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035 - Das Dorf der Kannibalen

035 - Das Dorf der Kannibalen

Titel: 035 - Das Dorf der Kannibalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Tür zum Kaminzimmer erschienen war. Für solche Frauen hatte er einen Blick. Auch sie hatte ihn sofort verstanden, als er sich mit einer Banknote frische Luft zugewedelt hatte.
    Lister stahl sich, aus dem Kaminzimmer. Er brauchte sich nicht besonders unauffällig zu verhalten, denn die meisten Touristen saßen apathisch in ihren Sesseln, um sich von der Strapaze des Fußmarsches auszuruhen. Sie achteten nicht auf ihn; andere Mitreisende hatten das Zimmer inzwischen verlassen.
    Sie stand auf der Treppe, die hinauf ins Obergeschoß führte, sah ihn kurz an und huschte dann weiter nach oben. Die Frau mochte kaum über zwanzig Jahre alt sein. Sie war mittelgroß, schlank und trug ein knappsitzendes, schwarzes Kleidchen mit einer großen, weißen Servierschürze. Ihr Ausschnitt war selbst für seine Begriffe atemberaubend.
    Morton Lister war dankbar für das Zwischenspiel. Die Mitreisenden langweilten ihn schrecklich. Während der ganzen Fahrt hatte er bereut, überhaupt diese Tour gebucht zu haben. Die einzige attraktive Frau hatte ihm die kalte Schulter gezeigt. Jetzt hatte er endlich die Gelegenheit, sein Selbstbewußtsein wieder aufzurichten. Er durchquerte die Halle des Motels.
    Ihm entging der Geschäftsführer, der aus dem Büro hinter dem Empfang hervorkam und ihm nachschaute. Das Lächeln des spitzohrigen Mannes drückte Geringschätzung und Boshaftigkeit aus.
    Lister erreichte den oberen Korridorgang und fühlte sich im ersten Moment an der Nase herumgeführt. Die junge Angestellte war nicht mehr zu sehen. Er atmete auf, als sie in der Tür eines Zimmers auftauchte und ihm zuwinkte. Er beschleunigte seinen Schritt.
    »Wo geht's denn da hin?« fragte er überrascht, als er die Tür erreicht hatte. Vor ihm befand sich eine enge Wendeltreppe, die nach unten führte. Sie war nur schwach beleuchtet.
    »Die Räume für das Personal sind im Souterrain.« Sie wandte sich um und stieg nach unten, ohne auf seine Reaktion zu warten.
    Lister zögerte nicht länger. Er blieb dicht hinter ihr und freute sich auf das Abenteuer. Mochten seine Mitreisenden sich oben im Kaminzimmer ruhig langweilen, er hatte genau das kleine Abenteuer gefunden, das er suchte. Im Souterrain angekommen, schritt sie einen schmalen Gang entlang und öffnete eine Tür. Sie trat zur Seite und ließ ihn in das Zimmer sehen. Morton Lister war angenehm überrascht. So viel Atmosphäre hatte er nicht erwartet. Das Zimmer war zwar nicht groß, aber recht komfortabel eingerichtet. Beherrschend darin war das große, französische Bett, vor dem weiche Schaffelle lagen.
    Sie schloß die Tür hinter ihm, schlang ihre Arme um seinen Hals und küßte ihn. Dann lächelte sie kokett und deutete auf eine schmale Tür, die wahrscheinlich ins Bad führte.
    »Ich bin sofort wieder zurück. Machen Sie es sich inzwischen bequem, Sir.«
    Während sie auf die schmale Tür zuging, knöpfte sie sich bereits ihr schwarzes Kleidchen auf und schob es über ihre Schultern.
    Morton Lister zündete sich eine Zigarette an und ließ sich in einen der Cocktailsessel fallen. Er runzelte die Stirn, als das Polster nicht unter ihm nachgab. Er stand auf und starrte auf einen roh zusammengezimmerten Stuhl, der so gar nicht in diese Umgebung paßte. Lister schaute sich um und schluckte vor Aufregung. Das Zimmer sah plötzlich nicht mehr komfortabel aus. Die Wände bestanden aus nackten, feuchten Ziegelsteinen. Von dem französischen Bett war nichts mehr zu sehen. Auf dem Boden lag kein Teppich, die Schaffelle waren verschwunden. Er stand auf kalten, zersprungenen Steinplatten.
    Zuerst glaubte er an eine Sinnestäuschung. So etwas gab es doch nicht! Er rieb sich die Augen, öffnete sie zaghaft wieder und räusperte sich. Doch der Raum blieb ein feuchtes Kellerloch, in dem es dumpf und muffig roch.
    Lister wollte zur Tür laufen, hinter der die junge Angestellte verschwunden war. Aber die Tür war fort.
    Er lief zur Zimmertür. Sie bestand aus dicken Bohlenbrettern, die von schweren Eisenbeschlägen zusammengehalten wurden. Er hämmerte mit den Fäusten dagegen, atmete schneller, wurde von Panik erfaßt. Er hatte doch nicht geträumt, als er dem jungen Mädchen gefolgt war?
    Er rief um Hilfe, bis er heiser wurde. Schließlich ließ er erschöpft die Arme sinken, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür und schluchzte. Langsam hob er den Kopf. Kleine Dampfwölkchen stiegen aus den Fugen der Steinplatten empor, verdichteten sich und bildeten Schwaden.
    Es wurde warm.

    Dorian Hunter hatte

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