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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beine aus, stieß mich ab und sprang in die Tiefe.
    Der weiche Boden dämpfte meinen Aufprall. Noch in der Hocke schaute ich mich um und suchte nach irgendwelchen Verbindungsmöglichkeiten.
    Ich sah einen breiten Gang, der auch hoch genug war, Pferd und Reiter durchzulassen. Als ich mit meiner kleinen Lampe zu Boden leuchtete, sah ich erste Spuren.
    Sehr schwache Abdrücke im feuchten Lehm, immerhin etwas.
    Den Spuren folgte ich.
    Wenig später hatte mich die Unterwelt der Stadt Tanger geschluckt. Ich wußte nicht, wohin ich geriet. Die Dunkelheit nahm zu, und ich kam mir innerhalb der Finsternis vor wie in einem Gefängnis. Wo ich mich befand, darüber dachte ich nicht nach, sonst hätte ich womöglich noch durchgedreht.
    Meine Leuchte erfüllte treu und brav ihren Dienst. Wenn mir die Dunkelheit zu sehr auf den Wecker fiel, schaltete ich sie ein und orientierte mich.
    Tausend Arme schien die Finsternis zu besitzen. Sie umgaben und umklammerten mich, griffen nach mir, streichelten oder raunten Worte, die ich nicht verstand.
    Letzteres mochte Einbildung sein, denn je tiefer ich in die Erde hineinschritt, um so mehr bildete ich mir Dinge ein, die überhaupt nicht vorhanden waren.
    Das Alleinsein war am schlimmsten. In der Dunkelheit kam ich mir doppelt verlassen vor. Ich konnte die Menschen verstehen, die im Finstern pfiffen und so gegen ihre Furcht angingen.
    Dann wurde die Stille unterbrochen.
    In der Ferne vernahm ich ein monotones Rauschen, und dieses Geräusch kam mir bekannt vor.
    Ich erinnerte mich an die Fälle, die mich in die Londoner Unterwelt geführt hatten. In die Abwässeranlagen, und da hatte ich ebenfalls dieses Rauschen vernommen.
    Ob Tanger eine ebenfalls gut ausgebaute Kanalisation besaß, konnte ich nicht sagen. Ich glaubte eigentlich nicht daran, ein Teil aber mußte kanalisiert worden sein.
    Da ich nur in eine Richtung schreiten konnte, hoffte ich sehr stark, direkt auf die Quelle des Geräusches zuzugehen. In der Tat wurde es lauter, und meine Hoffnung wuchs.
    Wieder leuchtete ich.
    Noch immer besaß der Stollen die gleiche Höhe. In der Breite hatte sich auch nichts getan, und die Wände zeigten sich ein wenig verändert. An ihnen rannen Tropfen nach unten, da glänzte die Feuchtigkeit, ein Zeichen, daß ich die trockenen Zonen allmählich verließ.
    Ich ging vorsichtig weiter. Wo Abwässer durch die Kanäle unter der Erde herschäumten, konnten sich auch Menschen aufhalten, aber es kam zu keiner Begegnung.
    Niemand stoppte mich, und so gelangte ich unangefochten an das Ende dieses Tunnels.
    Ein hohes Gitter versperrte den weiteren Weg. Die Eisenstäbe hatten dicken Rost angesetzt. Er rieselte ab, als ich meine Hände um zwei der Stangen schloß.
    Ich setzte Kraft ein und versuchte, das Tor anzuheben. Vergebliche Liebesmüh, hier war der Weg zu Ende.
    Hinter dem Gitter schäumte Schmutzwasser durch ein Kanalbett.
    Das Wasser stank eklig. Mir drehte sich fast der Magen um, aber ich wollte auch wissen, wo die Entführer geblieben waren. Auf dem Weg hierher konnten sie kaum verschwunden sein. Ich hatte weder einen zweiten Stollen noch eine Tür entdeckt.
    Wo gab es diesen Sesam öffne dich ?
    Um sicherzugehen, suchte ich die Tunnelwände vor dem Gitter ab. Oft genug gab es kleine mechanische Anlagen, wo nur ein Hebeldruck genügte, um größere Dinge in Bewegung zu setzen.
    Und diesen Hebel fand ich. Er stach aus einer schmalen Nische hervor, ich brauchte ihn nur nach unten zu drücken, tat dies auch und sah, wie ein Zittern durch das Gitter lief.
    Dann hörte ich ein so lautes Quietschen, daß es selbst das Gurgeln des Wassers übertönte. Gleichzeitig wurde das Gitter in die Höhe gezogen. Wahrscheinlich lief es irgendwo auf Rollen.
    Dieses einfache Prinzip gab mir den Weg frei, und ich konnte den eigentlichen Tunnel verlassen.
    Ein seltsames Gefühl überfiel mich trotzdem, als ich mich unter dem Gitter herdrückte und dann auf einem schmalen Steg stand, der den Abwasserkanal eingrenzte.
    Das Licht meiner kleinen Lampe reichte kaum aus, um etwas erkennen zu können. Ich stellte mir die Frage, in welche Richtung ich mich wenden sollte.
    Einmal leuchtete ich nach rechts.
    Da entdeckte ich in der Wand die Nische und auch die Treppe aus hartem Lehm, die in die Höhe führte.
    Für den Augenblick zuckte ein Lächeln um meine Lippen. Auch eine Treppe endet irgendwo, und ein mir unbekanntes Ziel war besser als überhaupt keines.
    Die Stufen waren schmal, auch ziemlich steil. Zudem feucht, so daß ich

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