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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mühe hatte, nicht auszurutschen. Ein Geländer war auch nicht vorhanden, aber am Ende der Treppe entdeckte ich einen runden Kanaldeckel, gegen dessen Innenseite ich meine Schultern stemmte.
    Der Deckel war verdammt schwer. Ich mußte mich hart einsetzen, um ihn überhaupt in Bewegung zu bekommen. Danach ging es besser, so daß es mir schließlich gelang, ihn hochzustemmen.
    Mit einem dumpfen Laut kippte er nach rechts weg und blieb liegen. Frischere Luft strömte mir entgegen, dazu schwacher Lichtschein, der manchmal verschwand, dann zurückkam, und ich hörte einen sehr leisen Stimmenwirrwarr.
    Wo ich gelandet war, konnte ich nur mehr raten. Mir kam jedoch die Kasba, die Altstadt von Tanger, in den Sinn. Sie lag nicht weit vom Hafen entfernt. Sollte sich dieser Ausgang tatsächlich mitten in der Altstadt befinden, hatte ich nicht viel gewonnen. Ein Europäer, dazu noch fremd, bei Nacht in der Altstadt von Tanger, das war schon gefährlich.
    Was blieb mir anderes übrig?
    Vorsichtig drückte ich meinen Kopf in die Höhe, damit ich über den Rand des Gullys schauen konnte.
    Noch in der Bewegung vernahm ich die klopfenden, dumpfen Laute, schaute hoch, und meine Augen weiteten sich vor Schreck.
    Jemand jagte auf mich zu.
    Ein dunkler unheimlicher Reiter.
    Das allein war schon schlimm genug. Als noch schlimmer empfand ich das lange Berberschwert mit der schmalen Klinge, das er schlagbereit in der Hand hielt, und im gleichem Augenblick nach unten sausen ließ, um mir den Schädel zu spalten…
    ***
    Es war ein Zustand, wie Suko ihn sich nie wünschte. Er lag zwischen Bewußtlosigkeit und Wachsein. Der Chinese wußte, daß er noch lebte, aber das war alles. Bewegen konnte er sich nicht, man mußte ihn gefesselt haben, und er hing in einer unangenehmen Bauchlage über dem Rücken eines Tieres.
    Jeden Tritt spürte er, denn das Schaukeln des Körpers übertrug sich auch auf ihn, und Suko spürte, wie sein Magen revoltierte.
    Manchmal rutschte er auch zur Seite. Dabei stieß er gegen einen anderen Körper. Ohne ihn richtig gesehen zu haben, wußte der Inspektor, daß nur Claude Renard neben ihm liegen konnte, denn er war ebenso überwältigt worden wie Suko.
    Wohin sie ritten, wo sie sich befanden, das alles war Suko nicht bekannt. Und er konnte an seiner Lage auch nichts ändern, weil er so hilflos war.
    Stimmen vernahm er nicht. Die einzigen Geräusche waren das dumpfe Pochen der Pferdehufe.
    Selten in seinem Leben hatte sich Suko so apathisch und lethargisch gefühlt. Es war ihm in diesen Augenblicken alles egal. Wo man ihn hinschaffte, interessierte ihn nicht, er hoffte nur, daß die Reiterei bald ihr Ende fand.
    Irgendwann vernahm er eine Stimme und wunderte sich darüber, daß er sie verstehen konnte.
    »Reitet!« flüsterte die Stimme. »Reitet durch das Tor in das Land ohne Grenzen…«
    Von diesem Zeitpunkt an wußte er nichts mehr. Die Schatten der Bewußtlosigkeit waren, wieder über ihm zusammengeschlagen…
    ***
    Für mich ging es um Bruchteile von Sekunden. Der Reiter war gefährlich nahe, ich hörte sogar den fauchenden Laut, als das Schwert nach unten fuhr und wuchtete meinen Körper zurück, so daß ich blitzschnell und im letzten Augenblick in der Öffnung verschwand.
    Die Klinge verfehlte mich. Über den Gullydeckel hinweg huschte ein Schatten. Es war das springende Pferd gewesen, das irgendwo hinter mir wieder Kontakt mit dem Boden bekam, denn ich vernahm abermals das dumpfe Schlagen der Hufe.
    Mir blieben zwei Möglichkeiten.
    Ich konnte sehr schnell den Schacht verlassen und mich dem Reiter stellen, aber auch nur so weit hervorlugen, daß ich gerade noch die Beretta in Anschlag brachte, um den Unheimlichen mit einer Kugel zu stoppen. Daß ich bei meiner heftigen Bewegung nicht die steile Treppe hinuntergerollt war, konnte ich als Glück bezeichnen und drückte meinen Oberkörper nun wieder vorsichtig in die Höhe, wobei ich jetzt genau auf das Trommeln der Hufe achtete.
    Diesmal vernahm ich die Geräusche nicht. Sehr behutsam peilte ich über den Rand und sah keine Spur von dem unheimlichen Reiter auf seinem schwarzen Gaul.
    Wo konnte er sich verborgen halten? Gab es in der Nähe genügend Verstecke?
    Da mich niemand angriff, ließ ich mir entsprechend Zeit und riskierte einen ersten Rundblick. Es war schwer, festzustellen, wo ich mich befand, auf jeden Fall in einem von Mauern oder Wänden umschlossenen Hof, der völlig leer war.
    Das Licht, das ich so schwach gesehen hatte, stammte von einer

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