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0349 - Das Dyarra-Inferno

0349 - Das Dyarra-Inferno

Titel: 0349 - Das Dyarra-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wenn sie einen Geisterjäger dadurch vernichten konnten. Und die Heerscharen der Hölle waren von schier unermeßlicher Zahl, erhielten unbegrenzt Nachschub…
    Es war ein Kampf ohne Ende, ein Anstürmen gegen Windmühlenflügel, ein Kampf gegen die vielköpfige Hydra. Für einen Dämon, der erschlagen wurde, tauchten zwei andere auf…
    Manchmal, in Augenblicken wie diesen, war Nicole nahe daran aufzugeben. Und sie wußte, daß es Zamorra ähnlich erging. Es schien doch alles so sinnlos. Sie erzielten Teilerfolge…
    Aber auch Teilerfolge waren Erfolge, und darauf kam es an. Die Schicksalswaage konnte es nicht zulassen, daß sich eine ihrer Schalen stärker neigte als die andere. Es gab Milliarden Gründe, weiterzukämpfen und nicht nachzulassen. So viele Gründe, wie es Menschen auf der Erde gab, deren Seelen nicht der Hölle verfallen durften, deren Leben geschützt und erhalten werden mußte.
    Nicole straffte sich.
    Der Kampf gegen die Hölle würde weitergehen, und wenn er noch so hart und reich an Verlusten sein mochte. Das Böse durfte nicht siegen.
    Und mit jeder verstreichenden Minute näherten sie sich ihrem Teilziel um weitere Meilen…
    ***
    Der Feuerschein in der beginnenden Dunkelheit wies ihnen den Rest des Weges. Einige Personen- und Lastwagen parkten bereits vor der Zufahrt; die Fahrer trauten sich nicht an dem brennenden Schrott vorbei. Nicole war sicher, daß es oben auf dem Motorway ähnlich aussah und sich abbiegende Fahrzeuge anstauten. Hardwick war zwar nur ein relativ kleines Nest mit wenig Verkehr; wenn es die Ausfahrt Gloucester erwischt hätte, wäre dies für den Verkehrsfluß weitaus fataler gewesen. Dennoch war die Blockierung ungünstig. Immerhin war Nicole überrascht, wie diszipliniert die Engländer mit ihren Fahrzeugen Wege für Feuerwehren und Rettungswagen freiließen - die allerdings noch nicht in Sicht waren.
    Tendyke lenkte den Jaguar bis dicht an den Schauplatz des Geschehens heran. Als sie beide ausstiegen, wurden sie von teilweise mißbilligenden Blicken empfangen. Der Jaguar stand nun genau da, wo eigentlich freier Raum bleiben sollte.
    »Der Kampf ist vorüber«, sagte Nicole leise. »Keine dämonische Aktivität mehr.« Sie tippte leicht mit dem Daumen gegen das Amulett, das zwischen ihren Brüsten hing. Es vibrierte weder, noch zeigte es Erwärmung, was unweigerlich geschehen wäre, wenn sich noch etwas Dämonisches in unmittelbarer Nähe befunden hätte.
    Die Flammen prasselten empor. Tendyke ging vorsichtig auf die beiden Wracks zu.
    »Paß auf«, warnte Nicole. »Vielleicht explodiert auch der zweite Wagen noch.«
    »Trotzdem will ich mir die Sache mal ansehen«, erklärte der Abenteurer.
    Unter den Zuschauern wurden warnende Stimmen laut, einige erklärten Tendyke für wahnsinnig, als er sich den brennenden Fahrzeugen näherte. Er sah sofort, daß das Feuer an dem kleineren Wagen alle Spuren längst vernichtet hatte - zumindest jene, aus denen er noch hätte Rückschlüsse ziehen können. Ein Brandforschungslabor, das auch jetzt noch Erkenntnisse hätte gewinnen können, besaß er leider nicht.
    Er widmete sich dem Krankentransporter, dessen Karosserie aufgefetzt worden war wie mit einem Büchsenöffner, und warf einen Blick ins Innere, wo schon hier und da Flämmchen züngelten. Er sah leere Kleidungsstücke herumliegen. Die Wesen, die darin gesteckt hatten, hatten sich aufgelöst.
    Feinkörniger Staub wies darauf hin, daß Dhyarra-Kristalle mit dem Tod ihrer Besitzer zerfallen waren.
    Leere Kleidung fand sich auch auf der Krankenliege.
    Tendyke entfernte sich wieder von dem Wagen. Er kehrte etwas eiliger als vorher zu Nicole zurück, die am Straßenrand in einigermaßen sicherer Entfernung stehengeblieben war.
    »Sie sind alle tot, wie es aussieht«, erklärte Tendyke und schilderte seine Beobachtung.
    »Also auch auf der Liege… auch Ted«, sagte Nicole. Sie senkte den Kopf. Das war’s also gewesen. Ted Ewigk, den man auch den »Geisterreporter« nannte, gab es nicht mehr. Hier hatte er sein Ende gefunden. Nicole wagte nicht abzuschätzen, was das für die zukünftige Entwicklung bedeuten mochte. Die DYNASTIE DER EWIGEN hatte ihren Friedensfürsten verloren. Das würde der ohnehin ziemlich starken radikalen Gruppe neuen Auftrieb geben. Der Kampf würde wieder entbrennen, vielleicht härter als jemals zuvor. Zwar besaßen die Radikalen durch diese Ausschaltung Ewigks noch keinen neuen ERHABENEN, aber es gab ein paar Alphas, die die Macht an sich reißen würden.

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