenden Geräusche erzeugten auf meinem Rücken eine Gänsehaut. Wahrscheinlich bewegte sich das steinerne Rechteck allein durch die Gedankenkraft der großen Lilith, und ich sah die Umrisse eines ziemlich großen Ausstiegs.
Ein Fluchtweg.
Nur konnte ich damit nichts anfangen. Vielleicht hätte ich ihn mit einem Sprung erreichen können, so aber war er für mich meilenweit entfernt.
»Da oben liegt der normale Keller. Wenn ich jemand ausgesucht habe, der in meine Dienste treten soll, wird er in den oberen Keller gelockt, um anschließend durch die Luke in die Tiefe des eigentlichen Kellers zu fallen. Das ist wie ein Rutsch in die Hölle. Es gibt genügend Menschen, die auf meiner Seite stehen. Eine hast du ja kennengelernt.«
»Leila, nicht wahr?«
»Genau. Es gibt noch mehr. Eigentlich sind alle dafür verantwortlich oder stehen auf meiner Seite. Die Mädchen, die sich gewehrt haben, konnte ich zurückholen…«
»Von der Brücke.«
»Du bist gut informiert, Geisterjäger.«
Jetzt wollte ich alles wissen und fragte: »Wie war es denn mit dieser Gladys Verly?«
»Auch so, wobei sie eigentlich als Lockvogel für euch gedacht war. Und das habe ich geschafft. Es war eine Falle, die wir euch bauten. Ich wollte dich und deinen Freund in diesem leeren Neubau haben, um euch zu zeigen, wie mächtig ich bin. Du hast ja erlebt, wie aus deinem Kreuz ein Nichts wurde. Das alles mußte ich vorher erledigen, wobei ich Gladys danach wieder holen ließ. Aldo, der Chef des Clubs, flog den Hubschrauber, aus dem ihr beschossen worden seid. Natürlich wußte ich auch, daß ihr nicht aufgeben wolltet, und die kleine Karte, die ihr gefunden habt, war genau die Spur, die ich haben wollte. Pech, daß gerade zwei Mädchen auszubrechen versuchten, aber wir haben sie wieder eingefangen. Satans Mädchenfänger ist stets bereit. Es ist ein magisches Netz, dem keiner entrinnen kann, wenn der Teufel es nicht will. In früheren Zeiten hat er es oft eingesetzt und nun aus der Vergessenheit geholt. So wie auch ich aus den Tiefen des Vergessens in die Höhe gestiegen bin…«
Ich hatte die Worte vernommen und dachte darüber nach. Eine gigantische Falle also. Wenn ich mir im Nachhinein darüber
Weitere Kostenlose Bücher