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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für ihn Endloses vorbeihuschen. Wobei er nicht wußte, um was es sich dabei handelte, doch er konnte sich vorstellen, es mit einem Geländer oder ähnlichem zu tun zu haben, und das Schaukeln unter ihm deutete auf eine Brücke hin, über die sie schritten.
    Eine Brücke?
    Suko wollte seine Gedanken ordnen und versuchen, Klarheit zu schaffen, das jedoch war ihm nicht möglich. Er befand sich in einem Zustand, wo er überhaupt nichts mehr verstand.
    Und Claude Renard schien es ebenso zu ergehen, denn Suko vernahm seine krächzende Stimme. »O verdammt, Partner, kannst du mir sagen, wo wir hier gelandet sind?«
    »Nein.«
    Der Franzose lachte krächzend. »Vielleicht in der Hölle?« fragte er mit leiser Stimme.
    »Möglich.«
    »Aber die habe ich mir immer anders vorgestellt«, erklärte er.
    »Viel heißer. Ich friere hier.«
    »Warte es ab.«
    Suko wunderte sich darüber, wie klar er sprechen und denken konnte. Aber bewegen konnte er sich nicht. Unter der Haut mußten die Knochen eine Veränderung erfahren haben, anders konnte er sich das seltsame Gummigefühl nicht erklären.
    Wenn man ihn jetzt vom Pferd warf und irgendwo hinstellte, würde er mit Sicherheit zusammenbrechen.
    Noch ließ man ihn liegen.
    Und er vernahm auch weiterhin das dumpfe Trappeln der Hufe auf den unter den Füßen der Pferde herführenden Bohlen. Sukos Überzeugung, daß sie eine Brücke überquerten, verstärkte sich.
    Wie lang dieser Weg noch dauerte, wußte er nicht zu sagen. Jedenfalls hörte das Geräusch plötzlich auf, und der Chinese spürte sofort die Veränderung.
    Es wurde kälter.
    Dabei war es keine so äußerliche Kälte, die kam zwar auch noch hinzu, aber die innere war wesentlich schlimmer. Der Inspektor gehörte zu den sensiblen Menschen, und plötzlich hatte er das Gefühl, von einer Welt in eine andere gekommen zu sein.
    In die Welt der Verdammnis, der Gefühlskälte und des Grauens.
    Direkt hineingetappt, ohne daß er irgend etwas dagegen unternehmen konnte. Die anderen hielten ihn fest.
    Das Schlagen der Hufe war jetzt kaum zu hören. Ein anderer Untergrund dämpfte die Tritte, und Suko stellte auch fest, daß der Weg in die Höhe führte, als wollte man mit ihm in die Berge reiten.
    Die Pferde gingen langsamer, die Schaukelei war auch nicht mehr so extrem, und Suko, der immer mehr in eine Schräglage geriet, rutschte fast vom Pferderücken.
    Vergeblich versuchte er zu erkennen, wo er sich befand. So weit er auch die Augen geöffnet hatte, es war ihm unmöglich, die Umgebung genau zu identifizieren.
    Alles um ihn herum verschwamm in einem so seltsamen Grau. Es war dunkel wie Schiefer, hinzu kam die Kälte und eine gewisse Leere, die sich mit der des Alls vergleichen ließ.
    So etwas hatte auch Suko noch nicht erlebt. Sein Begleiter bekam ebenfalls Schwierigkeiten. Er fluchte und sprach davon, daß er es den anderen zurückzahlen würde.
    Der Chinese schwieg und ließ alles auf sich zukommen. Als Vorteil empfand er, daß man ihm die Waffen gelassen hatte. Bei genauerem Nachdenken allerdings, kam ihm dies wie der reine Zynismus vor, denn der Chinese war nicht in der Lage, sich zu bewegen, deshalb konnte er die Beretta, den Stab oder die Dämonenpeitsche vergessen.
    Er hatte den Nebel eingeatmet und mußte nun seine Folgen hinnehmen. Wieder ritten sie weiter. Die Welt um Suko herum verschwamm in dem schiefergrauen Farbton, und er fragte sich, wohin ihn die anderen noch führen würden.
    Irgendwann einmal, die Zeit war dabei zweitrangig geworden, stoppte die Kavalkade. Einige Tiere scharrten noch mit den Hufen, danach war es still geworden.
    Suko schaffte es nicht einmal, den Kopf zu heben. Seinem Partner erging es nicht anders. Nur nahm der Franzose die Tatsache nicht mit einer stoischen Geduld zur Kenntnis, er fluchte dabei.
    »Was wird uns jetzt passieren?«
    »Abwarten«, erwiderte Suko.
    Er hatte Schritte gehört. Sie glitten heran, und plötzlich spürte er knöcherne Hände an seinem Körper. Die Finger griffen hart zu und zogen ihn mit einem heftigen Ruck vom Rücken des Pferdes.
    Für einen Moment hatte der Inspektor das Gefühl, in einen endlosen Abgrund zu fallen, dann griffen die Hände nach und hielten ihn fest. Es waren zwei dieser unheimlichen Reiter, die den Chinesen wegtrugen, wobei zwei andere den Franzosen gefaßt hielten und ihn gleichfalls wegschleiften.
    Wohin, das war Suko im Moment egal.
    Er fühlte sich wie eine Puppe, völlig saft- und kraftlos.
    Sie schleppten ihn weiter. Die Knochenfüße

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