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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann?« fragte Renard.
    »Ist doch einfach. Einer von uns klettert aus dem Fenster, springt auf den Friedhof und versucht, die Tür von außen zu öffnen.«
    »Ohne Schlüssel?« fragte der Franzose.
    »Vielleicht schafft er es und findet einen.«
    Claude schüttelte den Kopf. »Daran glaube ich nicht.«
    »Wissen Sie eine bessere Lösung?« fragte Suko.
    »Auch nicht.«
    »Dann sollten wir es versuchen«, schlug ich vor. Er schaute mich an. »Du warst schon mal oben, John. Willst du es machen?«
    »Wenn ihr mich so fragt, ich bin einverstanden.«
    Auch Claude Renard stimmte zu.
    Ich zog meine Beretta aus der Halfter und steckte die Waffe in den Gürtel, damit ich schneller an sie herankam. Suko war bereits bis an die Wand gegangen. Für das, was vor uns lag, benötigten wir kein Licht, das schafften wir auch im Dunkeln.
    »Ich halte Sie wieder fest!« bot sich Renard an.
    »Okay.«
    Suko stand an der gleichen Stelle wie vorhin. Auch seine Hände hatte er schon zusammengelegt, so daß ich sie wieder als Trittleiter benutzen konnte.
    Diesmal besaßen wir schon Routine. Auch Suko hatte sich wieder erholt. Er schleuderte mich förmlich hoch. Ich strengte mich ebenfalls an, erreichte die schmale, nach innen gebaute Fensterbank, stützte mich dort ab und winkelte den linken Arm an, damit mir der Ellbogen den genügenden Halt gab. Ich holte meine Pistole hervor, faßte den Lauf an und hieb mit dem Griff der Waffe zu.
    Zweimal hämmerte ich gegen die Scheibe und vernahm nicht mehr als ein dumpfes Geräusch.
    Verdammt, war das Glas hart.
    Ein drittesmal schlug ich dagegen. Jetzt wuchtiger, und ich erzielte einen Erfolg.
    Das Platzen war Musik in meinen Ohren, und beim vierten Schlag vernahm ich das Klirren. Die Scheibe war zerstört.
    »Alles klar?« fragte Suko vom Boden her.
    »Fast. Um durchzukommen, muß ich nur noch die Splitter aus dem Rahmen schlagen.«
    »Dann los. Ich habe allmählich Standschwierigkeiten.«
    Das konnte ich meinem Freund nachfühlen. Aus diesem Grunde beeilte ich mich, die Splitter aus dem Rahmen zu schlagen. Die Öffnung war gerade groß genug, um mich hindurchzulassen. An der äußeren Fensterkante klammerte ich mich fest und zog mich höher über die flache Bank hinweg, wobei ich gleichzeitig merkte, wie Suko mich losließ und ich praktisch in der Luft hing. Natürlich dachte ich auch daran, daß die Geräusche unter Umständen gehört worden waren. Das war jetzt egal. Wenn mich jemand unten erwartete, würde ich mich meiner Haut schon wehren.
    Mit dem Kopf zuerst geriet ich ins Freie. Jetzt kam mir die Luft sogar kühl vor, sie streichelte mein Gesicht. Der Wind säuselte herbei, und er fuhr auch über den unheimlichen Friedhof mit seinen markanten, hellen Grabsteinen.
    Ich schaute zu Boden.
    Die Außenmauer war glatt. Ob das Gelände unter mir weich oder hart wie Stein war, wußte ich nicht. Als Optimist nahm ich zu meinen Gunsten das erstere an.
    Bei den Schultern hatte ich einige Schwierigkeiten. Ich bin zwar nicht so breit wie mancher Gewichtheber, aber das Fenster war doch ziemlich schmal. Durch Drehen gelang es mir, dieses Hindernis zu überwinden. Bevor ich das Übergewicht bekam, drehte ich mich so, daß ich in der Fensteröffnung geduckt hocken konnte und beide Beine rechts und links von mir nach unten hingen. Das eine nach innen, das andere nach außen.
    »Fast alles klar«, rief ich in die Leichenhalle hinein. »Ich werde jetzt springen.«
    »Viel Glück!« antwortete Suko. »Und wenn du die Tür nicht aufbekommst, denk an den Spruch, Sesam öffne dich!«
    »Klar, mach ich.«
    Das nach innen hängende Bein schwang ich zurück, drehte mich und saß jetzt auf der sehr engen, äußeren Fensterbank.
    Für einen Moment hatte ich Angst, in die dunkle Tiefe zu springen, dann faßte ich mir ein Herz und stieß mich ab.
    Ich dachte an eine bodenlose Tiefe, dann kam ich auf und versuchte, die Wucht noch abzufangen, als ich mich nach vorn warf.
    Ein paarmal wirbelte ich um mich selbst, bis ich schließlich stand und zunächst einmal tief durchatmete.
    Verstaucht hatte ich mir nichts. Der Fall war gut abgelaufen. Erst jetzt stellte ich fest, daß ich in Schweiß gebadet war. Die letzten Minuten hatten Nerven gekostet, da konnte einer sagen, was er wollte.
    Ich dachte an die Reiter, sah auch einen der Bäume und stellte mich neben seinen Stamm, denn an dieser Stelle verschmolz ich mit der Dunkelheit und auch dem Baum.
    Halle und Bäume standen für mich relativ günstig, so daß mir praktisch ein

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