Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Tiefe.
    Unter ihm hatte sich eine Luke geöffnet, in die der Sarg verschwand.
    Das war nicht alles. Aus der Öffnung drang ein bläuliches Licht, vermischt mit einem seltsamen Nebel, der in trägen Wolken hochquoll, den Sarg umwallte und seine Umrisse den Blicken der Männer entzog.
    Aufhalten konnten und wollten die beiden den Vorgang nicht, denn auch an der Tür vernahmen sie ein Geräusch.
    Suko drehte sich um.
    Wo er hinschaute, war es dunkel. Die einzige hellere Insel im Raum bildete die Stelle, wo der Sarg in die Öffnung hineinsank und aus der das Licht und der Nebel strömten.
    Der Inspektor wandte sich an den Franzosen. »Behalten Sie mal den Sarg im Auge. Ich gehe zur Tür.«
    »Abgemacht.«
    Suko schlich auf sein Ziel zu. Obwohl das Holz stabil war, vernahm er dahinter Geräusche. Er glaubte deutlich, ein Flüstern und Wispern zu hören und konnte sich nicht vorstellen, daß es von seinem Freund John Sinclair stammte.
    Da mußte ein anderer dahinterstehen.
    Mit John?
    Suko legte sein Ohr an das Holz, lauschte und vernahm auch das Kratzen in Höhe des Türschlosses.
    Jemand wollte aufschließen.
    »Suko…«
    Der Inspektor wurde durch den Ruf des Franzosen gestört, schaute zu ihm hin und konnte sich zuerst keinen Reim auf das Geschehen machen, denn der Mann hatte eine Haltung eingenommen, die man schon als grotesk bezeichnen konnte.
    Er stand etwa in der Mitte zwischen Tür und Sarg. Je tiefer der Sarg in die Öffnung hineingeglitten war, um so mehr Licht hatte aus ihr treten können, zusammen mit den blauen Nebelschwaden, die sich lautlos ausbreiteten und in Wolken über den Boden krochen, wobei sie den Franzosen erreicht hatten.
    Und dieser Nebel war gefährlich.
    Schlangengleich kroch er an der Gestalt des Mannes hoch und hüllte sie ein.
    Jetzt erst bewegte sich der Franzose. Es war eine für seine Lage typische Geste, als er den Arm anhob, die Hand spreizte und die Finger gegen die Kehle klammerte.
    Suko wußte, was das bedeuten sollte. Der Franzose bekam keine Luft mehr. Sein Mund stand offen. Würgende Laute drangen daraus hervor. Die Augen wollten fast aus den Höhlen treten, und durch seine Gestalt lief ein Zittern.
    Noch zwei Sekunden hielt er sich auf den Beinen, bevor er in den Knien weich wurde und zu Boden fiel.
    Er setzte diesem Fall überhaupt keinen Widerstand entgegen, wie eine kraftlose Puppe blieb er auf dem kühlen Marmor liegen, die Augen verdreht, vom Nebel umwalt und tot aussehend.
    Für Suko stand fest, daß der Nebel die Schuld an diesem Vorgang getragen hatte, und es sah beileibe nicht aus, als würde er stoppen oder sich zurückziehen, denn immer dichtere Wolken drangen aus der Öffnung in die Leichenhalle.
    Sie nahm schon fast die gesamte Breite ein, und Suko sah sie auch auf sich zukommen.
    Welcher Ausweg blieb ihm?
    Keiner, wenn er das richtig sah, da die Tür nach wie vor verschlossen war. Und nichts deutete zudem darauf hin, daß die Person, die sich hinter der Tür befand, sie auch öffnen wollte.
    Für Suko wurde es eng.
    Er schaute nach vorn, einige Sekunden hatte er noch Zeit, bevor er den Platz hier räumen mußte, und er versuchte es an der Klinke.
    Johns Namen wollte er nicht rufen, weil er einfach nicht mehr daran glaubte, daß sich der Geisterjäger auf der anderen Türseite aufhielt.
    Der Chinese riß und zerrte an der Klinke, daß er sie fast aus dem Holz gezogen hätte, einen Erfolg erreichte er leider nicht. Die Tür blieb verschlossen.
    Dann versuchte er es auf eine andere Art, nahm einen kurzen Anlauf und warf sich gegen die Tür.
    Auch ohne Erfolg.
    Zwar zitterte das Holz, einen Durchbruch schaffte der Inspektor nicht. Die Tür war zu stark.
    Angeschlagen und mit schmerzender Schulter trat er einige Schritte zurück. Dabei geriet er schon in die Ausläufer des lautlos heranwallenden Nebels, und er spürte, daß sich in dessen Nähe etwas veränderte. Die Luft war wesentlich schlechter.
    Suko ging zurück, wo er noch besser atmen konnte. Es war nur mehr eine Galgenfrist.
    Der Nebel kam.
    Er überrollte alles, was sich ihm in den Weg stellte, auch den Franzosen, der seitlich und in gekrümmter Haltung auf dem Boden lag, wobei er sich nicht rührte.
    Hellblau strahlte das Licht aus der Öffnung, aus der gleichzeitig noch dickere Schwaden drängten und den Weg in die Leichenhalle fanden, wobei sie sich Suko als Ziel ausgesucht hatten, denn sie näherten sich ihm unaufhaltsam.
    Sukos Blick flog zur Tür.
    Der einzige Ausweg war ihm versperrt. Und das offene

Weitere Kostenlose Bücher