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035 - Das Dorf der Kannibalen

035 - Das Dorf der Kannibalen

Titel: 035 - Das Dorf der Kannibalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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nichts«, behauptete er und schüttelte den Kopf.
    »Ausgeschlossen, Sir.« Der Geschäftsführer war tatsächlich irritiert und beugte sich vor, um besser sehen zu können.
    »Nichts«, wiederholte Hunter, der einen ganz bestimmten Plan verfolgte.
    »Aber ich sehe die Garagen ganz deutlich.«
    »Gehen wir gemeinsam rüber«, schlug er listig vor.
    »Sie sehen tatsächlich nichts?« wunderte sich der Spitzohrige.
    »Warum sollte ich Sie belügen?« fragte Hunter kühl. »Mir ist nicht nach Witzen zumute.«
    »Dann bitte ich Sie, mir zu folgen, Sir. Wir können den Seitentrakt benutzen.«
    Hunter widersprach nicht, denn dieser Vorschlag mußte einen tieferen Sinn haben. Wahrscheinlich hatte der hagere Mann Böses im Sinn, doch Hunter wollte es jetzt wissen. Er bereitete sich innerlich auf einige Überraschungen vor.

    »Ihre Frau erwartet Sie oben in ihrem Zimmer«, sagte der große, hagere Mann in Schwarz zu dem besorgten Ehemann. Dieser sprang auf und sah den Fremden mißtrauisch an. Auch er hatte ein knochiges Gesicht, tiefliegende Augen, eine Glatze und fledermausähnliche Ohren.
    »Sie sind der Bruder des Geschäftsführers?«
    »Man verwechselt uns oft«, gab der Mann zu. »Wir haben Ihrer Frau ein neues Zimmer zugewiesen, in dem es ruhiger ist.«
    »Bringen Sie mich sofort zu ihr!«
    Der Mann nickte und ging voraus. Der Tourist folgte ihm erleichtert. Das Verschwinden seiner Frau hatte sich als ein Mißverständnis herausgestellt. Sie durchquerten die Halle und gingen hinauf ins Obergeschoß. Vor einer Wendeltreppe blieb der hagere Mann stehen und drehte sich zu dem Gast um.
    »Das Zimmer Ihrer Frau befindet sich im Zwischengeschoß. Es wird sicherlich auch Ihnen gefallen, Sir.«
    »Nun machen Sie schon!« drängte der ältere Mann ungeduldig. »Ob es mir gefallen wird, werden wir ja sehen.«
    Der Hagere ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und stieg über die enge Wendeltreppe nach unten. Er blieb vor einer Tür stehen und trat zur Seite. Der Tourist klopfte an und öffnete die Tür. Betroffen blieb er stehen, denn im Zimmer brannte kein Licht. Er suchte nach dem Lichtschalter, konnte ihn aber nicht finden. Als er sich zu dem Hageren umwandte, fuhr er überrascht zurück. Die Tür hatte sich unbemerkt geschlossen.
    »Hallo?« rief der Tourist nervös. »Wo stecken Sie denn? Hallo?«
    Keine Antwort.
    »Helen? Bist du hier?« Er tastete verzweifelt nach dem Lichtschalter. Erst jetzt merkte er, daß seine Finger über nackte, feuchte Ziegelsteine glitten. Angstvoll hielt er den Atem an. Sein Herz schlug bis zum Hals hinauf und kalter Schweiß stand auf seiner Oberlippe.
    »Helen?« wiederholte er, diesmal ein wenig lauter.
    Er suchte nach der Tür, doch sie war nicht mehr zu finden. Dann hörte er das seltsame schmatzende Geräusch. Irgendwelche Tiere schienen ihre Beute in sich hineinzuschlingen. Er fuhr zusammen, als er das Brechen von Knochen hörte. Angstvoll preßte er sich mit dem Rücken an die feuchte Ziegelwand. Langsam wurde es heller um ihn herum. Seine Augen unterschieden vage Umrisse, die er aber noch nicht zu identifizieren vermochte. Unwillkürlich schob er seinen Oberkörper etwas vor. Er sah jetzt vier schemenhafte Gestalten, die um einen niedrigen Tisch saßen. Das Schmatzen, Saugen und Krachen der Knochen war lauter geworden, riß an seinen Nerven. Vier riesige Affen mußten das sein. Oder waren es Menschen? Sie achteten nicht auf ihn. In den Händen hielten sie große Fleischstücke, von denen sie gierig abbissen. Wenn sie einen Knochen abgenagt hatten, warfen sie ihn über die Schulter.
    Es waren Menschen. Der Tourist hatte jetzt keine Zweifel mehr. Sie waren kahlköpfig, hatten feiste Gesichter und Augen, in denen der Irrsinn flackerte. Jetzt stritten sie sich um ein besonders schmackhaftes Stück Fleisch, geiferten sich an und stießen unheimliche Laute aus.
    Der Mann näherte sich den Ungeheuern. Er ging auf Zehenspitzen, doch nach ein paar Schritten blieb er wie angewurzelt stehen. Die vier Gesichter wandten sich ihm zu. Sie waren fettig, verschmiert, verzerrt. Dunkle Augen starrten ihn an.
    Die vier Männer erhoben sich. Schweigend traten sie von dem niedrigen Tisch zurück.
    Verständnislos schaute er auf die Tischplatte. Er glaubte menschliches Gebein zu erkennen. Zögernd trat er einen Schritt weiter vor, als einer der Männer ein wenig zur Seite ging. Da sah er den Kopf seiner Frau.
    Er schrie und schrie, verlor den Verstand und merkte kaum noch, wie die Hände des Hageren, der

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