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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auslösen, die ich nicht überlebte.
    Er schwieg.
    Auch ich sagte nichts und stellte fest, daß ich wieder völlig klar denken konnte. Der Übergang von einem Reich zum anderen lag endgültig hinter mir.
    »Du warst drüben, nicht?« fragte er plötzlich.
    »Ja.«
    »Gratuliere. Du hast es noch vor uns geschafft. Wir werden gleich gehen, nachdem du gestorben bist.«
    Ich schluckte. So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht, aber er sprach über meinen Tod so lässig und nichtssagend, daß es mich schon erschreckte. Praktisch in einem Nebensatz. Für die beiden war ich erledigt, und ich selbst sah im Augenblick auch keine Möglichkeit, der Kugel zu entkommen.
    »Kommen wir zur Sache, Sinclair. Da du schon einmal drüben warst, wirst du uns sicherlich einiges von dem berichten können, was du dort gesehen hast.«
    »Das kann ich.«
    »Dann los.«
    »Da gibt es nicht viel zu sagen«, erklärte ich. »Wenn du hinübergehst, wirst du an eine Brücke gelangen. Sie bringt dich in die andere Welt.«
    »Was ist das für eine Brücke?«
    »Eine Hängebrücke, aber sie ist nicht ungefährlich, denn sie wird von Skeletten bewacht.«
    »Die Leibwächter des Bais!« stieß er hervor und bewies mir mit seiner Antwort, daß er zu den gut informierten Personen in diesem Fall zählte.
    »Es stimmt.«
    »Hast du den Bai auch gesehen?«
    »In der Tat.«
    »Und?« Er war plötzlich aufgeregt und verstärkte den Druck. Ich mußte mich dagegen anstemmen, um nicht nach hinten zu kippen.
    »Rede. Laß dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen, verdammter Polizist!«
    »Er ist ein Monstrum!«
    Aldo lachte. »Verwest, ich weiß… Wir sind nach Tanger gekommen. Wir wollen zur Großen Mutter. Wir haben ihr lange genug gedient, immer nur ihre Stimme gehört, sie aber nie selbst gesehen. Das soll sich ändern. Ihr Anblick wird so schön und gewaltig, so überwältigend und prächtig sein, daß mir Worte fehlen, ihn zu beschreiben.«
    Ich hatte die Große Mutter gesehen. Schön und überwältigend, das war nicht der richtige Ausdruck, sogar das Gegenteil. Als widerlicher Schleimklumpen hatte ich sie in Erinnerung, aber das hatte nichts zu bedeuten. Ich sah diese Urhure dafür an, daß sie alle möglichen Gestalten annehmen konnte.
    »Weiter!« forderte er. »Rede weiter.«
    »Ich bin wieder gegangen.«
    »Und man hat dich gelassen?«
    »Ja, ich mußte mir den Weg freikämpfen. Die Skelette hatten etwas dagegen.«
    »Und du hast sie besiegt?« Erstaunen schwang in seiner Frage mit.
    »Sonst wäre ich nicht hier. Einige von ihnen existieren noch, falls es dich beruhigt.«
    »Ja, es beruhigt mich, denn sie werden sich auf unsere Seite stellen und unsere Helfer sein.«
    Ich wollte nicht widersprechen. Wenn er eine Enttäuschung bekam, sollte er sie selbst erleben.
    »Sonst war nichts?«
    »Nein.« Von Suko berichtete ich ihm nichts und auch nicht davon, daß ich vorhatte, die Welt noch einmal zu betreten, obwohl es im Augenblick nicht danach aussah.
    »Gut«, erklärte er, »dann wäre für mich die Sache eigentlich erledigt. Was uns in London nicht gelungen ist, übernehmen wir hier.«
    Er setzte ein Lachen hinterher. »Ist doch nett, nicht? Vielleicht schleudere ich deine Leiche auch durch die Wand in die andere Welt hinein, als Gabe für die Große Mutter.«
    »Aldo!«
    Leila hatte gesprochen. In ihrer Stimme war eine gewisse Sorge mitgeklungen, die auch dem Mann nicht verborgen blieb.
    »Was ist denn?«
    »Die Wand, Aldo. Verdammt, sie verändert sich. Die Farbe geht zurück, das ist eigentlich nicht möglich…«
    Er drehte den Kopf. Der Druck der Mündung lockerte sich ein wenig, aber noch immer sah ich keine Chance, schneller zu sein als eine abgefeuerte Kugel.
    Ich merkte sein Zittern, da es sich auch auf die Waffe übertrug.
    »Verdammt, was hat das zu bedeuten?«
    »Das Tor schließt sich.«
    »Und du hast es gewußt?«
    »Ja.«
    »Weshalb hast du nichts gesagt?« schrie er mich an. »Du verfluchter Bastard hättest reden müssen…!«
    »Weshalb sollte ich? Du hattest mich nicht danach gefragt, Aldo!«
    Aus seinem Mund drangen Worte der Wut. Er hätte mich am liebsten jetzt erschossen, doch er schaute zunächst zu, wie Leila vorlief und die Wand erreichen wollte.
    »Sei vorsichtig!« warnte er.
    »Ja, ja…« Sie faßte dagegen und geriet plötzlich in Hektik. Ich konnte es nicht erkennen, weil ich mit dem Rücken zu ihr stand.
    Dabei vernahm ich nur die Geräusche, wie ihre Handflächen über die normale glatte Mauer glitten, bis sie die

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