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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angesprochen hatte, merkte ich deutlich, daß sie mir sicherlich etwas zu sagen hatte.
    Prüfend glitt ihr Blick durch mein Gesicht, und schließlich bewegte sie nickend ihren schmalen Kopf, auf dem nur wenige graue Haarsträhnen wuchsen, von denen sich einige zudem in die faltige Stirn ringelten. »Du hast gute Augen«, sagte sie mir.
    »Ich danke dir.«
    »Und du bist gekommen, um sie zu suchen!«
    »Ja.« Ich nahm bei dieser Antwort an, daß sie genau wußte, wem ich auf der Spur war.
    Sie schwieg für eine Weile und schabte ihre Finger gegeneinander.
    Dann fragte sie: »Wie heißt du?«
    »Ich bin John Sinclair.«
    Sie nickte, als ob sie es erwartet hätte. »Und du kommst von weit her? Aus der Fremde?«
    »Ja. Ich stamme aus einem Land, das in Europa liegt. Es heißt England, wenn du es kennst.«
    »Ich kenne es.« Die alte Frau hatte so überzeugend gesprochen, daß ich ihr die Antwort auch abnahm. »Ich wußte, daß du kommen würdest, denn jemand soll erscheinen, der ihn stoppt.«
    »Wen meinst du damit?«
    »Den Bai von Tanger!«
    Obwohl ich damit gerechnet hatte, war ich überrascht, den Namen aus ihrem Mund zu erfahren. »Du kennst den Bai?« hakte ich nach. »Wenn ja, wer bist du dann?«
    »Ich bin Aische.«
    Gehört hatte ich noch nie von ihr, beschloß aber, sie zum Weiterreden zu animieren und sagte: »Ich sehe in dir eine sehr weise Person. Habe ich damit recht?«
    »Wenn du die Weisheit des Alters meinst, bestimmt, denn ich habe sehr lange schon gelebt und weiß genau, daß sich das Schicksal erfüllen wird. Vielleicht ist es mir vergönnt, seine Vernichtung zu erleben, ich möchte es hoffen.«
    »Wessen Vernichtung?«
    »Bais Vernichtung!«
    Ich setzte mich etwas bequemer hin und fragte: »Du kennst ihn?«
    Da lachte die alte Frau. Es waren krächzende Laute, die aus ihrem Mund drangen. »Ja, ich kenne ihn. Ich kenne ihn sogar sehr gut, wenn du das meinst, denn er war mein Großvater!«
    Mit vielem hatte ich gerechnet, nur nicht mit dieser Eröffnung. Ich mußte Aische wohl sehr erstaunt angesehen haben, denn sie begann, leise zu lachen.
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Doch, schon, aber…«
    »Ja, ich bin seine Nachkommin, und ich wußte, daß sie ihn zurückholen werden, denn seine Diener haben es damals am Grab geschworen.«
    »Sind es die Reiter?«
    »Du hast richtig geraten, John. Es sind die Reiter, die damals diesen heiligen Schwur leisteten und ihn mit dem Blut des Bais besiegelten. Bevor er starb, ließ er sein Blut aus dem Körper fließen, und jeder bekam einen Becher. Der Bai wußte, daß er eingehen würde in ein Schattenreich, aber er wußte auch, daß er wiederkehrte, deshalb ging er mit einer gewissen Genugtuung in den Tod, und er ist auch wiedergekommen, denn er huldigt großen und mächtigen Dämonen, die gewaltiger als alles andere sind und vernichten können, wen sie wollen.«
    »Kennst du Namen?«
    »Ja, ich kenne sie, aber ich werde sie dir nicht nennen. Du würdest daran zerbrechen.«
    Diese Antwort gefiel mir überhaupt nicht. Das konnte ich ihr nicht so direkt sagen und versuchte es anders. »Auch ich habe schon mächtigen Dämonen gegenübergestanden. Großen Dschinns, wie dem Scheitan.«
    Sie schaute mich für einen Moment starr an. »Dem Scheitan?« wiederholte sie.
    »Ja.«
    »Und du lügst auch nicht?«
    »Nein, ich lüge nicht.«
    »Dann bist du genau an der richtigen Stelle, wenn du den Bai vernichten willst. Auch er dient dem Scheitan, wie ich gehört habe. Aber das ist nicht alles. Die Kraft einer anderen Welt hat ihn erweckt, damit er dieser Welt zur Seite steht und ihr hilft in einem großen gewaltigen Kampf. Aus dieser Zeit ist er in eine andere geflüchtet, und er hat seine Reiter mitgenommen…«
    »Wo befindet er sich?«
    »In dem Land ohne Grenzen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Verstanden habe ich es. Nur, was bedeutet dies? Kannst du das nicht erklären?«
    »Es ist ein Land, das hinter diesem liegt. Dort leben die Mächtigen, dort werden sie geboren, und dort sterben sie manchmal. Wer durch das Tor schreitet, gelangt an die Brücke der Skelette. Sie verbindet die beiden Länder oder die beiden Zeiten…«
    Ein neuer Begriff war aufgetaucht. Ich verengte die Augen.
    »Brücke der Skelette?« fragte ich.
    »Ja, so nennt man sie.«
    »Aus welchem Grund?«
    Die alte Frau lächelte. »Wie ich dir sagte, sie verbindet die Zeiten, und sie wird von Skeletten bewacht. Sie hat mit dem Bai zu tun.«
    Aische hob die Hand. »Jenseits der Brücke liegt das Geheimnis der

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